Symbolbild

Dr. Philipp Krämer ist Sprachwissenschaftler an der Freien Universität Berlin und Mitglied im Vorstand des Interdisziplinären Zentrums Europäische Sprachen. Der gebürtige Saarländer aus Homburg beschäftigt sich aber auch aus dem fernen Berlin noch mit seiner alten Heimat…

“In den vergangenen ein bis zwei Jahren hat die Dynamik der Landesregierung in der Fortentwicklung der Frankreichstrategie spürbar nachgelassen. Soweit die Frankreichstrategie in den vergangenen Monaten überhaupt Erwähnung fand, geschah dies praktisch nur im Zusammenhang mit Wirtschafts- und Verkehrspolitik.

Die Landesregierung vernachlässigt wichtige Aspekte, die über die ökonomische Dimension hinausgehen: die bildungspolitische Komponente, die Chancen des interkulturellen Dialogs, grenzüberschreitende Möglichkeiten in der Freizeit, bei Vereinen, im Kulturleben. Die Verengung auf den ökonomischen Aspekt blendet die Bedürfnisse eines großen Anteils der Bevölkerung aus.

Die Landesregierung vermittelt momentan ein falsches Bild der Frankreichstrategie als ein reines Programm zur Wirtschaftsförderung. Das 5-jährige Jubiläum und die Unterzeichnung des neuen Elysée-Vertrags sollten Anlass sein, diese einseitige Sichtweise zu korrigieren.  

Das Bildungsministerium muss den Ausbau des Französischen an den Schulen viel stärker vorantreiben, begonnen bei den Grundschulen, aber unter Einbeziehung der weiterführenden Schulen. Im Bildungsmonitor 2018 der INSM lag das Saarland beim Anteil der Fremdsprachenlernenden an Berufsschulen deutschlandweit auf dem vorletzten Platz. Die Landesregierung sollte zudem den Vorschlag von Patrick Weiten aufgreifen, Partnerschaften aller saarländischen Schulen mit Schulen aus dem Département Moselle zu knüpfen.”

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