Seite 1: Vorgeschichte
Seite 2: Erkenntnisse der Frankreichstrategie
Seite 3: Ausblick
Seite 4: Hintergrundinformationen zum damaligen Verfahren

3. Ausblick 

Die bisherige Umsetzung der Frankreichstrategie als Mehrsprachigkeitsstrategie zeigt in vielen Bereichen bereits Erfolge und nachhaltige Wirkung. Nicht nur bundesweit, sondern auch international sowie auf europäischer Ebene hat die Frankreichstrategie als Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes hohe Aufmerksamkeit erlangt und großen Zuspruch erfahren. Das französische Bildungsministerium bezeichnet die Mehrsprachigkeitsstrategie des Saarlandes in einem Bericht zum Erlernen von Fremdsprachen im französischen Schulsystem als beispielhaft und richtungsweisend und betont zudem die hiermit verbundenen positiven wirtschaftlichen Auswirkungen. 

Auch die Europäische Kommission führt im Rahmen ihrer Mitteilung zu den EU- Grenzregionen die Frankreichstrategie des Saarlandes als „best practice“-Beispiel an und ruft entsprechend Mitgliedstaaten, Regionen und Gemeinden zur Förderung der Zweisprachigkeit in den Grenzregionen auf. Des Weiteren wird dem Vernehmen nach auch der neue Deutsch-Französische Vertrag, der als Ergänzung des Elysée- Vertrages am 22. Januar 2019 zwischen Frankreich und Deutschland unterzeichnet wird, das Ziel der Zweisprachigkeit in Grenzregionen – und somit die Frankreichstrategie des Saarlandes – aufgreifen und auf die gesamte deutsch- französische Grenzregion ausdehnen. Die hiermit verbundenen Chancen der Erzielung zusätzlicher Dynamik wird das Saarland nutzen. 

Entsprechend ihrer partizipativen Ausrichtung wird die Frankreichstrategie stetig weiterentwickelt, ausgebaut und ihre Implementierung forciert. Zur Erhöhung der Präsenz in der Öffentlichkeit ist eine wissenschaftliche Analyse in Kooperation mit dem Sprachenrat im Rahmen einer Studie angedacht, die wertvolle Hinweise liefern soll, wie die Landesregierung und andere Akteure im Land die Mehrsprachigkeit schneller und nachhaltiger vorantreiben können. Auch ist ein Ausbau des Frankreichangebots der Volkshochschulen von diesen angedacht und die Etablierung eines sog. Frankreichzertifikats für eine nicht-studentische Zielgruppe am Zentrum für lebenslanges Lernen der Universität des Saarlandes wird geprüft. 

Angestrebt wird, die Frankreichstrategie verstärkt in die Fläche zu tragen. Dementsprechend ist vorgesehen, im Jahr 2019 saarlandweit dezentrale, thematisch gebündelte kleinere Runde Tische unter Einbeziehung von Teilnehmern des Anhörungsprozesses vor fünf Jahren durchzuführen. Auch ist in Kooperation mit dem Sprachenrat Saar e.V. ein Agendaprozess angestoßen worden, um landesweit Institutionen aktiv in die Fortentwicklung der Frankreichstrategie einzubinden. Der Partizipation dient auch die Einrichtung einer separaten Rubrik auf der Website des Europaministeriums. Hierüber werden zukünftig Veranstaltungen, Ergebnisse und Dokumente zur Frankreichstrategie veröffentlicht. Ein Kontaktformular wird Nutzern die Möglichkeit der Abgabe eines Feedbacks bzw. zu einer Kontaktaufnahme bieten. 

Da die Frankreichstrategie als Mehrsprachigkeitsstrategie ein Tor zur gesamten frankophonen Welt öffnet, prüft die Landesregierung darüber hinaus eine Annäherung des Saarlandes an die Internationale Organisation der Frankophonie (OIF). 

Nachdem zu Beginn der Schwerpunkt der Umsetzung der Frankreichstrategie bewusst im Bildungsbereich lag, wird nun auch verstärkt die wirtschaftliche Dimension – insbesondere auch im zukunftsweisenden Bereich der Digitalisierung – im Fokus stehen. Die in diesem Kontext bereits erfolgten Initiativen, Kooperationen und Austauschmöglichkeiten gilt es zu vertiefen und weiter auszubauen (z.B. Initiative des französischen Innenministeriums für eine Kooperation im Bereich der Cyber-Security mit Forschungseinrichtungen der Universität des Saarlandes, Fachkräfteseminar deutsch-französischer Sicherheitsexperten zur Künstlichen Intelligenz und Cybersicherheit und deren Einsatz im Polizei- und Sicherheitsbereich sowie Weiterverfolgung des Ziels des gegenseitigen Austausches zwischen saarländischen Startups und dem weltweit größten Inkubator Station F in Paris). 

Zudem versteht das Land es als Teil der Frankreich-Strategie, gemeinsam mit politischen und zivilgesellschaftlichen Partnern in Frankreich eigene europapolitische Initiativen zu entwickeln und voranzutreiben. Dazu zählte in den vergangenen Monaten eine gemeinsame Stellungnahme aller deutschen Länder und französischen Regionen zum zukünftigen europäischen mehrjährigen Finanzrahmen und die Durchführung eines grenzüberschreitenden Kolloquiums zu ECBM, einem neuen europäischen Rechtsinstrument mit dem Ziel Hürden und Hindernissen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit abzubauen. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit mit dem Centre juridique Franco-Allemand und Partnerinstitutionen aus Luxemburg und Frankreich werden im März in Brüssel vorgestellt. 

Mit Auslaufen dieses zweiten Maßnahmenpakets für die Jahre 2017-19 wird die Landesregierung nach 5 Jahren, also zum Januar 2020, die Frankreichstrategie erneut evaluieren und gegebenenfalls weitere Beschlüsse fassen. 

Weiterlesen auf Seite 4: Hintergrundinformationen

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein