Die Digitalisierung und der damit einhergehende grundlegende Technologie- und Strukturwandel sind für Wirtschaft, Beschäftigten und Politik zentrale Herausforderungen der Zukunft. „Die Digitalisierung muss eine Chance für alle sein. Profitieren dürfen nicht nur die Unternehmen in Form von wachsenden Gewinnen und Dividenden“, betont Renate Anderl, Präsidentin der AK Österreich.
„Um den digitalen Wandel auch im Sinne der Beschäftigten zu gestalten, brauchen wir stärke Mitbestimmung in den Betrieben und eine echte Weiterbildungskultur in den Unternehmen“, sagt Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer des Saarlandes. Und dass nicht nur in Österreich, Luxemburg, Bremen und dem Saarland. „Wir brauchen eine europäische Weiterbildungsstrategie“, fordert Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, anläßlich des Internationalen Kammertages in Kirkel mit Vertetern der Arbeiterkammer Österreich, der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Chambre des salariés Luxembourg (CSL) und der Arbeitskammer des Saarlandes.
Die Arbeitswelt wird sich durch die Digitalisierung nachhaltig verändern und tut es bereits jetzt. Die Beschäftigten müssen so gut wie möglich auf den digitalen Wandel vorbereitet werden. „Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Ausbildung und Arbeitslosigkeit: Je höher die Qualifikation, desto geringer ist das Risiko, arbeitslos zu werden. Bildung wirkt also wie eine Schutzimpfung“, sagt die österreichische AK Präsidentin Renate Anderl. Die Bildungssysteme müssen daher fit für das digitale Zeitalter gemacht werden. Und es muss sichergestellt sein, dass in der digitalen Arbeitswelt ArbeitnehmerInnenrechte und soziale Absicherung für alle gewährleistet sind.
Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen: „Ein Berufsabschluss ist inzwischen die entscheidende Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsplatz und der Schlüssel für ein gutes Einkommen und einen beruflichen Aufstieg. Mit der Digitalisierung wird der Bedarf an Spezialistinnen und Spezialisten zunehmen und der Bedarf nach einfachen und wiederholenden Tätigkeiten abnehmen. Daher bedarf es einer europäischen Weiterbildungsstrategie, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für den Arbeitsmarkt der Zukunft fit macht.“
Die vier Arbeitskammern Österreich, Luxemburg, Bremen und Saarland fordern in einem gemeinsamen Thesenpapier einen Rechtsanspruch auf einen anerkannten Berufsabschluss sowie ein Recht auf berufliche Weiterbildung mit Freistellungsmöglichkeit und Lohnersatzleistungen. Schierenbeck: „Voraussetzung hierfür ist ein flächendeckendes Angebot unabhängiger Weiterbildungsberatung.“