Am 4. Februar 1920 wurde das Betriebsrätegesetz verabschiedet. Der Grundgedanke hat sich in hundert Jahren nicht verändert: Demokratie endet nicht am Ausgang des Plenarsaals, auch die Wirtschaft muss sich demokratischen Regeln unterordnen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Commerçon sieht im Hinblick auf den Transformationsprozess der Wirtschaft in den Betriebsräten und Gewerkschaften einen zentralen Schlüssel, um Unternehmen zukunftsfest zu machen und Arbeitsplätze zu sichern:

„Die Erfolgsgeschichte unserer sozialen Demokratie wäre ohne eine starke Mitbestimmung nicht denkbar. Unternehmen haben immer von ihren Betriebsräten profitiert. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ein unglaublich großes Know-how und sind an nachhaltigem Wachstum des Unternehmens interessiert, nicht an kurzen Renditeeffekten. Mitbestimmte Unternehmen sind deshalb nachweislich innovativer und produktiver und investieren stärker in Aus- und Weiterbildung. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, die Mitbestimmung zu stärken und im heutigen Strukturwandel als Teil der Lösung zu begreifen.“

Auch die Veränderung der Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung sieht Commerçon als Aufgabe, der sich Betriebsräte und Unternehmen stellen müssen: „Die Digitalisierung soll den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nutzen, nicht umgekehrt. Dafür braucht es aber allen voran eine starke Mitbestimmung, die dafür sorgt, dass die Digitalisierungsrendite auch dort ankommt, wo Wertschöpfung entsteht: bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Dazu gehört nicht nur, dass Arbeitszeit gerechter verteilt, sondern auch endlich einheitlich erfasst wird. Deshalb müssen Betriebsräte auch rechtlich in die Lage versetzt werden, die vom EuGH angemahnte transparente Arbeitszeiterfassung einheitlich zu regeln und zu überprüfen.“

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Eugen Roth sieht Reformbedarf, um Mitbestimmung in einer digitalisierten und globalisierten Welt zu stärken: „Wir wollen, dass die Zahl der Betriebsräte wieder bundesweit wächst, gerade in Unternehmen der New Economy. Deshalb muss auf Bundesebene alles dafür getan werden, um Mitbestimmung zu stärken, etwa durch die Vereinfachung von Betriebsrats-Gründungen, die Anpassung des Mitbestimmungsgesetzes an die Veränderungen einer digitalisierten Welt und die Stärkung der Tarifbindung, wie sie Anke Rehlinger durch das Fairer-Lohn-Gesetz  und Hubertus Heil durch steuerliche Anreize verfolgen wollen. Im Saarland wird die SPD zudem sehr genau bei der Novellierung des Saarländischen Personalvertretungsgesetzes darauf achten, dass keine zwei Klassen von Mitbestimmung entstehen.“

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