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Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erhöht seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr leicht auf 3,7 Prozent. Für das kommende Jahr geht es von einem Plus von 4,7 Prozent aus. Die Arbeitslosenquote dürfte dieses Jahr 5,8 Prozent und im kommenden Jahr 5,2 Prozent betragen. Die Inflation dürfte in diesem Jahr bei 2,5 Prozent liegen, im kommenden Jahr bei 1,9 Prozent. Die Defizite der öffentlichen Haushalte dürften in diesem Jahr und 2022 voraussichtlich 160 bzw. 68 Milliarden Euro betragen.

Das RWI erhöht seine Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für dieses Jahr gegenüber März dieses Jahres leicht von 3,6 auf 3,7 Prozent. Für 2022 erwartet es nun 4,7 statt 3 Prozent. Die Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie findet vor allem in diesem Jahr statt. Das BIP wird das Vorkrisenniveau voraussichtlich zum Ende dieses Jahres erreichen. Insbesondere in den Dienstleistungsbereichen hat nach den Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen eine Erholung eingesetzt, die der Konjunktur Impulse geben dürfte. Hingegen ist zu erwarten, dass das Produzierende Gewerbe zunächst noch durch die zunehmenden Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten ausgebremst wird.

Der private Konsum war im ersten Quartal dieses Jahres durch die Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen nochmals deutlich zurückgegangen. Hinzu kam, dass durch die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes größere Anschaffungen von privaten Haushalten in das vergangene Jahr vorgezogen wurden. Mit den inzwischen gesunkenen Infektionszahlen und den sehr weitreichenden Lockerungen ist zu erwarten, dass die private Konsumnachfrage bereits im zweiten Quartal wieder deutlich steigt. Zum Jahreswechsel dürfte dann das Vorkrisenniveau überschritten werden.

Im ersten Halbjahr 2021 war die Erholung am Arbeitsmarkt noch längere Zeit durch die anhaltenden Infektionsschutzmaßnahmen ausgebremst. Um die Beschäftigten in den Betrieben zu halten wurde wieder vermehrt auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte die Zahl der Menschen in Kurzarbeit rasch zurückgehen und bereits im dritten Quartal das Vorkrisenniveau erreichen. Die Arbeitslosenquote dürfte im aktuellen Jahr leicht auf 5,8 Prozent sinken. 2022 dürfte sie dann deutlich auf 5,2 Prozent zurückgehen.

Die Verbraucherpreise sind seit Beginn dieses Jahres deutlich angestiegen und dürften zunächst hoch bleiben. Bedeutend für die Preisentwicklung im Prognosezeitraum dürfte vor allem sein, dass durch die Lieferengpässe bei einigen Rohstoffen und Vorprodukten die Preise dieser Güter zum Teil erheblich angestiegen sind. Das gilt insbesondere für die Großhandelspreise für Rohstoffe und Vorprodukte, wie z.B. Erze, Metalle sowie Roh- und Schnittholz. Diese Engpässe dürften nur allmählich beseitigt werden, der durch sie ausgelöste Preisdruck mit abnehmender Wirkung noch bis Ende des Jahres bestehen bleiben. Für dieses Jahr erwartet das RWI daher im Durchschnitt eine Inflationsrate von 2,5 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte die Teuerung durchschnittlich 1,9 Prozent betragen.

Das Defizit der öffentlichen Haushalte dürfte 2021 rund 160 Milliarden Euro betragen. Einerseits sinken die Staatseinnahmen, unter anderem durch die teilweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags und einen angepassten Einkommensteuer-Tarif. Andererseits steigen die Staatsausgaben kräftig an, vor allem durch umfangreiche Unternehmenshilfen zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Sie dürften etwa 30 Milliarden Euro betragen. Im Jahr 2022 dürfte der Fehlbetrag der öffentlichen Haushalte auf knapp 68 Milliarden Euro zurückgehen. In Relation zum BIP liegen die Finanzierungssalden bei -4,5 bzw. -1,8 Prozent.

Zur aktuellen Lage der deutschen Wirtschaft sagt RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt: „Die Konjunktur in Deutschland nimmt im Zuge der Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen wieder Fahrt auf. Hierfür ist derzeit vor allem die Erholung in den Dienstleistungsbereichen verantwortlich. Wirtschaftsleistung und privater Konsum dürften bis zum Jahresende das Vorkrisenniveau erreichen.“

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