Anzeige

Ob Strom oder Heizung: Viele Menschen wünschen sich mehr Durchblick bei ihrem Energieverbrauch. Drei Viertel (74 Prozent) wüssten gern, welche Geräte in ihrem Haushalt wie viel verbrauchen, um so Stromfresser identifizieren zu können. 59 Prozent wünschen sich Angaben über den CO2-Ausstoß, der aus ihrem Verbrauch resultiert. 79 Prozent hätten gern einen intelligenten Zähler an ihrer Heizung, der in Echtzeit anzeigt, wie viel Energie diese gerade verbraucht.

Das zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.008 Personen in Deutschland ab 18 Jahren. Demnach sparen 89 Prozent der Deutschen aktuell bewusst Energie ein. 71 Prozent sagen: Ich würde gern häufiger einen exakten Überblick über meinen Verbrauch bekommen und nicht erst zum Ende des Jahres. „Damit die Energiewende gelingt, müssen der Verbrauch fossiler Energien massiv gesenkt und die Energieeffizienz insgesamt gesteigert werden. Die Menschen in Deutschland können und wollen ihren Teil dazu beitragen – brauchen aber praktische Hilfestellung und Unterstützung“, sagt Matthias Hartmann, Mitglied des Bitkom-Präsidiums.

Anzeige

„Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende befindet sich bereits in der Umsetzung. Das ist gut und wichtig, um die Verbreitung intelligenter Messsysteme, sogenannter Smart Meter, endlich zu beschleunigen. Smart Meter sind Grundvoraussetzung für die Energiewende – und sie bieten Privathaushalten wertvolle Einblicke in ihren tatsächlichen Verbrauch.“ Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland ist mit dem Tempo der Energiewende aktuell unzufrieden. 78 Prozent geht die Energiewende zu langsam, das sind noch einmal 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (2022: 71 Prozent). 

Aktuell kann ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) nicht beziffern, wie hoch der Verbrauch ihres Haushaltsstroms pro Jahr in etwa ist. Das sind etwas weniger als im Vorjahr, als 40 Prozent nicht über ihren Verbrauch Bescheid wussten. Gleichwohl beschäftigen sich viele Menschen mit dem Thema Energiesparen und ergreifen dazu unterschiedliche Maßnahmen: 72 Prozent achten bei der Neuanschaffung von Geräten auf den Stromverbrauch, 59 Prozent schalten zu Hause seltener das Licht ein und 53 Prozent vermeiden Stand-by bei elektronischen Geräten.

Anzeige

Knapp die Hälfte (46 Prozent) zieht bei bestimmten Stromfressern im Haushalt komplett den Stecker und ein Drittel (36 Prozent) nutzt seltener den Trockner. Jeder und jede Zehnte (10 Prozent) streamt weniger Filme und Videos im Internet, um Energie zu sparen. Die meisten würden den Effekt solcher Maßnahmen am liebsten direkt nachvollziehen können. 83 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sagen: Ich möchte meinen Stromverbrauch so einfach ablesen können wie den Datenverbrauch an meinem Handy oder den Spritverbrauch im Auto.

61 Prozent würden Smart Meter nutzen

Das Interesse an Smart Metern ist zugleich erneut gestiegen. Mittlerweile interessieren sich 61 Prozent der Deutschen für die digitalen vernetzten Messgeräte für Strom. Im Jahr 2020 waren es gerade einmal 36 Prozent und 45 Prozent im Jahr 2021. „Mit einem Smart Meter Gateway kann jeder Haushalt etwa per Smartphone-App genau erkennen, wann wo wie viel Strom verbraucht wird.“, sagt Hartmann. „Smart Meter Gateways bilden die digitale Infrastruktur für das Energiesystem der Zukunft.

Als digitale, vernetzte Messgeräte sorgen sie für Netzstabilität, um die volatile Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne und zugleich hohe und wechselhafte Verbräuche etwa von E-Autos oder Wärmepumpen in unser Stromsystem zu integrieren.“ Noch können nicht alle Menschen mit dieser Technik etwas anfangen. 31 Prozent haben bislang noch nie von Smart Metern gehört oder gelesen – immerhin 16 Prozentpunkte weniger als Anfang 2020, als es 47 Prozent waren. „Nur wenn man weiß, wie hoch der eigene Verbrauch ist, wo er aktuell entsteht und welche Geräte die größten Stromfresser sind, kann man effektive Maßnahmen ergreifen“, betont Hartmann. „Der Smart-Meter-Rollout muss daher dringend beschleunigt und vor allem entbürokratisiert werden.“

Variable Stromtarife stoßen auf großes Interesse

Smart Meter sind auch die Voraussetzung für dynamische und variable Stromtarife, die die Energieversorger ihren Kundinnen und Kunden künftig anbieten müssen – so sieht es der Gesetzentwurf zum Neustart der Energiewende vor. Solche Tarife geben die dynamischen Energiepreise an der Strombörse direkt an die Haushalte weiter. Das Prinzip bedeutet, vereinfacht gesagt: Strom kostet weniger, wenn es durch viel Sonnenschein und starken Wind ein großes Angebot gibt – und er kostet mehr, wenn diese Energiequellen nur begrenzt zur Verfügung stehen. Aktuell können sich mehr als drei Viertel (78 Prozent) vorstellen, künftig einen variablen Stromtarif zu nutzen. Derzeit zahlen Haushalte in Deutschland in der Regel ein monatliches Fixum – unabhängig davon, ob Strom an den Börsen gerade günstig oder teuer ist. „Bislang sind flexible Stromtarife für Verbraucherinnen und Verbraucher noch eine Ausnahme. Dabei können Haushalte mit solchen Angeboten Geld sparen. So kann etwa das Elektroauto zu bestimmten Zeitpunkten besonders kostengünstig aufgeladen werden“, betont Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann. Ein Fünftel (20 Prozent) möchte variable Stromtarife dennoch nicht nutzen.

Fast drei Viertel sorgen sich vor Hacker-Angriffen auf das Stromnetz

Drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) sind der Meinung, dass digitale Technologien, Geräte und Anwendungen dazu beitragen, dass die Energiewende in Deutschland gelingt. Gleichwohl gibt es bei 72 Prozent auch die Sorge, dass Hacker ein digitalisiertes Stromnetz lahmlegen könnten. „Spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und einer hybriden Kriegsführung auch im digitalen Raum ist die Bedrohung durch Cyberattacken auf kritische Infrastruktur in den Fokus gerückt. Die IT-Sicherheit muss gestärkt werden, um frühzeitig Angriffe erkennen und abwehren zu können“, sagt Hartmann. Die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher (52 Prozent) sorgt sich zudem vor der Gefahr eines Blackouts. 

69 Prozent würden ihre Verbrauchsdaten beim Heizen teilen

Nicht nur beim Thema Strom, auch beim Heizen wünschen sich die Menschen in Deutschland mehr Durchblick. 79 Prozent hätten gern einen intelligenten Zähler, der in Echtzeit anzeigt, wie viel Energie die Heizung gerade verbraucht. 77 Prozent würden ein Siegel oder Label begrüßen, das darüber Auskunft gibt, wie energieeffizient die eigene Heizung ist. Die große Mehrheit der Deutschen ist zudem bereit, anonymisierte Daten zu ihrem Wärmeverbrauch zur Verfügung zu stellen. 69 Prozent – und damit 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (2022: 59 Prozent) – würden ihre Verbrauchsdaten mit ihrem Energielieferanten teilen, wenn sie dadurch künftig Heizkosten einsparen könnten. „Die Wärmewende läuft – doch gerade beim Thema Heizen gibt es noch viel Potenzial“, betont Hartmann. „Wir könnten Verbrauchsdaten der Haushalte viel gezielter einsetzen und damit das Heizen effizienter und klimaschonender machen. Noch geht ein zu großer Teil des Endenergieverbrauchs für warme Wohnungen und warmes Wasser drauf.“ Um Energie zu sparen, sei nicht nur die klassische energetische Sanierung notwendig, sondern auch eine smarte Steuerung von Heizungsanlagen – in Gewerbeimmobilien ebenso wie in Privathaushalten. 

79 Prozent wünschen sich mehr Infos zum Energiesparen

Von der Politik werden insbesondere mehr Informationen für Eigentümerinnen und Eigentümer bzw. Mieterinnen und Mieter zum Energiesparen gewünscht. Das sagen 79 Prozent der Befragten. 63 Prozent fordern die Beschleunigung des Rollouts intelligenter Stromzähler. Weit mehr als die Hälfte (57 Prozent) findet, energiesparende Smart-Home-Technologien müssten stärker staatlich gefördert werden. 46 Prozent befürworten finanzielle Anreize für Vermieter, um energiesparende Smart-Home-Technologien in Wohnungen zu installieren.

Bitkom-Präsidiumsmitglied Hartmann: „Bund und Länder müssen das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende jetzt zügig und konsequent verabschieden und umsetzen. Energieeffizienz, Klimaschutz und die Dekarbonisierung hängen untrennbar mit der Digitalisierung zusammen – Digitalisierung ist für die Energiewende unverzichtbar.“ Neben dem beschleunigten Smart-Meter-Rollout, der durch realitätsnahe technische Standards noch schneller in die Fläche gebracht werden kann, sei auch nötig, die Verarbeitung und den Einsatz anonymisierter Verbrauchs- und Messdaten zu erleichtern. Vor allem müssten auch die einzelnen Haushalte mehr Einblick in ihren täglichen Energieverbrauch erhalten. „Nur wer genau weiß, an welchen Stellen die meiste Energie verbraucht wird, kann gezielt sparen. Dabei muss der Verbrauch so einfach wie möglich z.B. per App sichtbar sein – am besten in Echtzeit, zumindest aber tagesaktuell“, betont Hartmann. „Der Ausbau erneuerbarer Energien und vor allem die Energieeffizienz müssen jetzt stark vorangetrieben werden. Und das geht nur mit der notwendigen digitalen Infrastruktur.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden im Januar und Februar 2023 1.008 Personen in Deutschland ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein