Bei Ausgrabungen am „Homerich“ in Reinheim wurde 2007 ein großer Adelsgrabhügel der späten Merowingerzeit freigelegt. Im direkten Umfeld des Grabmonuments aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts nach Christus wurde eine weitere Grabgrube mit vier geköpften Pferden sowie zwei großen Hunden entdeckt – ein spektakulärer und europaweit einzigartiger Fund, der nun erstmals öffentlich gezeigt wird.
Pferde und Jagdhunde waren zur Zeit der Merowinger gesellschaftliche Statussymbole. Eine solch wertvolle Beigabe gilt europaweit als einzigartig für das Merowingerreich des 7. Jahrhunderts. Bei der Ausgrabung wurden die Tierskelette sorgfältig dokumentiert, geborgen und zur Konservierung und Analyse in das Depot des Landesdenkmalamtes verbracht. In der dortigen archäologischen Restaurierungswerkstatt wurden sie mit fachlicher Unterstützung zweier Tierärzte, einer Tierosteopathin und einem Bereiter präpariert.
Zum Europäischen Tag der Restaurierung am 11. Oktober 2020 bietet das Landesdenkmalamt in Kooperation mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte der Öffentlichkeit einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. Besucher*innen können die präparierten Tierskelette bei einem geführten Rundgang durch die Restaurierungswerkstatt besichtigen. Restauratoren und Archäologen erklären den spannenden Weg von der Bergung aus dem Grabungsloch bis zum fertigen Großpräparat.
„Die Restaurierung dieses außergewöhnlichen Fundes stellt eindrucksvoll die hervorragende Arbeit des Teams im Landesamt für Denkmalschutz unter Beweis. Mit Akribie und hoher fachlicher Expertise wurde hier alles getan, um einen weiteren Schatz unserer Landesgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot.
Die Besichtigungen sind ausschließlich mit Führung möglich. Diese finden um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr statt. Treffpunkt ist das Zechenhaus Reden (Haupteingang), Am Bergwerk Reden 11, Schiffweiler (OT Landsweiler-Reden). Aufgrund der Corona-Beschränkungen ist die Teilnehmer*innenzahl begrenzt sowie eine Voranmeldung erforderlich über den Besucherservice des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Tel. 0681/9964.234 oder service@saarlandmuseum.de (bis 09. Oktober 2020).