Die Kriminalitätsrate in Homburg sinkt – und zwar deutlich. Das ist das Ergebnis der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2021. Dennoch gibt es auch Bereiche, die der Polizei Sorgen bereiten.
Es gibt nicht allzu viel Gutes, das sich im Rahmen der Corona-Pandemie berichten lässt. Doch die Entwicklung der Kriminalität im öffentlichen Raum gehört mit Sicherheit dazu. Während die verzeichneten Straftaten saarlandweit in den letzten beiden Jahren doch deutlich zurückgingen, so ist dieser Trend auch in Homburg zu beobachten. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die im Rathaus vorgestellt wurde.
Waren es im Jahr 2019 noch über 4000 Straftaten im Stadtgebiet, hat sich dieser Wert in den letzten zwei Jahren deutlich verringert. Von rund 3700 Delikten im Jahr 2020 verringerte sich die Zahl weiter auf rund 3500 Straftaten im vergangenen Jahr. „In der Corona-Zeit gab es einen deutlichen Knick, schließlich durften sich die Menschen nicht mehr so bewegen, wie sie es gewohnt waren“, begründet der Erste Polizeihauptkommissar Dirk Rahmann die Entwicklung. Doch auch unabhängig von Corona ist der Trend erfreulich, seit 2014 hat die Zahl der Straftaten um über 1000 Fälle abgenommen.
Während die Zahlen insgesamt also zurückgehen, gibt es auch Bereiche, in denen mehr Straftaten registriert werden. Beispielsweise im Bereich Sachbeschädigungen. 380 gab es davon in Homburg 2021, zehn mehr als noch 2019. Das liegt in erster Linie an Beschädigungen von Fahrzeugen, wie Rahmann erläutert. „Da hat es sich zugespitzt, als jemand im Bereich Mannlichstraße, Obere/Untere Allee und Lagerstraße diverse Autos zerkratzt hat.“ Nachdem dort jedoch eine bestimmte eine Einsatzkonzeption umgesetzt wurde, hätten die Taten dort „abrupt“ aufgehört.
Auch bei den Körperverletzungen wird in letzter Zeit zunehmend mit Blick auf den Straßenverkehr ermittelt. Der Grund: So mancher Autofahrer ist nicht ganz mit der Fahrweise des anderen einverstanden sind und so kommt es hinterher zu tätlichen Auseinandersetzungen, wie Rahmann schildert. „Das haben wir mittlerweile oft zu verzeichnen. Die Verkehrsmoral steigt also eher, als dass sie sinkt.“
Sorgen bereiten dem Hauptkommissar auch die Straftaten gegenüber älteren Menschen, also umgangssprachlich formuliert die Enkeltricks. Wobei es lange nicht mehr nur der verschollene Enkel ist, der wie aus dem Nichts enorme Geldsummen braucht. Mittlerweile wird auch öfter die Polizei selbst als Tarnung genutzt, um arglose Menschen um ihr Erspartes zu bringen. „Manchmal enden die entsprechenden Nummern mit der 110, damit der Eindruck entsteht, dass der Betrüger wirklich von einer Polizeidienststelle aus anruft“, sagt Rahmann. Oder die Pseudo-Beamten klingeln einfach an der Tür. Wie zum Beispiel in Bexbach. Dort gaukelte der Täter einen Einbruch in der Nachbarschaft vor, um den Schmuck einer älteren Dame „sicherheitshalber“ auf das Revier mitzunehmen. Der Schaden belief sich in diesem Fall auf 21.000 Euro.
Teuer und vor allem psychisch belastend können für die Geschädigten auch Wohnungseinbrüche sein. Von denen gab es in Homburg im vergangenen Jahr 41, immerhin über 70 weniger als 2019. Corona lässt auch hier grüßen. Die meisten Langfinger versuchten es in Erbach, wo es allein 13 Fälle gab. „Dort hatten wir viele versuchte Einbrüche, vor allem in den Mehrfamilienhäusern im Bereich Berliner Straße/Berliner Wohnpark“, geht der Hauptkommissar ins Detail.
Bürgermeister Michael Forster zeigte sich zufrieden mit der Bilanz. „Es gibt zwar manchen Bereich, wo es die ein oder andere Straftat zu viel gibt. Aber im Gesamten sieht es für Homburg sehr erfreulich aus.“ Tatsächlich liegt die drittgrößte Stadt mit Blick auf die Zahl der Straftaten in Bezug auf die Einwohnerzahl im gesamten Saarland auf Platz 7. Hauptkommissar ist mit dieser Platzierung nicht unzufrieden. „Ich glaube das ist akzeptabel, könnte aber auch noch ein bisschen besser sein.“