v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schick, Direktor der HNO-Klinik und Ärztlicher Direktor des UKS, mit Künstler Dieter List vor drei Werken der Ausstellung (Foto: Rüdiger Koop/ UKS)
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Ausstellung „Überraschende Gipslandschaften“ noch bis zum 29. April 2016 im Atrium der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Geb. 06, 1. OG) am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg zu sehen
Dieter Lists Objekte nur stur von vorne zu betrachten, würde den Kunstwerken nicht gerecht werden. Seine Drei-Sicht-Objekte leben im Raum und müssen von allen Seiten betrachtet werden – denn das ist das zentrale Konzept der Exponate, die aktuell im Atrium der Homburger HNO-Klinik zu sehen sind.
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schick, Direktor der HNO-Klinik und Ärztlicher Direktor des UKS, weiß von positiven Reaktionen zu berichten: „Vor kurzem bekamen wir überraschend Besuch einer Grundschulklasse, die sich die Kunstwerke anschaute. Die Kinder waren begeistert von Dieter Lists Objekten. Sie haben sich direkt danach selbst kreativ ans Werk gemacht und mit Pappmaschee und Farben eigene Kunstwerke geschaffen.“ Prof. Schick bietet mit der Reihe Kunst in der HNOPatienten, Angehörigen, Klinikmitarbeitern und Kunstinteressierten einen Mehrwert – über die universitätsmedizinische Versorgung hinaus: „Die Menschen sollen sich in unserem Atrium wohl fühlen, sie sollen hier Kunst entdecken und ihre eigenen Interpretationen der Werke finden können“.
Der in Hamburg geborene Künstler Dieter List schafft beindruckende Kunstwerke, die aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich wirken. Abhängig davon, von wo aus man die Objekte betrachtet, dominieren unterschiedliche Farben und Farbzusammenstellungen. Das erreicht List durch die Kombination von Material, Form und Farbgestaltung. Grundmaterial für seine Objekte sind Gipsbinden, wie sie auch im Klinikalltag zum Einsatz kommen. Auf einen Keilrahmen montiert der Künstler Maschendraht, dann bildet er mit einer ersten flachen Lage Gipsbinden die Basis. Danach folgen mehrere Lagen der Binden, die List das Formen der charakteristischen Oberflächen ermöglichen. Wie bei Landschaften gestaltet er Täler, Berge, Furchen und Krater. Das Formen der Binden erfordert nicht nur Geschick, sondern auch ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt. „Es sind die spannenden zwei Minuten, bevor das Material fest wird“, beschreibt List diesen Schritt. Denn ist das Material zu feucht, behält es nicht die gewünschte Form – ist es zu trocken, kann es nur noch schwer verformt werden. Sind die Gipsbinden getrocknet, folgen die Farbarbeiten an seinen Objekten. List lackiert mit Sprühdosen und verarbeitet Acryllack mit Pinseln. Durch das Auftragen mehrerer Lackschichten verstärkt er die Tiefenwirkung seiner Objekte.
Am Ende seines Schaffensprozesses stehen Kunstwerke, die den Betrachter in den Bann ziehen und zum Entdecken einladen. „Ich möchte, dass jeder selbst über das Farberlebnis entscheiden und das Werk auf seinem eigenen Weg entdecken kann“, so Dieter List. Und dieser Weg führt unweigerlich dazu, die Werke aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Der Blickwinkel bringt dabei unterschiedliche Facetten zu Tage: Dominiert bei „Gewässer im Wind“ von links betrachtet ein Blau, dominiert von der anderen Seite ein sehr helles, fast ins Weiße gehende Grau-Blau. Geht man einen Schritt zurück, fühlt man sich über dem Gewässer schwebend und sieht: Wasser, Wellen, Gischt. Tritt man ganz nah an das Objekt heran, eröffnen sich neue Welten: Die Poren der Gipsbinden, die verschiedenen Lagen des Materials, das Licht- und Schattenspiel – im Kleinen entsteht ein neuer Eindruck, als ob es ein ganz neues, anderes Werk wäre.
Auffallend sind ebenso die regelmäßig eingearbeiteten Holzwäscheklammern. Mal dominant hervorstechend, mal dezent eingebettet und durch die Lackierung harmonisch eingearbeitet. Diese Wäscheklammern verweisen auf frühere Werke Lists, bei denen er seine Kunst vor allem mit Hilfe dieses Alltagsgegenstandes schuf. Sowohl in Form von Objekten bestehend nur aus Klammern, als auch kombiniert mit Pappmaschee und Gipsbinden. Die Arbeit mit den Gipsbinden rückte für den Künstler immer weiter in den Vordergrund, das Material wurde in seinen Werken immer dominanter. Diese aktuellen Arbeiten, seine Drei-Sicht-Objekte mit dem dominierenden Material Gipsbinden, seien vor allem in den letzten anderthalb Jahren entstanden, berichtet List. Etwa 50 Objekte habe er in dieser Zeit geschaffen, bis zu drei Wochen benötige er für die größeren.
Dieter List hat mit seiner künstlerischen Herangehensweise spannende Kunstobjekte gestaltet, die gesehen werden müssen – aus verschiedenen Perspektiven. Alle Interessierten haben noch bis zum 29. April 2016 die Gelegenheit, die Ausstellung im Atrium der HNO-Klinik (Geb. 06, 1. OG) am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg zu besuchen.

 

 

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