Symbolbild

Seit Beginn der Pandemie stehen viele Institutionen vor der Frage, wie sie Wahlen und geheime Abstimmungen organisieren sollen. Im Fokus steht die Gesundheit der Beteiligten. Hier fällt immer öfter das Stichwort „Online-Wahl“. Die ist seit der Corona-Krise auf dem Vormarsch und eine sehr willkommene Option.

Die aktuellen Entwicklungen im Kontext von solchen digitalen Abstimmungen sind dabei jetzt von zehn IT-Sicherheitsexperten untersucht – und in einem Positionspapier veröffentlicht worden. Mitwirkender Wissenschaftler im Kernteam ist auch Professor Andreas Mayer, der an der Hochschule Heilbronn (HHN) an der Fakultät Informatik lehrt. Er hatte im letzten Jahr die Sicherheit von virtuellen Hauptversammlungen bei Aktiengesellschaften untersucht. Er sagt: „Mit unserem Beitrag möchten wir Wähler, Kandidaten und Wahlausrichter ermöglichen, eine informierte Entscheidung zu treffen, ob und wenn ja mit welchem Ansatz eine Online-Stimmabgabe möglich sein soll. Außerdem bietet das Papier eine Einordnung einiger in Deutschland durchgeführter Online-Wahlen sowie eine Erläuterung vorhandener Anforderungskatalogen.“

In diesem Kontext ist auch das im September veröffentlichte Ergebnis einer Bitkom Umfrage zu sehen. Darin sprechen sich zwei Drittel der Befragten für eine Online-Stimmabgabe bei den Bundestagswahlen aus. Im ersten Moment mag der Gedanke auch verlockend klingen. So einfach sei eine technische Umsetzung allerdings nicht. Im Gegenteil, es ist eine hochkomplexe Angelegenheit mit hohen technischen und rechtlichen Anforderungen, welche kryptografische Verfahren und eine ganzheitliche Absicherung des Gesamtsystems erfordern.

Die Tatsache, dass bereits in einigen Bereichen, wie z.B. Vereins- und Aktionärswahlen eine Online-Stimmabgabe durchgeführt wird, sei laut dem Expertenkreis kein valides Gegenargument. Seit der Pandemie sind häufig Systeme im Einsatz, bei denen es nicht möglich ist, verlässlich zwischen einem manipulierten und einem nicht manipulierten Ergebnis zu unterscheiden. Warum die digitale Durchführung einer Wahl wesentlich schwieriger abzusichern ist, als beispielsweise der digitale Einkauf, erklären die zehn auf dem Gebiet der IT-Sicherheit ausgewiesenen Wissenschaftler in ihrem Positionspapier.

Neben Professor Mayer von der Hochschule Heilbronn haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie, der Universität Stuttgart, der IT-Universität Kopenhagen und der Universität Tartu die Veröffentlichung mitverfasst.

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