Nachrichten Homburg - Homburg Nachrichten
Nachrichten aus Homburg
Anzeige
Nach Auffassung des Wissenschaftsrates ist die Errichtung eines Zentrums für Präklinische Molekulare Signalverarbeitung (PZMS) an der Universität des Saarlandes uneingeschränkt förderwürdig. Deshalb empfiehlt das Gremium dem Bund, das Vorhaben mit rund 22 Mio. Euro zu fördern. Dies hat der Wissenschaftsrat in seiner Sitzung am Freitag, den 15. April 2016, in Potsdam beschlossen.
Nach seiner Tagung hat der Wissenschaftsrat heute auf einer Pressekonferenz seine Förderempfehlungen für Forschungsbauten an Hochschulen mit überregionaler Bedeutung bekannt gegeben. In dem zweistufigen strengen Wettbewerbsverfahren überzeugte der Antrag des Saarlandes für den Bau des PZMS das Gutachtergremium. Der Antrag wurde vom Wissenschaftsrat mit „sehr gut bis herausragend“ bewertet und konnte sich damit gegen konkurrierende wissenschaftliche Vorhaben aus dem ganzen Bundesgebiet behaupten. Dieser herausragende Erfolg ist das Ergebnis eines mehrmonatigen Antrags- und Begutachtungsprozesses, der auf einer engen und zielgerichteten Zusammenarbeit der beteiligten Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät, unterstützt durch das Präsidium der Universität des Saarlandes, mit der für Wissenschaft zuständigen Staatskanzlei beruht.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass die Fördermittel für einen Zeitraum von fünf Jahren (2017 bis 2021) gewährt werden. Somit soll sichergestellt werden, dass das Gebäude bis zum Jahr 2021 fertiggestellt werden kann. In unmittelbarer Nähe zum Neubau des Centrums für Integrative Physiologie (CIPMM) soll in exponierter Lage am Campus Homburg der Medizinischen Fakultät für insgesamt rd. 43,6 Mio. Euro ein hochmodernes Forschungsgebäude entstehen. Hiervon entfallen – neben reinen Baukosten von 35,5 Mio. Euro – auf die Erstausstattung rd. 4,6 Mio. Euro sowie 3,5 Mio. Euro auf wissenschaftliche Großgeräte. Auf einer Nutzfläche von 4.300 m² werden dann insgesamt 174 Mitarbeiter einziehen. Die Finanzierung soll jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Landeshaushalts und aus Bundesmitteln (Forschungsbauförderung nach Art. 91b GG) erfolgen. Nach dieser sehr guten Beurteilung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit wird im Juni die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern abschließend über die Förderung entscheiden.
Das PZMS erforscht menschliche Erkrankungen, bei denen der Pubertätsbeginn, die Herzfunktion und der Knochenaufbau gestört sind. Ziel der Forschung ist es, Störungen der molekularen Signalverarbeitungen bei diesen Erkrankungen zu identifizieren und daraus neue Behandlungsmethoden abzuleiten. Dies – so der Wissenschaftsrat – ist von hoher wissenschaftlicher Relevanz. Die Forschungsprogrammatik sei zukunftsweisend und zeichne sich durch einen Ansatz aus, der eine besonders enge Verzahnung der vorklinischen Medizin (Biochemie und Molekularbiologie, Zellbiologie) und der klinisch theoretischen Medizin (Pharmakologie) vorsieht. Im neuen Forschungsbau werden Arbeitsgruppen aus der Biochemie und Molekularbiologie (Profs. van der Laan und Zimmermann), Zellbiologie (Prof. Lipp), und der Pharmakologie/Toxikologie (Profs. Boehm, Cavalié, Flockerzi und Maurer) zusammenarbeiten.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigte sich über die Entscheidung des Wissenschaftsrates sehr erfreut: „Das Saarland konnte sich in diesem Wettbewerb gegen eine starke Konkurrenz aus dem ganzen Bundesgebiet durchsetzen. Dies zeigt den hohen Stellenwert, den Wissenschaft und Forschung im Lande inne haben. Das Land unterstützt und flankiert die wissenschaftliche Schwerpunktsetzung an der Universität des Saarlandes mit dem Ziel, wissenschaftliche Exzellenz zu festigen und auszubauen. Gerade wegen der schwierigen Haushaltssituation unseres Landes müssen wir darauf achten, die Weichen richtig zu stellen. Ich freue mich sehr, dass unser Konzept für mehr Konzentration, Profilbildung und Kooperation jetzt die ersten substanziellen Früchte trägt.“
Nachdem der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme 2014 zum Hochschulsystem im Saarland den Bereich Molekulare Signalverarbeitung als substanziellen Schwerpunkt bezeichnete und ihm aufgrund seiner sehr guten wissenschaftlichen Leistungen sowohl das Attribut „Alleinstellungsmerkmal“ zuschrieb als auch „internationale Sichtbarkeit“ attestierte, hatte das Land diese Schwerpunktsetzung 2015 im Landeshochschulentwicklungsplan verankert, was bei der Beurteilung des jetzigen Antrags gewürdigt wurde.
„Über strategische Berufungen konnten wir in den vergangenen Jahren hervorragende Wissenschaftler für diesen Forschungsschwerpunkt gewinnen. Der Neubau wird ihnen ein gemeinsames Dach bieten und die Grundlagenforschung in der vorklinischen und theoretischen Medizin an der Universität des Saarlandes weiter stärken. Damit werden die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler künftig national und international sicherlich eine noch gewichtigere Rolle spielen und damit dem Wissenschaftsstandort eine noch größere Bedeutung verleihen“, sagt Universitätspräsident Linneweber.
Das Land hat bereits in den letzten Jahren die bauliche Situation am Campus in Homburg deutlich verbessert. Dazu gehören neben dem Forschungsverfügungsgebäude, die Neubauten der Inneren Medizin (auch hier Flächen für Forschung und Lehre) und der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bereits 2015 wurde das CIPMM eröffnet, an dessen Finanzierung der Bund gemäß Art. 91b GG ebenfalls beteiligt war. Mit dem PZMS ist es nunmehr zum zweiten Mal gelungen, für die theoretische Medizin in Homburg erhebliche Bundesmittel kompetitiv einzuwerben.
„Durch das neue Zentrum wird die theoretisch-medizinische Forschung am Standort Homburg nachhaltig verstärkt,“ so die Professoren  Boehm und Flockerzi, zwei der federführenden Wissenschaftler.
Hinweis auf Link des Wissenschaftsrates: http://www.wissenschaftsrat.de/nc/presse/pressemitteilungen/2016.html

 

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein