Das zurzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzte Gebäude an der Kläranlage Beeden soll in den Besitz der Stadentwässerungs GmbH übergehen und saniert werden. Foto: Stadt Homburg
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Einstimmig hat letzte Woche der Stadtrat Homburg einem Wunsch der vor wenigen Monaten gegründeten Stadtentwässerungs-Gesellschaft (SeH) nach einem eigenen Gebäude zugestimmt. Ein zurzeit noch im Besitz der Stadt Homburg befindliches marodes Haus an der Kläranlage Beeden soll auf den neuen städtischen Eigenbetrieb übergehen und umgebaut werden.

Dort sollen von der SeH dringend benötigte Büro- und Laborräume, Materialdesinfektionsbereiche und sogenannte Schwarz-Weiß-Bereiche entstehen. Letztere sind notwendig, um strikt zwischen sauber und verschmutzt unterscheiden zu können. Das fragliche Gebäude wird seit Jahren und zurzeit noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Hier sind 16 Männer untergebracht, für die die Stadtverwaltung nun zeitnah Alternativen sucht. 16 Flüchtlinge klingt viel. Hat die Stadt zurzeit überhaupt genügend Wohnkapazitäten? Oder gilt nach wie vor der Appell an die Bevölkerung, Wohnraum zu melden? „Grundsätzlich gilt der Appell noch immer, dass man uns sehr gerne Wohnraum melden möge“, teilt die Stadtpressestelle auf Anfrage ganz generell mit. Im konkreten Fall bestehe in den nächsten Monaten aber kein akuter Handlungsbedarf für eine eventuelle Ausweichunterbringung der bislang dort wohnenden Personen, „weil von einem tatsächlichen Baubeginn in voraussichtlich 2024/25 auszugehen ist.“

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Die Neunutzung des Gebäudes wird indes als wichtig erachtet. Grundsätzlich habe eine fachliche und thematische Prüfung ergeben, dass sich das Gebäude an der Kläranlage in Homburg als Standort für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Kreisstadt Homburg (SeH) optimal eignet. Durch die Lage des Gebäudes könnten zahlreiche Synergieeffekte durch die direkte Nähe zu der Kläranlage des EVS genutzt werden: Arbeitsschutzrechtliche Vorgaben, die in den jetzigen Räumlichkeiten nicht umgesetzt werden können, können in dem Gebäude an der Kläranlage vor Ort entsprechend vollumfänglich realisiert und erforderliche Arbeitseinrichtungen, wie beispielsweise ein Laborarbeitsplatz ermöglicht werden.

Insbesondere die Bereitstellung eines notwendigen Schwarz/Weiß–Bereiches für eine Vermeidung von Kontaminationen nach Baustellenterminen etwa mit Aerosolbelastungen aus dem Kanal oder dem Kontakt mit Rattengift sei unbedingt notwendig, um die durch den Gesetzgeber geforderten Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter vor Gefahren am Arbeitsplatz umzusetzen.

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Durch die besondere Lage an der Kläranlage könnten weiterhin die schon länger vorgesehenen Messungen von Teilströmen des Homburger Abwassersystems standortnah umgesetzt werden. Im Zuge des nun erfolgenden Übergangs des Gebäudes an die SeH würden auch die Planungen zur Ertüchtigung des Gebäudes begonnen. Die Investitionskosten des Eigenbetriebs könnten aber erst im Zuge der nun beginnenden Planungsphasen ermittelt und im Wirtschaftsplan der SeH spezifiziert werden.

Im Zuge des Umbaus soll als Pilotprojekt auch ein modernes Heizsystem durch Wärmerückgewinnung aus Abwasser in Zusammenarbeit mit dem EVS realisiert werden. „Dazu gibt es bereits eine Grundsatzentscheidung des EVS dies zu ermöglichen. Durch die zentrale Lage unmittelbar an der Kläranlage können nach zu treffenden Vereinbarungen mit dem EVS dort vorhandene größere Laborflächen und Infrastrukturen gemeinsam genutzt werden“, wurden die Stadträte informiert. Die Gebäudeinvestitionen wurden bereits durch das Landeverwaltungsamt – wie im Wirtschaftsplan vorgesehen – genehmigt. Nach der nunmehrigen Zustimmung des Stadtrates wird auf Kosten der SeH ein Marktwertgutachten zur Festlegung des Übertragungswertes beauftragt.

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