Gutscheine sind alles andere als bloßer Ausdruck von Bequemlichkeit, dann, wenn einem nix mehr einfallen mag, was man einem lieben Menschen schenken könnte. Denn am Ende profitieren alle Seiten von diesen „guten Scheinen“. Der Schenker ebenso, wie der Beschenkte, das ausstellende Geschäft genauso, wie jener Betrieb, bei dem der Gutschein letztlich eingelöst wird. Gerade während den Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie hat der Gutschein an Wertigkeit und Ansehen gewonnen.
In vielen Kommunen haben viele Aktivisten auf das bewährte Gutschein-Prinzip gesetzt, um den Handel vor Ort zu unterstützen. Der Gutschein-Kauf hilft Geschäften dabei überlebensnotwendige Umsätze machen zu können, und in manchen Kommunen ist es sogar möglich, in Geschäften Einkaufsgutscheine für andere Läden zu erwerben. Die Kreisstadt Homburg hat über das Stadtmarketing etwa den Homburger Gutschein in Umlauf gebracht (wir berichteten). Auch in Bexbach gab und gibt es zwei Gutscheinsysteme. Dasjenige der Stadtwerke, die bis zur Jahresmitte jedem Neukunden einen Gutschein zum Einlösen in einem der Mitgliedsunternehmen des Gewerbevereines spendierten, und der „Bentz’sche“ Gutschein.
Bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr hatte sich Katharina Bentz von Nieder’s Laden so ihre Gedanken darüber gemacht, wie man das Prinzip Solidarität in der Geschäftswelt befeuern könnte. Allen ging es von jetzt auf nachher gleichermaßen schlecht, die Existenzangst lähmte, die Zukunft unbestimmt. Nieder’s Laden ist mit seinem Angebotsmix noch dergestalt aufgestellt, dass hier trotz Corona eine gute Kundenfrequenz festzustellen ist, während sich in deutlich spezialisierteren Geschäften kaum noch Menschen blicken ließen. Katharina Bentz dachte in viele Richtungen nach. Wie kann ich den anderen helfen, war die Frage, die sich ihr zunächst stellte. Und dazu gesellte sich dann noch das Bild einer Innenstadt, in der vielleicht nacheinnander Geschäfte schließen müssen. Am Ende dann allein sein in einer toten Stadt stellt das eigene Überleben in Frage.
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Katharina Bentz machte also ihren Kollegen den Vorschlag, für sie in ihrem Geschäft Gutscheine zu verkaufen. Das kam richtig gut an und löste bei manchen Kunden auch ein Aha-Erlebnis aus. Aktuell im November hat es nun vor allem die Gastronomie getroffen, die nicht öffnen kann. Dass Katharina Bentz auch für Gaststätten und Pizzerien Gutscheine verkauft ist vom Prinzip her genau die Antwort, die unserere LeserInnen haben wollten, die sich die Frage stellten, wie sie etwa ihre Lieblingsgaststätte in der Krise unterstützen können.
Es gibt sie also, jene Bexbacher, die es für wichtig halten, gemeinsam zu überlegen und zu handeln, um die Krise möglichst unbeschadet zu überstehen. Die Unterstützung von Gewerbetreibenden über Gutscheine ist da sicherlich mehr als nur ein Baustein, wenn man sich klar macht, dass dort, wo man gerne gesessen, sich unterhalten und gespeist hat, nun erst einmal der Laden dicht ist und sich möglicherweise ein reines Lieferservice-Angebot im Einzelfall nicht rechnet. Katharina Bentz hat jedenfalls gute Erfahrungen gemacht und als Rückmeldung bekommen, dass die Gutscheine auch eingelöst werden. Und zwar dort, wo sie wirken sollen, in Bexbach eben. Gewerbevereinsvorsitzender Andreas Kugler hatte ähnliches auch mit Blick auf die Stadtwerke-Gutscheine beobachten können: „Eine Aktion, die vollumfänglich den Gewerbetreibenden in Bexbach zugute kommt. Mit großer Sicherheit beeinflusst es die Kaufentscheidungen der Bexbacher. Anschaffungen oder die Inanspruchnahme von Dienstleistungen, die ansonsten auch außerhalb Bexbachs getätigt werden könnten, verbleiben somit in der Stadt, was die Betriebe unterstützt und letztendlich auch der Stadt wiederum Gewerbesteuereinnahmen sichert.“ Insofern ist auch er überzeugt, dass Gutschein-Aktionen ein stückweit Existenzen sichern und Kunden in Bexbach binden.