Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) beweisen in diesen Tagen einmal mehr, dass ihnen Traditionen wichtig sind. Während der VPI sich auf die Fortsetzung einer Silverster-Tradition freut – setzt die DUH ihre Tradition fort, diese Vorfreude durch Kritik konterkarrieren zu wollen. Während der Silvester-Countdown läuft, stehen für die 21 Mitglieder des VPI zwei Dinge fest, erstens: Es wird Zeit für Fakten. Zweitens: Es wird Zeit, das Kulturgut Feuerwerk wieder aufleben zu lassen.
Im Vorfeld eines am Montag stattfindenden Medientermins der Deutschen Umwelthilfe (DUH) appelliert der VPI ausdrücklich für Fairness und Fakten beim Thema Feuerwerk. “Das sind wir nicht nur jenen schuldig, die, wie wir, so stark unter der Corona-Pandemie zu leiden hatten. Wir sind es auch jenen schuldig, die sich bei allen Restriktionen der letzten Zeit das Denken und Feiern nicht verbieten lassen wollen”, so Thomas Schreiber. Der VPI-Vorsitzende weiß um den Facettenreichtum des Feuerwerks. “Da sind zum einen 3.000 Mitarbeitende und ihre Familien, die wegen des Feuerwerksverbots im Corona-Jahr 2020 Sorge um ihre Zukunft hatten. Da sind aber auch wichtige Forschungsprojekte zur Umweltverträglichkeit, die von Corona einfach auf Eis gelegt wurden.”
So arbeiten die Mitglieder des VPI eigens an Produkten, um künftig auf die letzten vorhandenen Kunststoffbestandteile der Feuerwerkskörper verzichten zu können. “Rund 90 Prozent jedes Feuerwerkskörpers bestehen schon heute aus Altpapier und Holz. Mittelfristig sollen aber alle Feuerwerkskörper in Deutschland plastikfrei werden. Das Ziel: weniger Müll – mehr Umweltschutz”, sagt VPI-Geschäftsführer Klaus Gotzen. Bereits 2022 sollen Produkte wie Raketenspitzkappen komplett aus Papier und Pflanzenfasern hergestellt werden.
Tierschutz durch Leuchteffekte statt Lärm
Auf Wunsch von Tierhaltern haben die Mitglieder des VPI zwischenzeitlich beispielweise mit lautstärkeärmerem Feuerwerk reagiert. Die Produkte legen bewusst Wert auf Leucht- statt Knalleffekte. Aber auch die “klassischen” Knaller der Kategorie F2 halten den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von maximal 120 db(AI) in acht Metern Entfernung ein – viele liegen sogar darunter.
Dass in einer so “explosiven” Branche das Thema Sicherheit einen hohen Stellenwert genießt, muss nicht betont werden. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), oder entsprechend notifizierte Prüforganisationen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, überprüfen jeden Feuerwerkskörper vor der Zulassung auf dessen Unbedenklichkeit. “Vielleicht noch wichtiger ist aber der richtige Umgang mit Feuerwerk. Um hier mehr Bewusstsein zu schaffen, haben wir eine bundesweite Aufklärungskampagne initiiert ‘Lass es krachen, aber richtig'”, so Schreiber. Dass Silvester vermehrt Patienten in die Notaufnahmen der Krankenhäuser kommen, sei unbestreitbar. Nach Angaben von Vivantis sind aber nur 5 % aller Krankenhausbesuche auf Feuerwerk zurückzuführen. “Stürze, Schlägereien und Unfälle durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk sind zumeist auf zu hohen Alkoholkonsum zurückzuführen”, so Schreiber. “Im Zeichen von Corona wäre da ein Alkoholverbot vielleicht sinnvoller als der Gedanke, das Feuerwerk zu reduzieren.” Schwere Verletzungen sind ausschließlich Folgen von illegalem oder unsachgemäß abgeranntem Feuerwerk, zumeist noch unter Alkoholeinfluss.
Von Mythen und Nebelkerzen
“Auch die alle Jahre wiederkehrenden Mythen zur Umweltbelastung durch Feuerwerk können wir so nicht stehen lassen: Bereits seit Anfang der 2000er Jahre sorgt eine DIN-Norm dafür, dass Stoffe, wie etwa Schwermetalle, im Feuerwerk verboten sind. Daran halten sich alle deutschen Produzenten”, so Schreiber. Im Zuge der möglichen Begrenzung des für die Klimaerwärmung relevanten CO2-Ausstoßes erlebt es der VPI immer wieder, dass hier auch der Verzicht auf privates Feuerwerk ins Spiel gebracht wird. Dabei berufen sich die Akteure auf die Feinstaubwerte. Aber: “Feinstaub ist nicht klimarelevant und daher nicht als Begründung für begrenzende Maßnahmen im Rahmen eines Klimanotstandes oder zur Senkung von Treibhausgasen geeignet”, so Schreiber. Maßgeblich klimaschädlich ist CO2. Bezogen auf die Gesamtemission ist der CO2-Anteil durch Feuerwerk jedoch extrem gering (0,00013%) – das bestätigt auch das Umweltbundesamt (UBA). Durch Silvesterfeuerwerk entstehen kurzfristig und lokal 1.477 t Feinstaub, wie mehrfach vom UBA dokumentiert. “Das ist gerade einmal ein Drittel der angeblichen 5.000 t, die bis dato von der DUH fälscherlicherweise genannt wurden. “Schade, dass hier trotz Bestätigung des Umweltbundesamtes noch heute Nebelkerzen geworfen werden”, so Thomas Schreiber.
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist der Zusammenschluss von 21 Mitgliedsunternehmen aus Deutschland. Der VPI betreut Hersteller von Silvester-, Groß- und Bühnenfeuerwerken sowie Hersteller von pyrotechnischer Munition aus dem gesamten Bundesgebiet.