Dagmar Kwiotek aus der 11.3 stellte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot und Landrat Theophil Gallo das Projekt vor. - Foto: Bill Titze
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Prüfungen, Mobbing, Lernstress – nicht wenige Schüler leiden an psychischen Problemen. Das gilt auch für das BBZ in Homburg. Von dort soll nun ein Anstoß kommen, um das Thema auf schulischer Ebene stärker in den Blick zu nehmen. Dafür hat man sich internationale Unterstützung ins Boot geholt.

Es ist eine Plakatwand mit vielen bunten Grafiken und Skizzen, die an diesem Morgen als erstes auffällt, wenn man den Besprechungsraum in der Paul-Weber-Schule betritt. Bei allen diesen Schaubildern geht es um ein Thema: die mentale Gesundheit von Schülern. Die schiere Menge an Informationen, die dort aufgezeichnet sind, verdeutlicht bereits: Es ist ein komplexes Thema, mit dem sich 15 Schüler des BBZ in den kommenden zwei Jahren beschäftigen werden.

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Und es ist ein Thema, das sich nicht auf Homburg, das Saarland oder Deutschland begrenzen lässt, sondern überall auf der Welt wichtig ist. Nun hat sich die Homburger Schule nicht global vernetzt, um die Problematik anzugehen. Aber immerhin europäisch, im Rahmen des Austauschprogramms Erasmus+. „Mental health for European Youth” (HEYI) ist der etwas sperrige Name des Projekts, das von Homburg aus initiiert wurde. Oder besser: von Carsten Kohlberger, Deutsch- und Sozialkundelehrerin am BBZ.

Lehrer Carsten Kohlberger hat das Projekt angestoßen. – Foto: Bill Titze

„In den vergangenen Jahren war das Thema immer wieder in der Presse“, sagt Kohlberger. „Auch bei uns haben wir in vielen Klassen Schüler, die zum Beispiel stationär behandelt werden oder unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen leiden.“ So sei bei ihm die Idee gereift, sich mit möglichen Lösungsansätzen zu beschäftigen. Zwei Jahre ist das nun ungefähr her, dazwischen lag viel Bürokratie und Netzwerkarbeit. Doch schlussendlich gab es einen positiven Bescheid von Seiten der Europäischen Union.

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Konkret heißt das, dass insgesamt 123.000 Euro in das sogenannte Schülermobilitätsprojekt fließen, das nun Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot und Landrat Theophil Gallo vorgestellt wurde. Davon können beispielsweise Austausche organisiert werden, auf denen sich die Schüler mit ihren „Kollegen“ über das Thema mentale Gesundheit austauschen sollen. Bisher war das wegen der Corona-Pandemie natürlich noch nicht möglich. Im Herbst sollen aber die ersten Treffen stattfinden.

Vier Schulen sind bei HEYI beteiligt. Die Resonanz aus ganz Europa sei laut Schulleiter Hans-Jörg Opp immens gewesen. „Die Schulen haben uns förmlich die Bude eingerannt“. Beteiligt sind nun jeweils eine Schule aus Österreich, Portugal und Griechenland. Jede übernimmt eigene Themenfelder, in Homburg werden sich die Schüler mit den theoretischen Aspekten von psychischen Erkrankungen beschäftigen, wie Dagmar Kwiotek aus der Klasse 11.3 erklärte.

„Wir haben uns zunächst darüber Gedanken gemacht, welche Einflüsse eigentlich auf die Psyche wirken“, so Kwiotek. Außerdem habe man sich mit verschiedenen Arten psychischer Erkrankungen auseinandergesetzt. „Eine Rolle hat aber auch gespielt, was man tun kann, um die mentale Gesundheit zu verbessern. Zum Beispiel sich Hobbys zu suchen oder Menschen mit schlechtem Einfluss aus dem Leben herauszuhalten.“

Schulleiter Hans-Jörg Opp, Schülerin Sandy Finkbeiner, Bildungsministerin Streichert-Clivot und Schülerin Lisa Wessel (v.l.n.r.) – Foto: Bill Titze

Freilich sind das nur die ersten Eckpunkte mit denen sich die Schüler in den nächsten Jahren intensiver auseinandersetzen werden. Ziel des Projekts sei es, das Thema öffentlich bekannter zu machen und psychischen Erkrankungen präventiv besser begegnen zu können, wie Initiator Kohlberger betont. „Wir wollen das schulische Leben so verbessern, dass Schüler sich wohler fühlen als zuvor und das nachhaltig.“

Für diesen Ansatz gab es viel Lob von Bildungsministerin Streichert-Clivot. „Das Thema ist sehr wichtig und es wird Zeit, dass die Schulen es mehr aufnehmen. Die Arbeit mit Gesundheitsfachleuten, Schulsozialarbeitern oder schulpsychologischer Unterstützung muss weiter ausgebaut werden.“ Was darüber hinaus noch getan werden kann, wird man am BBZ in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Schulen in den nächsten zwei Jahren erarbeiten.

 

 

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