Die aktuelle Meistermannschaft des SV Bexbach mit dem ältesten Vereinsmitglied Karl Link, der letztes Jahr seinen 100. Geburtstag feiern konnte. - Foto: Rosemarie Kappler
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Vor elf Jahren hatte zum 100. Geburtstag der SV Bexbach einen sportlichen Super-Gau erlebt und war zur Rückkehr in die Kreisliga verdonnert. Gefasst und mit einer Prise Galgenhumor gewürzt hatte zum Vereinsjubiläum der damalige Vorsitzende Walter Weiland beim Festkommers verkündet: „Der SV Bexbach möchte ja in die Saarpfalz-Liga! Dort spielen wir dann gegen andere Bexbacher Mannschaften und das verspricht einfach spannende Lokal-Derbys und wahrscheinlich besser besuchte Spiele, wovon dann alle Vereine im Stadtgebiet profitieren können.“

Weilands leicht ironische, dennoch aber ernste Worte und Weichenstellungen hatte ganz offenkundig sein Nachfolger Joachim Horzella beherzigt und ist mit Verve an die Arbeit gegangen. Er hatte alles daran gesetzt, dass zur nächsten anstehenden Jubiläumsfeier der Aufstieg wieder perfekt gemacht werden kann, hatte dies auch öffentlich mehrfach so verkündet. Horzella beließ es nicht allein bei Worten, sondern machte mit Vorstand und Spieler-Pool ernst. Vor wenigen Tagen gelang dem SV Bexbach mit einem 2:0-Sieg gegen Höchen im Süßhübel-Stadion in Oberbexbach der Aufstieg in die Bezirksliga. Davon geprägt war dann selbstredend die drei Tage später organisierte verspätete Jubiläumsfeier 111 Jahre SV Bexbach.

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Aus Sicht von Heribert Ohlmann, Präsident des Saarländischen Fußballverbandes, gehört der SV Bexbach zu den besonderen Vereinen: „111 Jahre und noch selbständig, das findet man nicht allzu oft. 200 Mitglieder haben diese Leistung erbracht. Der SV Bexbach ist damit eigentlich kein so großer Verein.“ Der Erfolg beruhe auf einem hohen Maß an Ehrenamt. Das sei beispielhaft und unbezahlbar, eine Basis und ein ideelller Wert, mit dem man für andere Menschen auch die Möglichkeit schaffe, sinnvoll ihre Freizeit zu verbringen. Ohlmann: „Beim SV Bexbach ist mir zweierlei aufgefallen: Die ungeheuer solide und kontinuierliche Vereinsarbeit, und ein aktiver Vorstand.“ Konsequenterweise zeichnete Ohlmann den Vorsitzenden Joachim Horzella mit dem Ehrenamtspreis des DFB aus. Ebenfalls für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement wurden Dieter Götsches mit der SFB-Verbandsehrennadel und Uwe Becker mit der Jugendleiterehrennadel bedacht. Für den bald 101 Jahre alten Karl Link gab es eine Ehrenurkunde als ältestes Vereinsmitglied. Und natürlich wurde die frisch gebackene Meister-Mannschaft mit dem Meisterteller nebst SFB-Urkunde geehrt.

Die Ehrengaben überreichten Klassenleiter Heinz Bähr und der Kreisehrenamtsbeauftragte Hans Josef Westrich im Beisein vom SFB-Vizepräsidenten und Chef der Staatskanzlei David Lindemann, dem Vorsitzenden des Ostsaar-Kreises, Wolfgang Brünnler, und dem Schirmherrn der Jubiläumsveranstaltung, Landrat Dr. Theophil Gallo. Beim Kreisehrenamtsbeauftragten bedankte sich Vorsitzende Joachim Horzella mit einem von allen Spielern der Meistermannschaft beschriebenen Ehren-Trikot. Auf was im Rahmen des Ehrungsteiles beim Festkommers SFB-Präsident Ohlmann noch abstellte, das war der Grundbaustein zum heutigen Heide-Stadion.

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Nach dem der SV Bexbach 1928 zum dritten Mal in Folge eine Meisterschaft gewonnen hatte, startete er voll durch. 1930 gewann er auf dem Homburger Schlossberg vor 3000 Zuschauern ein entscheidendes Spiel gegen Palatia Limbach. Mit dem damit verbundenen Erlös kaufte der Verein das Gelände „Auf der Heide“ als Basis für die heutige Anlage, die die aktuelle Generation allerdings vor große Herausforderungen stellt. „Die Lampen verbrauchen sehr viel Strom. Deshalb möchten wir das Flutlicht auf LED-Technik umstellen. Die ersten Fördermaßnahmen wurden bereits beantragt und zum Teil auch schon genehmigt. Leider sind die Flutlichtmasten in einem schlechteren Zustand als es den Anschein hat. Für neue Flutlichtmasten gibt es ebenfalls gewisse Förderungen, diese fallen aber geringer aus als bei den LED-Lampen“, berichtete Vorsitzender Horzella beim Kommers. Der Vorstand des SFB habe aber bereits den ein oder anderen Tipp gegeben, wie der SV an mehr Fördergelder kommen könne.

Daneben gibt es das altbekannte Problem Rasenplatz und parallel dazu sei die Frage zu klären, was aus dem Hartplatz werden soll. Horzella: „Es gibt bislang keine bezahlbare Lösung dafür.“ verschmitzt fügte er hinzu: „Nein! Es kommt keine Sporthalle darauf.“ Nicht nachlassen will der Verein im Bemühen um eine funktionierende Jugendarbeit. Die aktuelle Meistermannschaft ist Frucht dieser Bemühungen. Im Mai wurde als Hoffnungssymbol ein Baum der Jugend gepflanzt, ein neuer Spitz-Ahorn, und mit Konny Glück steht bereits der kommende Jugendleiter fest.

Dass der Verein nach 111 Jahren wechselvoller Geschichte in seiner Gesamtheit nicht die Leistungen der vorangegangenen Generationen vergessen hat, zeigte sich an einer Besonderheit. Horzella ließ den Festkommers zu Geigenklängen mit einer Gedenkminute beginnen, um an diejenigen zu erinnern, „die mit so viel Herzblut und Enthusiasmus den SV Bexbach unterstützt und gefördert haben. Ihnen gebührt unser aller Dank. Eine weitere Besonderheit war die Anwesenheit der Meistermannschaft von 1972/73 um Volker Kolb, die sich regelmäßig noch trifft. Grußworte sprachen Schirmherr Gallo, der Erste Beigeordnete der Stadt, Thorsten Müller, und der Ehrenvorsitzende Hans Günter Henze. Musikalisch umrahmt wurde der Kommers von Musikern des Bexbacher Chörchens. Danach rockte die Band „Roast Beat“ die Heide. Über das gesamte Wochenende gab es auf dem Parkplatz einen nostalgischen Jahrmarkt mit Kettenreitschule, Dosenwerfen und anderen.

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