Die Arbeitskammer des Saarlandes fordert eine sofortige Verlängerung der Lohnfortzahlung für Eltern wegen fehlender Betreuungsmöglichkeiten. „Solange der Regelbetrieb in Schulen und Kitas noch nicht gewährleistet ist, darf die Lohnfortzahlung für Eltern nicht ausgesetzt werden“, sagt Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer.
Die Lohnfortzahlung für Eltern (67 Prozent des Lohnes) war bisher auf sechs Wochen begrenzt und läuft bei vielen jetzt aus. Das Bundesarbeitsministerium hatte angekündigt, die Lohnfortzahlung für Eltern in der Corona-Krise nicht fortzusetzen mit der Begründung, dass jetzt überall Kitas und Schulen wieder öffnen.
„Von einer kompletten Öffnung kann keine Rede sein. Viele Kinder werden, wie im Saarland, nur tageweise oder stundenweise in die Schule gehen, weil sonst die Hygienevorschriften nicht eingehalten werden können. Die andere Zeit müssen sie zuhause unterrichtet werden. Das ist noch lange nicht der Normalzustand, der es beiden Elternteilen erlaubt, wieder die Arbeit vollständig aufzunehmen. Sie müssen also erneut herbe Einkommensverluste in Kauf nehmen“, betont Otto. Und selbst wenn es Öffnung gibt, zeigt der aktuelle Fall der Kita in Stennweiler, dass akute Schließungen immer wieder vorkommen können und Eltern dann vor Problemen stehen. Die Krise ist noch nicht ausgestanden.
Als Alternative wäre die Einführung eines Corona-Elterngeldes denkbar, gedacht als Lohnersatz von etwa zwei Dritteln des bisherigen Gehalts für die Zeit, in denen Eltern die Kinderbetreuung selbst übernehmen und der Job bei bestehendem Kündigungsschutz ruht. Eine weitere Option ist, die Arbeitszeit zu reduzieren und dafür den anteiligen Lohnersatz zu erhalten. „Der Bund muss hier dringend aktiv werden, um eine Lösung für Millionen Eltern zu finden“, so Otto abschließend.