Dr. Jutta Schwan (l.) und Kammerzofe Henrietta (r.) - Bild: Linda Barth
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Heute Abend steht das Römermuseum Homburg-Schwarzenacker ganz im Zeichen der barocken Gartenkunst. Im Rahmen der diesjährigen Vortragsreihe rund um das den Barock hat sich Kunsthistorikerin Dr. Jutta Schwan für diesen Tag das Thema „Le Jardin oder die Zähmung der Natur“ vorgenommen. Die Veranstaltung findet im Mannlichsalon des Edelhauses statt.

Keine hochherrschaftliche Residenz, die sich Barockschloss schimpfen durfte, kam ohne einen Garten aus — einen großen Garten, der sich mindestens über mehrere Fußballfelder erstreckte. Mit großen Bassins, weiten Rasenflächen, endlosen Alleen, Pavillons, Orangerien und Lustschlössern, Statuen und Brunnen brachten Spezialisten die Macht und Erhabenheit ihrer Auftraggeber zum Ausdruck. Ein neuer Berufszweig wurde aus der Taufe gehoben: Der Gartenarchitekt. Die Gärten wurden minutiös am Reißbrett geplant und keinem Baum, keinem Strauch, keiner Blume war freie Wachstumsentfaltung gestattet, auch wenn „Englische“ Gartenpartien genau diesen Eindruck vermitteln sollten.

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Denn Konzerte, Theaterdarbietungen, kleinere Schiffsschlachten auf den extra angelegten Seen, natürlich riesige Büffets mit exklusivem Gaumenkitzel, gigantische Feuerwerke benötigten eine angemessene Kulisse in gezähmter Natur. Ohne Zweifel spiegelte sich in der barocken Event-Kultur Status und Finanzvolumen der blaublütigen Veranstalter wider.
Homburg und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken als Hotspots der Gartenkunst? „Dr. Jutta Schwan wird am heutigen 7. April einen spannenden Einblick in dieses Thema geben. In der Vortragsreihe rund um den Barock werden in den kommenden Wochen und Monaten weitere schillernde Schlaglichter auf das Savoir vivre jener Epoche geworfen“, verrät Philipp Scheidweiler, Geschäftsführer der Stiftung Römermuseum. „Zusammen mit dem Schaufenster des Monats unter dem Motto „Garten, Gut und große Kunst“ setzt Dr. Jutta Schwan die historischen Puzzle-Teile zu einem ersprießlichen Bild historischer Gartenkunst zusammen“, so Scheidweiler weiter.

„Tatsächlich“, so Referentin Dr. Jutta Schwan, Kunsthistorikerin des Kulturmanagements des Saarpfalz-Kreises, „können die Gärten von Schloss Karlsberg mit der Karlslust zur Reihe der Gartenträume damaliger Schlossanlagen gezählt werden. Dafür verantwortlich waren gleich mehrere Mitglieder großer Gartendynastien. Verspielte Architekturen, ein chinesischer Pavillon, ein türkisches Zelt und erlesene Wasserkünste – all dies gehörte zu dieser verloren gegangenen zauberhaften Welt“.

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Die Kunsthistorikerin Dr. Jutta Schwan und die Kammerzofe Henrietta (Monika Link) präsentieren exklusiv im Römermuseum spannende Vorträge und fesselnde Führungen im Rahmen der Reihe “K&K. Kunstgeschichte trifft Kammerzofe”. Die Vitrine des Monats “Schaufenster Barock” setzt in Form ausgewählter Exponate gekonnt ein Ausrufezeichen hinter die Präsentationen.

Termin: Donnerstag, 7.April 2022, um 19 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 16 Euro.

Weitere Informationen erteilt das Personal des Museums, alle Veranstaltungen sind auch auf der Homepage zu finden: www.roemermuseum-schwarzenacker.de.

Hintergrund: Jubiläumsjahr 2022

Anno domini 1722. Seine Winzigkeit Christian IV. Herzog von Pfalz-Zweibrücken erblickt das Licht der Welt. Im Laufe seines 53 Lenze zählenden Lebens mausert er sich zu einem allseits beliebten Regenten. Der Kunst und den Wissenschaften gegenüber zeigt er sich aufgeschlossen, lenkt die Geschicke des Herzogtums mit Umsicht. Diese positiven Charakterzüge spiegeln sich noch heute auf dem in Öl gebannten Antlitz seines Porträts wider – erschaffen von Johann Christian von Mannlich, durch ihn in den Wirren der Revolution gerettet und heute in der Gemäldegalerie des Edelhauses in Schwarzenacker zu bewundern. 200 Jahre ist es her, dass dieser begnadete Künstler den Pinsel beiseite legte und die Augen für immer schloss. Beide Jubiläen bieten Anlass genug, diesen denkwürdigen Persönlichkeiten des Barock in unserer Region ein Potpourri von Veranstaltungen mit breitgefächerter Themenauswahl im Römermuseum Homburg-Schwarzenacker zu widmen.

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