Klassik Open-Air in Homburg - Bild: Stephan Bonaventura
Anzeige

Wie nicht anders zu erwarten war, wird auch 2022 die Kulturlandschaft in Homburg keine großen Sprünge machen können. Angesichts der akuten Sparphase im städtischen Haushalt (wir berichteten) sind den Verantwortlichen die Hände gebunden. Der vorliegende knappe Wirtschaftsplan wurde in der letzten Stadtratsitzung einstimmig beschlossen.

Nein es ist nicht nur Corona geschuldet. Zwar hat die Pandemie durchaus für noch wesentlich mehr Eindämmungen im gesamten Kulturbereich gesorgt, grundsätzlich wäre man in Homburg aber auch ohne die Pandemie nicht wie gewollt in der Lage große Sprünge zu machen. Schmerzhaft ist somit die Tatsache, dass im letzten Jahr viele der geplanten Einnahmequellen nicht abgerufen werden konnten. Viele Theatergastspiele sowie Konzerte im Saalbau und im Musikpark mussten abgesagt werden. Feste und Märkte konnten ebenfalls nicht stattfinden. Auch nach der Beendigung des Lockdowns im Juni war die Durchführung von Großveranstaltungen nicht möglich. Zwar konnten die Ausgaben durch die Absage des Maifestes, des Strandfestes und der meisten kulturellen Saal-Veranstaltungen deutlich reduziert werden, auf der anderen Seite erlitt die Kulturgesellschaft aber wiederum erhebliche Einnahmeausfälle durch die zwingende Stornierung aller Flohmarkttermine.

Anzeige

Richtigerweise gab es im letzten Quartal des letzten Jahres wieder einige Event-Möglichkeiten im Saalbau, diese wurden aber nur sehr zurückhaltend besucht. Die starke Frequentierung der Schlossberghöhlen in den Sommermonaten konnte die Einnahmeausfälle durch fehlende Eintrittsgelder während des Lockdowns jedenfalls weitgehend kompensieren, so dass insgesamt doch ein nahezu ausgeglichenes Jahresergebnis 2021 zu erwarten war, berichtete Kulturamtsleiter Achim Müller im Stadtrat.

Wie aus dem städtischen Wirtschaftsplan für 2022 hervorgeht, geht man für das laufende Jahr nicht von Lockdowns, sondern eher von Veranstaltungen mit entsprechenden Zugangskontrollen aus. “Mit den zunehmenden Temperaturen sollte im Jahresverlauf wieder Normalität einkehren, so dass auch der Durchführung größerer Feste und Märkte nichts mehr im Wege stehen dürfte“, heißt es darin. Das bedeutet: Bei der Festlegung der Planwerte für 2022 wurde seitens der Kulturgesellschaft ein positiver Pandemieverlauf angenommen mit der Erwartung, dass eine Normalisierung eintritt und Veranstaltungen wieder wie gewohnt durchführbar sind. Einsparungen bei den Konzerten und Theatergastspielen sowie bei Märkten und Festen sind allerdings im Hinblick auf den abgesenkten städtischen Zuschuss unumgänglich. Das bald stattfindende Neujahrskonzert und das Klassik Open Air, bis dato städtische Veranstaltungen, werden ab diesem Jahr im Namen der Homburger Kulturgesellschaft durchgeführt, die entsprechenden Einnahmen- und Ausgabeposten sind vom städtischen Haushalt in den Wirtschaftsplan der GmbH transferiert worden. Das geringe Budget für Tourismusförderung wurde gestrichen. Hierfür steht künftig ausschließlich das Budget Tourismusförderung des städtischen Haushaltes zur Verfügung.

Anzeige

Aus der Beschlussvorlage werden neben den Auswirkungen in den praktischen Umsatzmöglichkeiten auch die Auswirkungen rund um die finanzielle Situation deutlich. Da heißt es : „Der städtische Betriebskostenzuschuss für die Homburger Kulturgesellschaft ist seit 2021 auf 500.000 € festgesetzt. 2022 entfallen allein auf die Kostenerstattungen an die Stadt 300.000 € (interne Verrechnungen u.a. von Aufwendungen Baubetriebshof und Hochbautrupp, Personalkosten städtischer Mitarbeiter). Dieser Betrag ist geschätzt, die endgültige Summe wird Anfang 2023 ermittelt. Der Restbetrag von 200.000 € steht für die eigentlichen Aufwendungen im Rahmen kultureller Veranstaltungen zur Verfügung. 2019 waren hierfür noch rund 360.000 € veranschlagt.“

Die Planer in Homburg haben es definitiv nicht einfach. Denn auf der einen Seite wollen sie den Bürgern natürlich ein über das Jahr konstant abwechslungsreiches Kulturprogramm bieten, auf der Seite haben sie gezwungenermaßen nur sehr wenige Mittel zur Verfügung. Man darf also gespannt sein, wie die Umsetzungen in diesem Jahr laufen.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein