Symbolbild

„Es zählt, was Du willst“ – unter diesem Motto findet am Donnerstag (28. April) der bundesweite Girls‘ Day statt, ein jährlicher Aktionstag, um Mädchen und junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. In diesem Jahr stehen die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit besonders im Fokus.

Wie groß der Handlungsbedarf in der Wirtschaft und die Chancen für Frauen sind, zeigt eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Für sie wurden mehr als 600 Unternehmen der Gesamtwirtschaft repräsentativ befragt wurden. Demnach erklären 75 Prozent der deutschen Unternehmen, dass die Wirtschaft auf Frauen mit IT-Expertise angewiesen ist, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. 77 Prozent wünschen sich deshalb, dass Mädchen bereits in der Schule stärker für MINT-Berufe, also Tätigkeiten in den Themenfeldern Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurswissenschaften und Technik, begeistert werden. 

„In Deutschland fehlt es an Expertinnen und Experten, um die Digitalisierung zu treiben und geschlechtergerecht zu gestalten. 96.000 Stellen für IT-Fachkräfte sind unbesetzt. Dabei bietet die Digitalbranche eine große Vielfalt spannender und zukunftssicherer Aufgaben. Sie gilt es in Berufsorientierungsangeboten im schulischen und außerschulischen Bereich zu vermitteln – und zwar klischeefrei“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Auch deshalb fordern 73 Prozent der befragten Unternehmen, Projekte wie den Girls‘ Day oder die Initiative „Komm mach MINT“, die Mädchen und junge Frauen für IT begeistern sollen, stärker zu fördern. 

Doch solche Projekte dürften nicht ausreichen, um junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, fürchten Deutschlands Unternehmen. 57 Prozent beklagen, das deutsche Bildungssystem sei nicht darauf angelegt, IT-Kompetenzen bei Frauen zu fördern. Fast acht von zehn Unternehmen (78 Prozent) fordern deshalb, Informatikunterricht in der Schule verpflichtend einzuführen. Übernehmen Firmen die finanzielle Förderung von IT-Weiterbildungsmaßnahmen für Frauen selbst, wünschen sich 67 Prozent dafür steuerliche Anreize. „Damit Deutschlands digitale Transformation gelingt, muss die digitale Bildung von Mädchen und jungen Frauen ganz oben auf der bildungs-politischen Agenda des Landes stehen“, so Berg. „Das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an digitalen Technologien muss viel früher geweckt werden. Deutschland braucht ein Pflichtfach Informatik ab Sekundarstufe I.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Dezember 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 602 Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitenden in Deutschland befragt. Die Interviews wurden mit der Führungsebene, Entscheidern und Personalchefs durchgeführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft
Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein