Innenstädte haben schon immer eine wichtige Rolle in unserem sozialen und wirtschaftlichen Leben gespielt. Doch in den letzten Jahren hat sich das Kaufverhalten stark verändert und die traditionellen Geschäfte in den Innenstädten müssen sich neuen Herausforderungen stellen. Dies ist auch in Homburg nicht anders und hier geht ein ganz besonderes Ladenkonzept seit einigen Wochen einen erfolgreichen Weg.
Immer mehr Menschen kaufen online ein, was zur Folge hat, dass die Kundenfrequenz in den Geschäften vor Ort abnimmt und sich Leerstände in den Innenstädten entwickeln. Doch wie können Städte dem entgegenwirken und die Innenstädte wieder beleben? Dies ist eine zentrale Frage bei sämtlichen zukunftsorientierten Lösungsansätzen.
Allen Ideen voran steht es Innovationen zu schaffen. Dies hat die Homburger Wirtschaftsförderung sich im letzten Jahr nicht zweimal sagen lassen und sich innerhalb kürzester Zeit bei dem Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beworben. Mit Erfolg, denn das Projekt wurde nun unter einer Vielzahl von Bewerbungen als besonders innovativ und förderwürdig ausgewählt und Homburg erhielt für die Realisierung eine Förderung von über 600.000 Euro. Daraus entstanden ist eine real-digitale Markthalle mit dem Namen „Concept Store“. Der Concept Store ist ein attraktives, gemeinschaftlich gestaltetes Ladenlokal, in welchem Start-ups, Händler, Online-Händler, regionale Produzenten, Künstler, Handwerker und weitere ihr Sortiment präsentieren und auch verkaufen. Dieser soll auch eine Brücke zwischen Online- und Offline-Shopping schlagen: Onlinehändler haben die Möglichkeit, ihre Waren vor Ort auszustellen und zu verkaufen oder eine Abholstation einzurichten.
Über 100 Tage ist das Konzept jetzt am Start und die Macher luden in dieser Woche zu einem ersten Resümee. Das klang alles durchweg positiv. Zunächst begrüßte der städtische Marketingbeauftragte Axel Ulmcke mit Dagmar Pfeiffer, der Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing und ihrem Team, die zahlreichen Gäste. Dabei konnten sie auch Boris Hedde, den Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung aus Köln, sowie Leander Wappler von der IHK des Saarlands willkommen heißen. Ulmcke ging darauf ein, dass es in der Innenstadt relativ wenig Leerstand gebe, was auch den aktiven Händlern zu verdanken sei. Er hob aber auch hervor, dass dies nur eine Momentaufnahme und die gegenwärtige Krise im Handel noch keineswegs überwunden sei. Mit dem ConceptStore und weiteren Maßnahmen will die Stadt in dieser Krise gegensteuern, machte Ulmcke deutlich.
Boris Hedde gratulierte allen Beteiligten zu den ersten 100 Tagen und erwähnte kurz eine Studie seines Instituts. Laut dieser Befragung von rund 69.000 Menschen in 111 Innenstädten sei der wichtigste Grund für den Besuch einer Innenstadt immer noch das Einkaufen, gefolgt von der Gastronomie und dem allgemeinen Aufenthalt sowie Sightseeing. Hedde betonte, dass es heute nicht mehr ausreiche, nur ein Einzelhandelsangebot anzubieten, sondern es auch auf Lebensqualität und Ambiente ankommen würde. Leander Wappler erklärte den Anwesenden, dass der Handel unter Druck steht und sich die Erwartungen junger Menschen ändern, die nicht nur ein passendes Warenangebot erwarten. „Deshalb müssen Handel und Innenstädte reagieren“. Die IHK arbeitet eng mit der Landesregierung und den Kommunen zusammen, um die Zukunft der Innenstädte zu sichern, da die Politik erkannt hat, dass der Handel ein wichtiger Arbeitgeber ist. Wappler sieht die Zukunft der Innenstädte in einer Verbindung von Kunst, Kultur und Handel, da dies für mehr Frequenz und somit für mehr Umsatz sorgt.
Hedde und Wappler begrüßen die Idee des ConceptStores. Und auch die Händler, die von ihren Erfahrungen im Talzentrum berichteten, waren voll des Lobes. Lina Ruffing, die ihre selbstgefertigten „Lina“-Taschen im Store anbietet, sprach von einem guten Start und von einer Gemeinschaft, in der sie sich sehr wohl fühlt. Thomas Vogelgesang lobte die unkomplizierte Arbeitsweise und die große Wertschätzung für die Arbeit seiner Einrichtung und erklärte, dass die Arbeit im Store Freude mache. Auch die Glasschmiedin Verena Ochelka und Peter Becker mit seiner Geschäftsidee FASSzinierend, bei der er Unikate wie Uhren, Weinregale und Lampen aus alten Weinfässern herstellt, zeigten sich von dem Konzept überzeugt. Becker, der aus St. Wendel stammt, meinte, dass es einen solchen kreativen Shop in der einst so florierenden Stadt St. Wendel nicht gebe und er eine echte Chance sehe, in einem Angebot, das aus der Region stammt und etwas Besonderes bietet.
Mit dabei ist auch die international bekannte Homburger Modedesignerin Laura Theiss, die sich sehr darüber freut Teil des Concept Stores zu sein: „Hier habe ich die Möglichkeit meine Kunden persönlich zu treffen, mich auszutauschen und dadurch neue Impulse zu bekommen und neue Sachen zu kreieren.“ Direkt nebenan stellt die Kirrberg Künstlerin Ruth Dahl aus. Ihr Metier ist der Bereich „Kunst und Ketten“ – und das seit über 20 Jahren. Sie kombiniert sowohl Malerei als auch ganz besondere Perlen an. Und natürlich gibt es auch am Stand des CJD Hombrg unheimlich viel zu entdecken. Denn hier geht um regionale Produkte aller Art. Ob Öle, Marmelade, Senf, Aufstriche oder Spirituosen, hier wird jeder fündig.
Aktuell sind im Concept Store etwa 20 Anbieter vertreten. Manches Plätzchen ist noch frei. Interessenten dürfen sich hier gerne beim Homburger Stadtmarketing melden.