Das HGI-Team testete drei verschiedene Angriffsklassen. Bei der „Shadow Attack Hide” werden die für die Opfer relevanten Inhalte hinter einer sichtbaren Schicht verborgen. Ein Angreifer könnte zum Beispiel den Text „Unterzeichnen Sie hier für Ihre Kündigung“ hinter einem ganzseitigen Bild verstecken, auf dem steht: „Unterzeichnen Sie hier, um den Bonus zu erhalten“.

Die Idee hinter der Angriffsklasse „Shadow Attack Replace“ ist es, dem signierten Dokument neue Objekte hinzuzufügen, die als harmlos gelten, aber die Darstellung des signierten Inhalts direkt beeinflussen. Beispielsweise verändert die (Neu-)Definition von Schriften den Inhalt nicht direkt; selbst-definierte Schriften erlauben es aber, Zahlen oder Buchstaben beliebig zu vertauschen. Die Angriffsvariante „Shadow Attack Hide-and-Replace” versteckt ein zweites, vollständig definiertes PDF-Dokument mit anderem Inhalt in dem sichtbaren Dokument.

Seit 2014 die Regulierung zu „Electronic Identification, Authentication and Trust Services“ in Kraft getreten ist, spielen PDF-Signaturen eine wichtige Rolle in der Europäischen Union. Beispielsweise werden Verträge bei EU-Projekten digital signiert, in Österreich trifft das auch auf alle Gesetze zu. Unternehmen wie Amazon nutzen PDF-Signaturen, um ihre Rechnungen zu signieren. Der digitale Signierdienst von Adobe wurde laut Aussagen des Herstellers 2019 acht Milliarden Mal verwendet.

Eine Übersicht aller getesteten und betroffenen Anwendungen ist online einsehbar (www.pdf-insecurity.org). Details zu den Angriffen, die sie Shadow Attacks tauften, veröffentlichten die Wissenschaftler am 22. Juli 2020. Die Schwachstellen meldeten sie zuvor dem Computer Emergency Response Team des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. In welchen Anwendungen die Schwachstelle bereits behoben ist, kann online eingesehen werden (www.pdf-insecurity.org).

 

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