Die Arbeitskammer des Saarlandes veranstaltete in Kooperation mit der Transformationswerkstatt Saar einen Transformationsdialog zum Thema „Qualifizierung für die Arbeit von morgen“.
„Die technologischen Umbrüche in der Automobil- und Zulieferindustrie sowie der Stahlindustrie verändern massiv die Arbeitswelt, die wir kennen. Darauf müssen die Beschäftigten vorbereitet werden. Die Programme der Bundes- und Landesregierung sowie der Agentur für Arbeit, die aufgrund der Pandemie ausgebaut wurden, müssen transparent sein und auch in den Betrieben und bei den Kolleginnen und Kollegen ankommen“, sagt Patrick Selzer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Saarbrücken.
Einer der wichtigsten Standortfaktoren in Deutschland seien die gut ausgebildeten Fachkräfte. Ein Standortvorteil, der nur durch etablierte Weiterbildungsstrukturen sowie eine Weiterbildungskultur in den Betrieben erhalten und ausgebaut werden kann. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass Arbeitgeber in guten Zeiten den Beschäftigten keinen Raum für Weiterbildung geben und ihnen in schlechten Zeiten der Preis für Bildung zu hoch ist. Diese Spirale muss durchbrochen werden. Die Betriebsräte sind diejenigen, die gerade in einer schwierigen Zeit Lösungen für die Zukunft suchen und viel intensiver in die Personalstrategie der Unternehmen eingebunden werden müssen“, fordert Timo Ahr, Leiter der Transformationswerkstatt Saar.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse Kurzarbeit mit Qualifizierung verbunden werden. Dies habe die IG Metall schon lange gefordert, nun sei es durch das „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ teilweise umgesetzt worden. „Davon profitieren Beschäftigte und Unternehmen zugleich. Gestärkt mit qualifizierten Mitarbeitern aus der Kurzarbeit zu kommen muss das Ziel sein“, so Ahr weiter. Die IG Metall fordert das Errichten von regionalen Weiterbildungsverbünden und einen Ausbau des vorhandenen Förderprogramms. „Nur gemeinsam können die Kompetenzen der Zukunft, die sich durch die neuen Technologien verändern, in neue Bildungskonzepte gegossen werden“, sagte Patrick Selzer.
„Gerade in der Automobilindustrie ist die Qualifizierung ein Treiber für Innovationen, die im Bereich der Automobilindustrie von herausragender Bedeutung sind. Dieser Innovationsvorteil wird aber auch in nicht unerheblichem Maße durch die Zulieferindustrie eingebracht. Hier muss über finanzielle Spielräume der Zulieferer nachgedacht werden, damit die notwendige Qualifizierung zum Erhalt und Ausbau der Innovation nicht unter dem aktuellen Kostendruck leidet. Dies wird nicht nur die Zulieferindustrie, sondern letztendlich auch die Endhersteller (OEMs) im Bereich der Automobilindustrie gravierend treffen. Qualifizierung und Innovation sind somit der entscheidende Schlüssel für die Zukunft der Automobil- und Zulieferindustrie“, sagt Selzer.