Foto: AWO Saarland e. V.
Anzeige

Die Suchmeldung wurde hundertfach im Netz geteilt, im Rundfunk ausgestrahlt und im Fernsehen gesendet: „Seit dem 16.07.2024 18:30 Uhr ist der 94-Jährige, Liborio I., aus dem  Fidelishaus Seniorenzentrum St. Ingbert, Karl-August-Woll-Straße 40 in St. Ingbert abgängig“, schrieb die Polizei. Gefunden wurde er zwei Tage später am Staffelberg im Straßengraben, von dem Homburger Polizisten Lars Hemmerling.

Der war jedoch nicht an einer Suchaktion beteiligt, sondern in seiner Freizeit unterwegs: „Mit einem Freund fuhr ich den gesperrten Staffelberg mehrmals auf und ab. Bei einer der Fahrten sah ich dann eine Person unweit der Stelle, wo der Erdrutsch stattgefunden hat, im Graben zwischen Dornen und Brennnesseln liegen. Zuerst dachte ich, es ist eine Leiche“, schildert der junge Beamte seine Beobachtung.

Anzeige

Mit seinem Radsportfreund habe er die Person angesprochen und Lebenszeichen festgestellt, den Rettungsdienst gerufen und den alten Mann aus dem Straßengraben gezogen. „Mein Freund Max Gerhard fuhr dann mit dem Rad zur Absperrung zurück, um die Einsatzfahrzeuge einzuweisen, während ich den alten Mann stützte.“ Hemmerling hätte nicht viel später kommen dürfen. Der Vermisste war schon zwei Tage allein unterwegs, eine dritte Nacht hätte er wohl nicht überlebt.

Das AWO Seniorenheim Fidelishaus hat die beiden Radfahrer zu einem Besuch eingeladen, um Danke zu sagen. Direktor Torsten Schmittberger, Pflegedienstleiter Marcel Hornberg und Einrichtungsleiterin Anna Foryta überreichten Blumen und bezeichneten die Männer als „Alltagshelden“. Gerhard konnte wegen einer Prüfungsvorbereitung nicht zum Termin kommen, Hemmerling nahm die Ehrung entgegen. Foryta erklärte, wie es zur Abwesenheit des Mannes kommen konnte: „Das ist die Schattenseite der offenen Seniorenbetreuung. Bei uns kann sich jeder frei bewegen, solange ein Gericht nicht einen anderen Beschluss getroffen hat. Herr I. war frisch eingezogen, gerade eineinhalb Stunden im Haus und ging nochmal raus. Dann kam er nicht zurück. Jetzt ist er in einer Klinik, es geht ihm laut der Angehörigen ganz gut. Geprüft wird jetzt eine Betreuung auf einer Demenzstation“, sagt die Einrichtungsleiterin. Die Aufmerksamkeit der Radfahrer habe dem Senior das Leben gerettet. Das verdiene höchsten Dank.

Anzeige
Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein