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Frauen leisten zwei Drittel der Arbeit weltweit, erhalten dafür lediglich 10 % des Welteinkommens und 1 % des Weltbesitzes. Und nur 30 % aller Frauen werden für ihre Arbeit auch bezahlt, laut Angaben des UNDP (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen).

Auch im Saarland ist Armut weiblich, obwohl in Art. 3 des Grundgesetzes die Gleichberechtigung der Geschlechter festgeschrieben ist. Die durchschnittliche Altersrente betrug 2017 im Saarland für Männer 1.244,79 und für Frauen 531,62 Euro. Viele Frauen können von dem Geld, das sie monatlich erwirtschaften, nicht leben. Steigende Mieten und steigende Mobilitätskosten sowie ein stagnierender Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern von 21 % bedeuten insbesondere für Frauen gewaltige wirtschaftliche Risiken. Hinzu kommen Teilzeit, Pflegezeiten, unbezahlte Erziehungszeiten und die als „frauentypisch“ eingestufte unbezahlte Hausarbeit, die die Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen deutlich einschränkt.

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In der klassischen heterosexuellen Paarbeziehung ist meist die Frau von dem Einkommen oder Vermögen des Mannes abhängig. Trennung, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, Flucht vor häuslicher Gewalt und Schutz vor Ausbeutung sind ebenfalls häufig von finanziellen Faktoren abhängig. „Frauenarmut korreliert unmittelbar mit der Frage der gleichberechtigten Partnerschaft“, sagt Katharina Kunze, eine der Sprecherinnen der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten des Saarlandes: „Wenn Haushalt, Kinderbetreuung und sonstige Aufgaben des täglichen Miteinanders gerecht aufgeteilt werden, bleibt für beide Partner*innen gleich viel Zeit für berufliche Entwicklung, Selbstverwirklichung und den Aufbau eines soliden eigenen Budgets. Wer das Glück hat, die tagtäglichen Routinen mit Jemandem teilen zu können, sollte dies tun.“

Die Folgen eines Arbeitsplatzverlustes, z.B. durch Krankheit oder Stellenabbau sind beim Hauptverdienermodell erheblich höher, als in Haushalten, die mit zwei ähnlich großen Einkommen rechnen können. Unter dem Schlagwort „Caring Masculinities“ haben zahlreiche Forschungen belegt, dass die Erfüllung familiärer Pflichten und regelmäßige Hausarbeit Männern positive Effekte z.B. in Familienleben, Gesundheit und Lebensqualität beschert.

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Die 80 % Frauen unter den Alleinerziehenden leisten jedoch die volle Carearbeit selbst und sind zudem von strukturellen Ungerechtigkeiten zu Lasten von Frauen betroffen. Ihr Armutsrisiko ist deshalb deutlich höher. „Auch deswegen darf die Lösung des Frauenarmutsproblems nicht im Privaten verortet werden, sondern es bedarf grundsätzlicher Verbesserungen“, attestiert die Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragen des Saarlandes.

Die 20 Frauenbeauftragten der Kommunen und Kreise fordern zum Weltfrauentag 2020:

•       Gleiche Bezahlung für gleiche und gleichwertige Tätigkeit
•       Aufwertung der typischen Frauenberufe
•       Aufhebung des Ehegattensplittings
•       Aufklärung über Konsequenzen aus Minijob und Teilzeit
•       Kostenlose Betreuungsplätze für alle Kinder
•       Kostenlose und würdige Betreuungsplätze für Pflegebedürftige
•       Familienfreundliche Arbeitszeiten
•       Rentenpunkte für Mütter mit vor 1992 geboren Kindern erhöhen
•       Bezahlbaren Wohnraum
•       Verbesserung des ÖPNV (Preise und Taktung)
•        Soziale Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit geringem Einkommen

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