Am Dienstag, 14. Februar 2017, steht der nächste Leseabend in der Reihe der „Homburger Lesezeit“ mit Michael Schikowski auf dem Programm. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Bistro 1680 am Marktplatz in der Homburger Innenstadt. Der Eintritt ist frei.
Bei diesem Leseabend wird das Beste von Hans Fallada zu hören sein. Michael Schikowski ist Lehrbeauftragter der Universität Bonn und seit vielen Jahren als leidenschaftlicher Vorleser unterwegs. Hans Falladas Romane haben zu keinem Zeitpunkt ihre große Beliebtheit eingebüßt. Sein letztes Buch„Jeder stirbt für sich allein“ von 1947 wurde 60 Jahre nach der Erstveröffentlichung von Kritik und Lesern als spektakuläre Wiederentdeckung gefeiert.
Nun erscheint Falladas Weltbestseller von 1932 „Kleiner Mann – was nun?“ in der ungekürzten Urfassung, die zeigt, dass Falladas Blick auf Deutschland schärfer war, als man sich damals zu drucken wagte. Er erzählt in zum Teil rührend komischen Szenen von dem jungen Paar Emma und Johannes Pinneberg, das im Berlin der Wirtschaftskrise durchzukommen versucht.
Es sind Romane der großen Stadt, in der der Kleinbürger sein Glück zu machen sucht, in einer Zeit, in der nichts unwahrscheinlicher scheint, als ein Auskommen ohne den Verlust der moralischen Integrität. Es ist, wie Kurt Tucholsky in einer Besprechung zu „Bauern, Bonzen und Bomben“ schrieb, „jener Brodem aus Klatsch, Geldgier, Ehrgeiz und politischen Interessen”, die Falladas Romane bieten. Und Hermann Broch schrieb über „Wolf unter Wölfen“: „Da ist alles vorhanden, was ein gutes Buch ausmacht, da ist alles von innen angepackt, jeder Ihrer Menschen aus seinem Eigen-Sein entwickelt.”
Für seine aus unmittelbarer Anschauung geschöpften Portraits der deutschen Kleinbürger und Angestellten, ihrer Leiden und Freuden, ist Fallada berühmt. Er arbeitete als Hofinspektor, Buchhalter und Annoncensammler. Seine genauen Schilderungen des Alltags der Familien sind bis heute amüsant zu lesen. Im Januar 2017 erscheint die neue Fallada-Biographie von Peter Walther.