Foto: Stephan Bonaventura
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Vor wenigen Tagen eröffnete im FrauenForum am Scheffelplatz in Homburg die Austellung „Fögel und Valter“ der Journalistin und Fotografin Rosemarie Kappler (wir berichteten). Und nein, es handelt sich dabei nicht um einen Rechtschreibfehler. Absichtlich wählte sie dieses Wortspiel um zu erreichen, dass man genauer hinschaut.

Bei der Ausstellung geht es um die Darstellung der Artenvielfalt in unseren naheliegenden Regionen. Wir haben sie getroffen und mit ihr über die Inhalte der Ausstellung und ihre Leidenschaft zur Fotografie gesprochen.

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Rosemarie Kappler (links) bei der Austellungeröffnung im FrauenForum

HOMBURG1: Hallo Frau Kappler. Erzählen sie uns doch mal ein wenig über die Inhalte der Ausstellung.

Rosemarie Kappler: Es geht in der Tat um Vögel und Falter. Ich toure seit bestimmt fünf Jahren schon mit der Kamera durch die heimische Biosphäre, die Westpfalz, aber auch durchs Sankt Wendeler Land und auch in Naturschutzgebieten am Rhein war ich schon. Insgesamt ist dadurch eine breite Palette an Aufnahmen über Amphibien und Wildtieren, bis hin zu Schmetterlingen, Insekten und Vögeln entstanden. In dieser Austellung habe ich mich absichtlich auf die Vogelvielfalt und Schmetterlinge konzentriert, diese stehen in den letzten Jahren auch verstärkt im Fokus der allgemeinen Berichterstattung. Bei der Duchsicht meines Archivs im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass sich ganz viele Arten die ich fotografiert habe, auf der roten Liste finden.

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Die gewitzte Rauchschwalbe – Bild: R. Kappler

HOMBURG1: Tier- und Naturfotografie ist meistens ein sehr zeitintensives Hobby. Woher kommt ihr Antrieb für ihr Hobby?

Rosemarie Kappler: Ich hatte in der Vergangenheit manche Lebenskrisen zu überwinden und habe gemerkt, dass mir die Nähe zur Natur bei der Bewältigung viel geholfen und gegeben hat. Ich habe mich gerne draußen aufgehalten, um die Gedanken zu beruhigen und um mir und dem Körper etwas Gutes zu tun. Damals begann ich auf meinen Wanderungen die Kamera mitzunehmen und bemerkte schnell wie lebendig die Natur um mich herum war und genau das wollte ich festhalten. Ich sah es auch als Herausforderung und spürte eine Art Jagdinstinkt nach neuen Motiven. Nachdem ich dann bemerkte, was ich da alles fotografiert hatte, begann das vertiefte Interesse in die Materie. Dazu gehörten Archiv- und Internetrecherchen, ich sprach mit Biologen und Ornithologen und wollte immer mehr Informationen.

HOMBURG1: Wir kann man sich den Prozess des Fotografierens vorstellen, woher wissen sie was sie da fotografieren und wo sie wann sein müssen?

Rosemarie Kappler: Bei mir ist es aktuell so, dass ich rausgehe und mich überraschen lasse was mir vor die Linse springt. Hinterher schaue ich genauer hin und bin fasziniert, was ich alles entdeckt habe. Viele gehen den umgekehrten Weg und sind genau zu bestimmten Lichtverhältnissen und bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Orten. Andere steuern also gezielt Punkte an, ich folge da lieber meiner reinen Neugier und meinem Entdeckerinstinkt. Trotz allem sitze auch ich manchmal stundenlang an einem Ort. Ich möchte dann als Nebeneffekt auch innerlich zur Ruhe kommen.

HOMBURG1: Gibt es denn richtige Lieblingsgebiete für ihre „Jagd“ und was macht dabei die Region aus?

Rosemarie Kappler: Ich wechsele wirklich gerne ab. Da ich aktiv gerne wandere, ergibt sich die Fotografie oft ganz natürlich und passiv. Wir haben hierzulande einen großen Artenreichtum. Darüber sollten wir dankbar sein und uns anstrengen, diesen so gut es geht zu bewahren. Im Bliesgau gibt es Hotspots mit seltenen Arten. Gersheim ist berühmt für seine Orchideenvielfalt, die bundesweit ihresgleichen sucht und im Blieskasteler Gebiet gibt es einzigartige Schmetterlingsarten. Das sind die Dinge, die wir uns erhalten müssen.

Der Goldene Scheckenfalter ist vom Aussterben bedroht und gehört als Schmetterling zur Familie der Edelfalter – Bild: R. Kappler

HOMBURG1: Welche Tipps können sie Menschen geben, die auch gerne mit der Naturfotografie beginnen möchten?

Rosemarie Kappler: Man sollte seine Erwartungen am Anfang nie zu hoch schrauben. Es ist immer gut, erstmal alles auf sich wirken zu lassen, denn Naturfotografie beginnt damit, dass man die Schuhe anzieht und rausgeht. Welches Equipment man dann benutzt, bleibt jedem selbst überlassen. Man lernt immer dazu und man sollte sich mit seiner Technik vertraut machen. Außerdem gilt – je komplizierter die Technik, desto komplizierter wird es oft, brauchbare Bilder zu bekommen. Da muss man sich schon richtig einarbeiten. Mit dem Handy kann man im eigenen Garten am Vogelhäuschen bestimmt ein paar Ergebnisse erzielen, richtige Seltenheiten in der freien Natur vor die Linse zu bekommen, wird dann aber schon wesentlich schwerer. Man sollte sich einfach Zeit nehmen und üben, es muss auf jeden Fall Spaß machen.

HOMBURG1: Aktuell haben sie sich schwerpunktmässig mit Vögeln und Faltern beschäftigt, wird es in naher oder ferner Zukunft hier eine Forsetzung mit anderen Arten und Lebewesen geben?

Die Ausstellung fand schon bei Eröffnung großes Interesse bei den interessierten Gästen

Rosemarie Kappler: Ich hätte Interesse an der Abbildung von Tag- und Nachtfaltern. Gerade Nachtfalter sind nicht einfach nur Motten, was viele Menschen denken. Das Thema ist sehr spannend und hier zu den Tagfaltern einen Gegensatz herauszuarbeiten könnte ich mir gut vorstellen.

HOMBURG1: Aktuell ist die Ausstellung im Frauenforum am Homburger Scheffelplatz zu sehen, wohin geht es denn danach?

Rosemarie Kappler: Es wird danach eine kleinere Version der Ausstellung Mitte Oktober in St. Ingbert geben und ich plane eine weitere Ausstellung mit dem gleichen Thema Ende des Jahres im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.

HOMBURG1: Frau Kappler, vielen Dank für ihre Zeit und weiterhin viel Erfolg und Freude an der Fotografie.

Ein Graureiher, fotografiert im Winter am Jägersburger Schlossweiher – Bild: R. Kappler

 

Mehr Bilder von der Ausstellungseröffnung:

 

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