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Kommen Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten zu spät ins Krankenhaus? Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben durch die Auswertung von Krankenkassendaten herausgefunden, dass Patientinnen und Patienten mit einem akuten Schlaganfall seit Beginn der Corona-Pandemie trotz unveränderter Behandlungsmöglichkeiten ein größeres Risiko haben, im Krankenhaus zu versterben. Das gilt vor allem, wenn sie auch noch mit dem SARS-CoV-2-Erreger infiziert sind.

Die Zusammenhänge und Gründe für die gestiegene Mortalität im Krankenhaus müssen nun in weiteren Studien untersucht werden. Außerdem sind Patientinnen und Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) besonders gefährdet für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung. Diese Forschungsergebnisse haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der interdisziplinären Forschungsgruppe GermanVasc des UKE und die Krankenversicherung BARMER im Fachmagazin European Journal of Vascular and Endovascular Surgery veröffentlicht.

Unter anderem zeigte sich in den Auswertungen, dass die Mortalität im Krankenhaus bei Patientinnen und Patienten mit einem akuten Schlaganfall während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu den drei Vorjahren von 8,3 auf 9,6 Prozent stieg. Beim Vergleich der Daten von Patientinnen und Patienten mit einem akuten Schlaganfall und einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion mit den Daten nicht infizierter Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten stellten die UKE-Forschenden einen Anstieg der Mortalität im Krankenhaus von 9 auf 12,4 Prozent fest.

„Unsere retrospektive Analyse von Krankenkassendaten liefert Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen COVID-19-Erkrankungen und einer erhöhten Mortalität im Krankenhaus bei Patientinnen und Patienten mit akutem Schlaganfall. Wir benötigen aber dringend weitere Studien, um den zugrundeliegenden Mechanismus und die Beziehung zwischen neuem Corona-Virus und akutem Schlaganfall besser zu verstehen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt, Erstautor der Studie und Leiter der interdisziplinären Forschungsgruppe GermanVasc des UKE.

Außerdem fanden die Forschenden durch die Auswertungen der Krankenkassendaten heraus, dass PAVK-Patientinnen und -Patienten vor der Corona-Pandemie ein etwa vierfach höheres Risiko für Krankenhausbehandlungen aufgrund akuter viraler Atemwegserkrankungen hatten. „Angesichts dieser Ergebnisse sollten Patientinnen und Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit eine hohe Priorität in Bezug auf Schutzmaßnahmen wie PCR-Tests, Antikörpertests und Impfungen erhalten“, sagt Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt.

Originalpublikation:

Behrendt et.al. How does SARS-CoV-2 infection affect survival among patients with cardiovascular emergencies? A cohort study from a German insurance claims database. European Journal of Vascular and Endovascular Surgery. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2021.03.006

Peters et.al. Research Letter: Prevalence of COVID-19 risk factors and risks for severe acute respiratory disease markedly higher in patients with symptomatic peripheral arterial occlusive disease. European Journal of Vascular and Endovascular Surgery. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2021.02.055

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