Fast alle Bundesländer haben derzeit Bedarf an zusätzlichen Bewerber:innen für den Polizeidienst. Um mehr jungen Menschen den Weg in den Polizeidienst zu ermöglichen, schafft das Saarland den neuen Bildungsgang Fachoberschule Polizei.
Das Angebot richtet sich speziell an junge Menschen mit Mittlerem Bildungsabschluss. Das Angebot trifft offenbar einen Nerv. An den Günter-Wöhe-Schulen für Wirtschaft Saarbrücken und am Berufsbildungszentrum Lebach platzten in der vergangenen Woche bei Infoveranstaltungen zum neuen Ausbildungsangebot die Säle aus allen Nähten.
Bundesweit sucht die Polizei Nachwuchs. Auch im Saarland ist der Bedarf an qualifizierten Polizist:innen hoch. Um mehr junge Menschen im Saarland für den Polizeiberuf zu gewinnen, startet das Ministerium für Bildung und Kultur zusammen mit dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport in einem Schulversuch den neuen Bildungsgang Fachoberschule Wirtschaft – Fachrichtung Polizei. Junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss haben an den Günter Wöhe Schulen für Wirtschaft in Saarbrücken und der Fachoberschule für Wirtschaft am BBZ Lebach die Möglichkeit, nach erfolgreichem Abschluss der FOS Polizei in den Vorbereitungsdienst des gehobenen Polizeivollzugsdienstes der saarländischen Polizei übernommen zu werden. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist offenbar riesig. Zu den beiden Informationsabenden kamen an die beiden Schulen rund 240 Schüler:innen, die Veranstalter hatten mit der Hälfte gerechnet.
„Wir brauchen für die Herausforderung unserer Zeit neue Ideen. Die saarländische Polizei hat großen Bedarf an Nachwuchskräften und wir müssen als Landesregierung mehr jungen Menschen dafür auch den Weg in den Polizeidienst eröffnen. Mit dem neuen Bildungsgang haben wir offenbar einen Nerv bei jungen Menschen mit Mittlerem Bildungsabschluss getroffen. Diese waren bisher ausgeschlossen. Der neue Weg erweist sich damit sowohl als richtig für die Fachkräftegewinnung, als auch, dass er unser Ziel für mehr Durchlässigkeit unseres Bildungssystems unterstützt“, so Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot.
Innenminister Reinhold Jost: „Es freut mich sehr, dass das Angebot der FOS Polizei bereits jetzt auf so hervorragende Resonanz stößt. Die positiven Rückmeldungen zeigen deutlich, dass die jungen Menschen im Saarland großes Interesse am Polizeiberuf haben und die Möglichkeit dankend annehmen, die Aspekte der Arbeit der Polizistinnen und Polizisten praktisch wie theoretisch im Rahmen des Bildungsgangs der Fachoberschule kennen zu lernen. Wir sind also definitiv auf dem richtigen Weg in Sachen Nachwuchsgewinnung für die saarländische Polizei.“
Bereits zu Beginn der Fachoberschule können sich die Schüler:innen eine konkrete Einstellungsperspektive bei der Polizei sichern. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern durch den Besuch der „FOS-Polizei“ eine realistische Vorstellung dessen zu verschaffen, was sie im Alltag als Polizeivollzugsbeamte erwartet. Zudem erfolgt eine Vorbereitung auf das Studium an der Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes.
In den zwei Schuljahren der „FOS Polizei“ werden praktische und spannende Aspekte des Polizeialltags und theoretische Grundlagen mit Polizeibezug gleichermaßen erlebt. So wird eine passgenaue Vorbereitung auf den Polizeiberuf garantiert.
Ein Eintritt in die FOS Polizei ist nur in Klassenstufe 11 mit mittlerem Bildungsabschluss oder Versetzung in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe in Verbindung mit einer Zusage zur fachpraktischen Ausbildung bei der Polizei möglich. Bewerbungsstart für den neuen Bildungsgang ist der 23. Januar 2023.