Graues Mittelfeld statt Kampf um den Aufstieg: Das sind wohl oder übel die Homburger Zukunftsaussichten nach der 1:2 (0:2) Auswärtsniederlage gegen den TSV Steinbach Haiger. Auf dem Ausweichplatz in Herborn entwickelte der FC 08 Homburg nur selten Torgefahr und musste sich nach zwei Treffern von Sascha Marquet (9./28.) verdientermaßen geschlagen geben. Der späte Elfmetertreffer von Daniel di Gregorio (81.) reichte nach mäßiger Leistung nicht mehr zum Punktgewinn.
Enttäuschung und ja, auch eine gewisse Resignation, dürften die Anhänger des FC Homburg nach dieser Auswärtsniederlage empfinden. Enttäuschung deshalb, weil der Aufstiegsaspirant aus Steinbach an diesem Mittwochnachmittag keineswegs unschlagbar schien. Und Resignation, da es wie so oft in den vergangenen Jahren so scheint, als wäre der Zug in Richtung 3. Liga bereits nach der Hälfte der Saison ohne die Grün-Weißen an Bord abgefahren. Umso bitterer, wenn man bedenkt, dass die Steinbacher nach dem Sieg gegen die Homburger in der Tabelle auf Platz 1 rückten, obwohl die Hessen keineswegs so übermächtig erscheinen, wie die Meister aus Mannheim oder Saarbrücken in den vergangenen Jahren. Was Steinbach jedoch in diesen Tagen vom FC Homburg unterscheidet, war nach den 90 Minuten relativ klar ersichtlich: Effizienz im Sturm und Stabilität in der Defensive.
Eben jene hatte Trainer Matthias Mink im Vergleich zum Spiel gegen Ulm auf gleich drei Positionen verändert. Links kam Jonas Scholz zu seinem ersten Einsatz für die Grün-Weißen, während in der Mitte Ivan Sachanenko den gelbgesperrten Maurice Springfeld ersetze und rechts Tim Stegerer für Luca Plattenhardt in die Startformation rückte. Doch die neuformierte Viererkette war bereits nach zehn Minuten zum ersten Mal geschlagen. Serhat Ilhan überlief auf rechts Scholz, gab in die Mitte zu Marquet, der nicht angegriffen wurde und FCH-Keeper David Salfeld mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern überwinden konnte. Nicht die einzige Aktion, bei der Neuzugang Scholz unsicher wirkte: Immer wieder verlor er Bälle und schaffte es deshalb auch nicht, Akzente nach vorne zu setzen. So wie auch seine Teamkameraden, deren Offensivbemühungen nach dem Führungstreffer harmlos blieben. Nach gefälligem Passspiel war meist kurz vor dem Strafraum ein Bein oder ein Kopf der Hessen dazwischen. Die wenigen Schüsse, die der FCH in der ersten Hälfte verzeichnen konnte, flogen eher über den Hintertorzaun als ins Tornetz.
Wesentlich effizienter war da die Heimelf: Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld stand Marquet am langen Pfosten völlig blank und musste nur noch den Kopf hinhalten (28.). Der nächste Nackenschlag von dem sich die Grün-Weißen bis weit in die zweite Hälfte hinein nicht mehr erholen sollten. In der Folge war man zwar bemüht, doch Steinbach verteidigte abgeklärt und ließ keine Möglichkeiten zu. Und selbst hatten die Hausherren kurz nach der Pause die Riesenchance, den Sack zuzumachen. Der auffällige Ilhan durfte unbedrängt über den halben Platz spazieren und fand erst in einer tollen Fußabwehr von Salfeld seinen Meister. Den Abpraller setzte schließlich Marquet an die Latte, bevor die Gäste mit Mühe klären konnten (48.). Homburg brauchte eine ganze Weile, um tatsächlich zum ersten Mal wirklich gefährlich vor das Tor zu kommen, doch Damjan Marcetas Schuss aus der Drehung war kein Problem für Raphael Kocor im Steinbacher Kasten (66.).
Zur mangelnden Durchschlagskraft kam zehn Minuten später auch noch Pech hinzu, als Lloris Weiss aus der Distanz nur die Latte traf. Doch dann keimte wie aus dem Nichts noch einmal Hoffnung auf, als Jannik Sommer im Strafraum gelegt wurde und di Gregorio den fälligen Strafstoß sicher verwandelte. Doch es passte zum Auftritt des FCH, dass man es trotz großer Bemühungen nicht schaffte, das Tor der Heimelf nochmal in Gefahr zu bringen. So blieb es beim verdienten 2:1, das den Steinbacher die Tabellenspitze bescherte. Beim FC Homburg dürfte diese nach diesem Auftritt in dieser Saison keine Rolle mehr spielen. Bei den Grün-Weißen dürfte es nun darum gehen, zumindest den Anschluss ans obere Tabellendrittel nicht endgültig zu verlieren. Dazu ist es ein Sieg gegen den FC Gießen am kommenden Samstag im Waldstadion Pflicht.