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Das Verkehrsunfallgeschehen 2022 ist im Gegensatz zu den von der Covid-19-Pandemie beeinflusst gewesenen Vorjahren 2020 und 2021 wieder stärker ausgeprägt. Dennoch zeigt sich, dass das „Vor-Pandemie-Niveau“ (2019) in verschiedenen Teilbereichen unterschritten wurde.

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 31.331 Verkehrsunfälle (2021: 30.317). Die Anzahl von Unfällen mit Personenschaden beläuft sich auf 3.496 (2021: 3.283). Hierbei verunglückten insgesamt 4.294 Personen. Es gibt ein Todesopfer mehr als im Jahr 2021, jedoch weniger Schwerverletzte (-7,9 %). Bei den Verkehrsunfällen mit schweren Folgen, das sind Unfälle bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt wurden, ist ein Rückgang von 7,1 % zu verzeichnen.

Saarlands Innenminister Reinhold Jost: „Eine Statistik kann immer nur einen Überblick in Zahlen geben. Leid und Einzelschicksale von Menschen, die sich dahinter verbergen, vermag sie nicht darzustellen. Deshalb ist es mir an dieser Stelle ein besonderes Anliegen, dafür zu werben, dass wir in unseren gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen, die Verkehrssicherheit stetig zu verbessern, nicht nachlassen. Die Polizei im Saarland leistet mit ihrer Verkehrssicherheitsarbeit einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag hierzu. Die vorrangigen Ziele sind, die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken und die Unfallfolgen zu mindern. Denn: Jeder getötete Mensch ist einer zu viel. Jeder verletzte Mensch ist einer zu viel.“

Hauptunfallursache bei Personenschadensunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften ohne Autobahnen ist nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei der Gesamtzahl aller Unfälle mit Personenschaden ist die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes, trotz eines Rückgangs am Gesamtaufkommen, die häufigste Unfallursache.

Der Anteil der Risikogruppe „Junge Fahrer“ (18– bis 24-Jährige) bei der Verursachung von Verkehrsunfällen mit Personenschaden ist im Vergleich zum Vorjahr 2021 auf 16,2 Prozent zurückgegangen (2021: 18,4%). Die Zahl der verunglückten „Jungen Fahrer“ ist im vergangenen Jahr ebenfalls gesunken (2022: 678, 2021: 716).

Minister Jost: „Besonders betroffen macht mich, dass aus der Gruppe der 18- bis 24-jährigen sechs junge Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren (2021: zwei). Das ist der höchste Wert seit 2014. Drei von ihnen befanden sich als Mitfahrende in den verunfallten PKWs. Zwei weitere waren selbst Fahrer eines Pkw, eine Person war ‚Kraftrad-Nutzende‘.“

Im vergangenen Jahr erlitten zehn Senioren der „Generation 65+“ tödliche Verletzungen (2021: neun Getötete). Der Jahresvergleich zeigt auch mehr Schwerverletzte und mehr Leichtverletzte.

Die negative Entwicklung aus dem Vorjahr setzt sich bei den „Kraftrad-Nutzenden“ mit elf Getöteten fort (2021: elf Getötete). Insgesamt registrierte die Polizei weniger schwer verletzte „Kraftrad-Nutzende“ (2022: 135, 2021: 153), jedoch mehr leicht verletzte (2022: 466, 2021: 365).

Die Anzahl an Verkehrsunfällen unter Beteiligung von „Elektrokleinstfahrzeugen“ (sog. E-Scooter) ist im Saarland von 87 im Jahr 2021 auf 133 im Jahr 2022 angestiegen. Ein ebenfalls starker Anstieg ist bei den verunglückten Nutzern von „Elektrokleinstfahrzeugen“ zu verzeichnen (2022: 90, 2021: 49). Ein „Elektrokleinstfahrzeug-Nutzender“ kam bei einem Alleinunfall ums Leben.

Die Verkehrsunfälle unter Beteiligung von „Fahrrad-Nutzenden“ ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen (2022: 828, 2021: 749). Im jahresbezogenen Vergleich 2022 zu 2021 ist die Gesamtanzahl an schwer- und leichtverletzten „Fahrrad-Nutzenden“ angestiegen.

Im Jahr 2022 erlitt eine „Fahrrad-Nutzende“ tödliche Verletzungen. Diese war mit einem Pedelec unterwegs. Pedelecs sind Fahrräder mit Trethilfe und einem elektromotorischen Hilfsmittel. Der Anteil an Personenschadensunfällen mit Beteiligung von Pedelecs am Gesamtunfallgeschehen von Unfällen mit Personenschaden unter Beteiligung von „Fahrrad-Nutzenden“ ist seit 2014 kontinuierlich angestiegen.

Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean: „Das Verkehrsunfallgeschehen 2022 ist im Gegensatz zu den von Corona geprägten Vorjahren wieder stärker ausgeprägt. Bedauerlicherweise haben wir im Bereich der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen einen leichten Anstieg zu verzeichnen. Elf der insgesamt 30 getöteten Personen gehören, wie im Vorjahr auch, zur Gruppe der ‚Kraftrad-Nutzenden‘. Hier halte ich es für enorm wichtig, dass insbesondere die Wiedereinsteiger bei den ‚Kraftrad-Nutzenden‘ besonderen Fokus auf die Beherrschung ihres Kraftrades legen. Nutzen Sie die Möglichkeiten von speziellen Fahrsicherheitstrainings. Lernen Sie dadurch Ihr Fahrzeug besser kennen und damit auch sicher zu beherrschen. 2019 trat die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung in Kraft. Seit diesem Zeitpunkt prägen auch sog. E-Scooter unser tägliches Verkehrsbild. Das Landespolizeipräsidium hat auch in diesem Jahr einen sehr deutlichen Anstieg an verunglückten E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern zu verzeichnen. Deshalb mein Appell an die Nutzerinnen und Nutzer dieser Fahrzeuge: Machen Sie sich vor Fahrtantritt mit dem E-Scooter vertraut und unterschätzen Sie die gefahrene Geschwindigkeit nicht. Machen Sie sich bewusst, dass ein E-Scooter keine Knautschzone besitzt. Aus diesem Grund empfehle ich bei der Nutzung dieser Fahrzeugart das Tragen eines Helms.“

 Im Überblick die wichtigsten Daten:

Ø  Mit 31.331 Verkehrsunfällen im Saarland im Jahr 2022 (2021: 30.317) weist die Unfallstatistik einen Anstieg um 3,3 % aus (Bund: 5,0 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 11,7 %]

Ø  Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg um 6,5 % (Bund: 12,0 %) auf 3.496 (2021: 3.283).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 9,0 %]

Ø  Bei Verkehrsunfällen verunglückten 4.294 Menschen, dies ist ein Anstieg um 2,5 % gegenüber 2021 mit 4.190 Verunglückten (Bund: 12,0 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 11,9 %]

Ø  2022 stieg die Zahl der tödlich verunglückten Menschen um 3,4 % auf 30 Getötete (2021: 29 Getötete) (Bund: + 9,0 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: 15,4 %]

Ø  Die Zahl der Schwerverletzten fiel um 7,9 % auf 639 Schwerverletzte (2021: 694) (Bund: 4,8 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 9,4 %]

Ø  Die Zahl der Leichtverletzten stieg um 4,6 % auf 3.625 Leichtverletzte (2021: 3.467) (Bund: 14,0 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 12,5 %]

Ø  Die Gesamtzahl der Alkoholunfälle mit Personenschaden stieg um 36,3 % auf 278 (2021: 204).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: 8,2 %]

Die Gesamtzahl der Verunglückten bei Alkoholunfällen stieg um 24,0 % auf 336 Verunglückte (2021: 271).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: 2,4 %]

Ø  Die Gesamtzahl der Personenschadensunfälle auf den „saarländischen“ Autobahnen fiel um 7,7 % auf 263 (2021: 285) (Bund: 7,0 %).

o   [Saarland Vergleich 2022 zu 2019: – 21,5 %]

Ø  Weitere statistische Informationen zur Fahrzeugdichte im Saarland

o   Kraftfahrzeuge pro 1.000 EW: Saarland 791, Bund 716

o   Kraftfahrzeuge pro Kilometer Straße: Saarland 379, Bund 260

o   Saarland hat neben Bremen und Hamburg das dichteste Autobahnnetz in Deutschland

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