Digital, bundesweit gültig und monatlich kündbar: So soll das sogenannte Deutschlandticket aussehen, auf dessen Eckpunkte sich Bund und Länder Ende 2022 geeinigt haben. Und nun steht auch das konkrete Startdatum fest, nämlich der 1. Mai. Aber noch sind nicht alle Details geklärt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Das Deutschlandticket resultiert aus dem Neun-Euro-Ticket, das auf Initiative der Bundesregierung in den Sommermonaten 2022 angeboten und 52 Millionen Mal verkauft wurde. An den Erfolg dieser zeitlich befristeten Aktion soll das Deutschlandticket als dauerhaftes Angebot nun anknüpfen. Es ist Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung. Wie schon das Neun-Euro-Ticket soll auch das Deutschlandticket die Bürger angesichts der stark gestiegenen Energiepreise finanziell entlasten. Gleichzeitig soll es die Attraktivität des ÖPNV deutlich erhöhen, einen stärkeren Anreiz zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn setzen – und somit dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen.
Wie viel soll das Deutschlandticket kosten?
Das Deutschlandticket soll monatlich 49 Euro kosten. Damit liegt das Angebot deutlich unter den in den meisten Verkehrsverbünden üblichen Preisen. Darüber hinaus ist es den Ländern unbenommen, auf ihre Kosten weitere Vergünstigungen etwa für Azubi-, Schüler- oder Sozialtickets anzubieten.Bei den 49 Euro handelt es sich allerdings um einen „Einführungspreis“. Spätere Preiserhöhungen sind also nicht ausgeschlossen. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll.
Wo soll das Deutschlandticket gelten?
Nach Auskunft der Deutschen Bahn soll das Deutschlandticket bundesweit gültig sein und deutschlandweite Fahrten „im ÖPNV und SPNV aller teilnehmenden Verkehrsunternehmen, Landestarife und Verkehrsverbünde sowie im verbundfreien Raum“ ermöglichen. Reisende können also alle Busse und Bahnen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs in ganz Deutschland nutzen. Ausgenommen sind der Fernverkehr und Fahrten in der ersten Klasse.
Wann soll das Deutschlandticket starten?
Das Deutschlandticket soll zum 1. Mai eingeführt werden. Darauf haben sich die Verkehrsminister von Bund und Ländern am 27. Januar 2023 geeinigt. Verkaufsstart soll der 3. April sein. Noch fehlen die Zustimmung der EU-Kommission und eine Anpassung des Regionalisierungsgesetzes zur Finanzierung des Tickets, die nach Kabinettbeschluss Bundestag und Bundesrat passieren muss. Kunden werden das Deutschlandticket zum Beispiel über die DB-Vertriebskanäle wie bahn.de und DB Navigator (App) sowie deutschlandweit in den DB-Reisezentren erwerben können. Auch viele andere Verkehrsunternehmen werden das Deutschlandticket in ihren Vertriebskanälen verkaufen.
Wird das Deutschlandticket auch auf Papier angeboten?
Nach dem Willen von Bund und Ländern soll das Deutschlandticket digital angeboten werden. Ob es ausschließlich digital oder gegebenenfalls übergangsweise auch im Papierformat zu kaufen sein wird, ist nach wie vor offen. In diesem Falle müsste das Papierformat digital auslesbar sein – zum Beispiel über einen QR-Code. Hierzu finden weiterhin Gespräche statt. Hintergrund des angestrebten digitalen Formats ist unter anderem das Ziel, Daten über Verkehrsströme besser erfassen zu können. Dies kann dabei helfen, die Angebote der Verkehrsverbünde zu optimieren und die Nutzung des Deutschlandtickets zu evaluieren.
Was wird aus bestehenden Abonnements?
Das Deutschlandticket soll es im monatlich kündbaren Abonnement geben. Wer bereits ein Abonnement oder ein Jobticket besitzt, muss in der Regel nicht aktiv werden. Kunden werden von ihrem Abo-Center über das weitere Vorgehen informiert, sobald die finalen Details zum Deutschlandticket bekannt sind.
Soll es ein Jobticket-Angebot geben?
Unternehmen sollen die Möglichkeit erhalten, ihren Beschäftigten das Deutschlandticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu. Beschäftigte könnten das Ticket auf diese Weise für mindestens 30 Prozent weniger beziehen.
Wer wird das Deutschlandticket finanzieren?
Der Bund wird für das Deutschlandticket ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro zum Verlustausgleich zur Verfügung stellen – die Länder haben zugesagt, sich in selber Höhe zu beteiligen. Etwaige Mehrkosten, die den Verkehrsunternehmen im Einführungsjahr 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder je zur Hälfte tragen.Hinzu kommen zusätzliche Regionalisierungsmittel in Höhe von einer Milliarde Euro jährlich, die der Bund den Ländern bereits ab 2022 bereitgestellt hat; diese werden jedes Jahr um drei Prozent erhöht. Über die weitere Entwicklung der Regionalisierungsmittel und des Deutschlandtickets für die Zeit ab 2025 wollen Bund und Länder Ende 2024 sprechen.