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Digital, bundesweit gültig und monatlich kündbar: So soll das sogenannte Deutschlandticket aussehen, auf dessen Eckpunkte sich Bund und Länder bei ihrer Sonderkonferenz geeinigt haben. Geplant ist, das Ticket schnellstmöglich einzuführen – zu einem Startpreis von 49 Euro im Monat. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was haben Bund und Länder vereinbart?

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Unter Punkt 4 des Bund-Länder-Beschlusses vom 2. November 2022 heißt es: „Der Bundeskanzler und die Regierungschefs der Länder begrüßen die Einigung der Verkehrsminister von Bund und Ländern, ein digitales, deutschlandweit gültiges ‚Deutschlandticket‘ für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu einem Einführungspreis von 49 Euro pro Monat im monatlich kündbaren Abonnement vorzusehen. Sie kommen überein, dieses Ticket schnellstmöglich einzuführen.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing betonte, mit dem Beschluss „ist der Weg frei für die größte ÖPNV-Tarifreform in Deutschland“. Noch nie sei es für die Menschen so einfach gewesen, Bus und Bahn zu nutzen. „Wir denken Mobilität neu und schützen das Klima durch attraktive Angebote“, so Wissing.

Warum soll es ein Deutschlandticket geben?

Das Deutschlandticket resultiert aus dem Neun-Euro-Ticket, das auf Initiative der Bundesregierung in den Sommermonaten 2022 angeboten und 52 Millionen Mal verkauft wurde. An den Erfolg dieser zeitlich befristeten Aktion soll das Deutschlandticket als dauerhaftes Angebot nun anknüpfen. Es ist Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung. Wie schon das Neun-Euro-Ticket soll auch das Deutschlandticket die Bürger angesichts der stark gestiegenen Energiepreise finanziell entlasten. Gleichzeitig soll es die Attraktivität des ÖPNV deutlich erhöhen, einen stärkeren Anreiz zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn setzen – und somit dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen.

Wie viel soll das Deutschlandticket kosten?

Das Deutschlandticket soll monatlich 49 Euro kosten. Das sei, so Bundesverkehrsminister Volker Wissing, „ein hochattraktiver Preis. Er liegt deutlich unter dem, was die meisten Menschen heute für den ÖPNV bezahlen. Darüber hinaus ist es den Ländern wie gehabt unbenommen, weitere Vergünstigungen etwa für Azubis-, Schüler- oder Sozialtickets vorzunehmen“. Dabei handelt es sich allerdings um einen „Einführungspreis“. Spätere Preiserhöhungen sind also nicht ausgeschlossen. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll.

Wo soll das Deutschlandticket gelten?

Nach Auskunft der Deutschen Bahn soll das Deutschlandticket bundesweit gültig sein und deutschlandweite Fahrten „im ÖPNV und SPNV aller teilnehmenden Verkehrsunternehmen, Landestarife und Verkehrsverbünde sowie im verbundfreien Raum“ ermöglichen. Reisende können also alle Busse und Bahnen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs in ganz Deutschland nutzen. Ausgenommen sind der Fernverkehr und Fahrten in der ersten Klasse.

Wann soll das Deutschlandticket kommen?

Ziel ist es, das Ticket „schnellstmöglich“ einzuführen. So steht es im gemeinsamen Bund-Länder-Beschluss. Der Bundesverkehrsminister hat bereits darauf hingewiesen, dass es nichts „hilft, wenn wir jetzt etwas übers Knie brechen und technische Probleme den Start erschweren. Die Länder müssen die Umsetzung zügig mit uns klären, sodass wir in einigen Wochen ein verbindliches Startdatum nennen können“. Ein genauer Einführungstermin steht also noch nicht fest.

Wie soll das Deutschlandticket funktionieren?

Bund und Länder haben entschieden, das Deutschlandticket digital und als monatlich kündbares Abonnement anzubieten. Ob es auch im Papierformat am Automaten zu kaufen sein wird, ist noch offen. Darüber entscheiden die Länder und Verkehrsverbünde. Wer bereits ein Abo oder ein Jobticket besitzt, wird von seinem Abo-Center über das weitere Vorgehen informiert, sobald weitere Details zum Deutschlandticket bekannt sind. Kunden werden das Deutschlandticket zum Beispiel über die DB-Vertriebskanäle wie bahn.de und DB Navigator (App) sowie deutschlandweit in den DB-Reisezentren erwerben können. Auch viele andere Verkehrsunternehmen werden das Deutschlandticket in ihren Vertriebskanälen verkaufen.

Wer wird das Deutschlandticket finanzieren?

Der Bund wird ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro zum Verlustausgleich zur Verfügung stellen – die Länder haben zugesagt, sich in selber Höhe zu beteiligen. Hinzu kommen zusätzliche Regionalisierungsmittel in Höhe von einer Milliarde Euro jährlich, die der Bund schon ab diesem Jahr bereitstellt; diese werden jedes Jahr um drei Prozent erhöht. Über die weitere Entwicklung der Regionalisierungsmittel und des Deutschlandtickets für die Zeit ab 2025 wollen Bund und Länder Ende 2024 sprechen.

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