Die schrittweise Öffnung der Schulen im Saarland ab dem 04.05.20 führt zu großen Verunsicherungen und Bedenken bei Lehrern, Schülern und Eltern. Der erst seit dem 24.04.20 vorliegende Musterhygieneschutzplan der Landesregierung scheint keine gute Grundlage für einen sicheren Wiedereinstieg in den Schulbetrieb zu sein. Viele Schulen haben Probleme, die geforderten Standards zu erfüllen. Oftmals fehlt es an den räumlichen Voraussetzungen um die Sicherheitsabstände einzuhalten und die Hygienevorschriften können aufgrund mangelnder Waschgelegenheiten nicht erfüllt werden.
„Für die Lehrkräfte ist es eine große Herausforderung und Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften zu sorgen. Deshalb brauchen sie dringend personelle Unterstützung im Unterricht durch pädagogische Assistenzkräfte. Es ist nicht zu verantworten, dass Lehrkräfte neben den neuen Unterrichtskonzepten auch noch die Überwachung der Hygieneregeln bewerkstelligen müssen, “ sagt Kirsten Cortez, bildungspolitische Sprecherin der FDP Saar.
Kinder in der 4. Klasse und in Förderklassen brauchen aus Sicht der Bildungspolitikerin eine ganz intensive Begleitung in dieser schwierigen Zeit. „Leider ist die Vorlaufzeit bis zur Öffnung nicht wirklich genutzt worden, um ein Konzept zu entwickeln, das von den Betroffenen mitgetragen wird. Hier fehlt es an Transparenz und Kooperation mit den Akteuren an der Basis. Wenn der Schutz der Gesundheit aller Beteiligten an erster Stelle stehen soll, brauchen wir dringend auch eine klare Regelung wie mit den Risikogruppen umgegangen werden soll. Lehrkräfte und SchülerInnen mit Vorerkrankungen werden laut Hygieneplan von der Präsenzpflicht befreit. Eine freiwillige Teilnahme am Unterricht ist nicht geregelt. Hier mangelt es an klaren Konzepten,“ meint Kirsten Cortez.
Dazu kommen etwa Fragen wie jene, wie die Kinder – gerade in ländlichen Regionen – zur Schule und von dort wieder nach Hause kommen sollen, wenn man wegen der Ansteckungsgefahr das übliche Gedränge im Schulbus vermeiden will. Auch hierzu fehlen noch konkrete Vorschläge, sodass SchülerInnen und Eltern sich auf die Organisation des Schulweges vorbereiten können.
Sollte es durch die Schulöffnungen zu einem Anstieg der Infektionsfälle kommen, braucht es aus Sicht der Saar FDP einen Plan B: Wenn Klassen teilweise oder ganz in Quarantäne geschickt werden und von einem auf den anderen Tag wieder auf Homeschooling umgeschaltet werden muss. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass eine bessere Digitalisierungsstrategie in der Bildung hilfreich bei der Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen gewesen wäre. Ich hoffe, dass an dieser Strategie in Zukunft mit Hochdruck im saarländischen Bildungsministerium gearbeitet wird, “ so Cortez abschließend.