Benjamin Kirchhoff (3.v.l.) schoss den FC Homburg in Offenbach scheinbar in Führung. Zuerst gab der Schiedsrichter das Tor, dann entschied er wegen Foul von Kirchhoff auf kein Tor für den FC Homburg. Kurz vor der Pause musste Kirchhhoff nach Notbremse im eigenen Strafraum mit Rot vorzeitig vom Platz. Foto: Markus Hagen
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Die 1:5 (1:1)-Niederlage, die der FC Homburg am Freitagabend vor 7100 Zuschauern am Bieberere Berg am Freitagabend beim Tabellenzweiten der Regionalliga Südwest Kickers Offenbach einstecken musste, klingt nach einer hohen, wie auch deprimierenden Klatsche. Vom Endresultat ja, vom Spielverlauf aber keinesfalls. Bis wenige Minuten vor dem Spielende stand es „nur” 2:1 für Offenbach, während die Grün-Weißen aus dem Saarland mit Cheftrainer Danny Schwarz viele, teilweise auch unglückliche Nackenschläge, in den 90 Minuten verkraften mussten. 

Im Blickpunkt beim FC Homburg standen Innenverteidiger Benjamin Kirchhoff und Markus Mendler, die bis zu ihrem unfreiwilligen Ausscheiden auffälligste Spieler beim FC Homburg waren. In der achten Minute tauchte Kirchhoff im Strafraum bei einem Freistoß durch Mendler auf. Der Schuss von Kirchhoff aus acht Metern landete im Tor des OFC oder nicht? Kirchhoff stocherte nach, nachdem der Offenbacher Keeper Joahnnes Brinkies den Ball nicht unter Kontrolle bekam. Schiedsrichter Nco Dönges zeigte mit der Hand zunächst zurück auf den Anstoßpunkt: Also Tor für den FC Homburg und die 1:0 Führung? 

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Der Jubel der gut mitgereisten 400 FCH-Fans kam aber zu früh. Nur Sekunden nach dieser Geste entschied sich Dönges anders: Kein Tor für den FC Homburg und Freistoß für die Offenbacher Kickers, wegen zu hartem Nachsetzens von Kirchhoff. „Dass der Schiedsrichter zunächst Tor für uns gab, habe ich gar nicht mitbekommen, nur dass er das Tor nicht gab, obwohl der Ball klar drin war”, so der Homburger Innenverteidiger später. „Ok irgendwie, kann ich das noch nachvollziehen.“

Fünf Minuten später jubelte der FC Homburg erneut und diesmal gab es am bis zu diesem Zeitpunkt mehr als verdienten Führungstreffer der Gäste nichts zu bezweifeln. Ein Pass von Patrick Weihrauch auf die rechte Seite zu Markus Mendler: Der Außen-Offensivspieler flankt in der Strafraum, wo Homburgs Torjäger David Hummel alleine fünf Meter vor dem Tor stehend keine Mühe hatte, seinen Kopfball (13.) unhaltbar für Brinkies zum 1:0 einzulochen. 

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Von den Offenbacher Kickers war in den ersten 30 Minuten kaum etwas zu sehen. FCH-Trainer Danny Schwarz: „Eine überragende erste Halbzeit von uns.” Doch in der letzten Viertelstunde kam doch etwas mehr von Gastgeber Offenbach. So richtig torgefährlich waren sie aber nicht, wenn man von der einen oder anderen Halbchance einmal absieht. Entlastung nach vorne nach den ersten 20 spielstarken und auch überlegenen Minuten auf dem Bieberer Beg war nicht vorhanden.

Ab der 24. Minute musste der FCH auf Markus Mendler verzichten. In einem Kopfballduell mit Ronny Marcos vor dem Strafraum der Saarländer zog sich der 31-Jährige einen Augenhöhlenbruch zu. Augenzeugen sahen einen nicht geahndeten Ellbogenscheck des Offenbachers gegen Mendler, der von den Fernsehkameras nicht aufgezeichnet war. Mendler musste raus. Schwarz: „Ein mehr als bitterer Moment für unser Offensivspiel.” Am heutigen Montag wird der Außenspieler operiert. Erst dann, so der Homburger Cheftrainer, werde man sehen was alles kaputt ist und wie lange er ausfällt.

Während der FC Homburg sich konzentrierte, die knappe 1:0-Führung mit in die Pause zu nehmen, passierte in der 44. Minute die zweite Schlüsselszene aus Sicht des FC Homburg. Dimitrij Nazarov brach in den Strafraum ein, versuchte den Ball am Homburgs Torhüter Tom Kretzschmar vorbei zulegen, was ihm auch halb gelang. Innenverteidiger Kirchhoff setzte nach und schubste den Offenbacher. Foulelfmeter für Offenbach und Rot für Kirchhoff. Eine mehr als strenge Regelauslegung des Schiedsrichter.

Dazu Kirchhoff: „Das erste Foul kam von Tom, der Nazarov mit den Händen am Fußgelenk traf. Da ich anschließend nicht in den Zweikampf mit Nazarov kam, wurde auf Notbremse entschieden und dafür sah ich dann die Rote Karte.” Der Schiri hätte auch anders entscheiden können: „Das erste Foul war von Tom und dafür hätte es Gelb geben können. Elfmeter für Offenbach. Das Ganze war dann eine unglückliche Kettenreaktion.” Danny Schwarz: „Nach Mendler, personell der nächste Nackenschlag. Benjamin raus und wir in Unterzahl.” Der fällige Foulelfmeter von Marc Wachs (45.) brachte den keinesfalls spielerisch überzeugenden OFC zum schmeichelhaften 1:1 zur Pause wieder zurück ins Spiel.

Erst drei Minuten nach der Halbzeit waren gespielt, da ging Offenbach mit 2:1 in Führung. Bei einer harmlosen Flanke trat der eingewechselte neue Innenverteidiger Manuel Kober über den Ball. Mart Ristl kam gegen Boubaca Barry etwas zu spät und der OFC-Spieler Barry jubelte über seinen Führungstreffer, mit dem der OFC die Partie gedreht hatte. Schwarz verärgert: „Auch in Unterzahl war das Abwehrverhalten meiner Spieler einfach schlecht und darf so nicht passieren.” In der 54. Minute sahen die Fans der Grün-Weißen noch eine Halbchance durch Tim Steinmetz. Mehr nennenswerte Offensivaktionen gab es für den FCH in diesem Spitzenspiel aber nicht mehr. 

Offenbach fiel aber nach dem 2:1 bis zur 86. Minute auch nichts Torgefährliches ein, ehe der FCH in der Schlussphase total einbrach. Jeder Schuss des OFC war nun drin: Die eingewechselten Stephan Mensah (86.), Irwin Pfeiffer (90.) und Onur Ünlücifci (90.+2) trafen zum 5:1-Endstand. Schwarz: „Viel zu hoch diese Niederlage. Die Schlüsselszenen waren der Ausfall von Mendler und die unglücklichen Aktionen, die zum Foulelfmeter und zum Platzverweis vor der Pause führten.”

Der FCH muss diese bittere Niederlage ganz schnell abhaken. Schon am Freitag steht für den FCH das nächste Topspiel an, wenn die Grün-Weißen um 19 Uhr im Waldstadion im Heimspiel gegen den Tabellenführer FSV Frankfurt ohne Mendler und Kirchhoff antreten müssen, der nach der Homburger Niederlage und dem 3:1-Heimsieg gegen die U23 von Eintracht Frankfurt seinen Vorsprung auf sieben Punkte auf den FC Homburg erheblich ausgebaut hat.

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