Dieter Gerstung, seit Anfang Oktober der sportliche Leiter des FC Homburg, schaut sich auch die Trainingseinheiten des Regionalligateams stetig an. Am Samstag kehr er mit seinem neuen Verein an alte Wirkungsstätte SGV Freiberg zurück. Foto: Markus Hagen
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Mit Dieter Gerstung wurde am 1. Oktober beim FC Homburg die seit einigen Jahren vakante Position eines sportlichen Leiter besetzt. “Wir wollen damit den nächsten Schritt in die professionelle Ausrichtung unseres Vereins machen”, erklärte der erste Vorsitzende Hans Gassert bei der Vorstellung des 56-Jährigen.

Gerstung, verheiratet und Familienvater eines Sohnes, kennt sich im Fußball aus. Einst Aktiver des FSV Bad Friedrichshall, SSV Ulm und TSV Duttenberg, ist gelernter Versicherungsfachmann. Beruflich führt er eine eigene Versicherungsagentur. In der Position des sportlichen Leiters führte er die SGV Freiberg von 2016 bis 2019 mehr als erfolgreich durch die Oberliga Baden-Württemberg. Anschließend war Gerstung Geschäftsführer einer Sportmaketing-Agentur, die unter anderm für die Fußball-Talentsicherung im Auftrag des VfB Stuttgart tätig ist. Im Januar 2023 kehrte er zur SGV Freiberg als Sportdirektor zurück.

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Ein halbes Jahr später jubelte man bei der SGV über den Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Unter der Regie von Gerstung wurde nach dem Aufstieg mit 25 Spielern praktisch der gesamte Kader für die erste Regionalliga-Runde in der Vereinsgeschichte ausgetaucht. Unter der Regie von Trainer Roland Seitz stand der Aufsteiger in der Saison 2023/24 teilweise sogar auf dem ersten Platz. Gerstung: “Auf den Antrag einer Drittligalizenz haben wir aber wegen fehlender Infrastrukturen (Stadion) und finanziellen Gründen verzichtet.” Bei den Spielern war diese Entscheidung, keine Lizenz zu beantragen, ein kleiner Schlag ins Gesicht. “Ein wenig haben wir in den Leistungen und Ergebnissen dann nachgelassen. Am Ende waren wir Vierter, dennoch ein großartiger Erfolg für den SGV Freiberg.”

Mit Platz vier stand die SGV Freiberg übrigens einen Platz in der vergangenen Saison vor dem FC Homburg. Und dies mit einem Etat von vier Millionen Euro. Im Vergleich: Die SGV Freiberg hat rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung! Dieter Gerstung hat auch die laufende Saison 2024/25 bei der SGV Freiberg sportlich aufgebaut. Er war für die Kaderentwicklung verantwortlich. “Es war aber schon vorzeitig klar, dass ich bei der SGV Freiberg aufhören werde. Das Präsidium hat mich gebeten, noch diese Saison vorzubereiten.” Gerstung hörte dann offiziell im August dieses Jahres auf. Später hat er sich beim FC Homburg auf die neue Stelle erfolgreich beworben und dann bis Dezember 2026 einen Vertrag als sportlicher Leiter erhalten.

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Dieter Gerstung hat nun alle Hände zu tun, um sich im Verein umzuschauen, vorhandene Strukturen in allen Bereichen zu erkennen. “Dies gilt nicht nur für das Regionalliga-Team, sondern auch für den Nachwuchsbereich und die U23.” Seit drei Wochen pendelt er zwischen den Sportplätzen in Homburg und Umgebung hin und her. Nicht nur die Trainingseinheiten des Regionalligisten, sondern auch in vielen Übungseinheiten der Nachwuchsteams schaut er sich um. Viele Gespräche führt er mit den zuständigen Trainern der Jugendabteilung. Auch die U23 hat Gerstung im Auge. “Es ist mir sehr wichtig, dass wir gemeinsam von der Jugendabteilung, über die U23 bis zum Regionalligateam zusammen arbeiten.” Gerstung hat ein Konzept erarbeitet, wie alle Fußball-Abteilungen der Grün-Weißen professionell weiter nach oben kommen.

Wie dieses Konzept aussieht, werde man demnächst öffentlich vorstellen. “Ich bin ja erst seit drei Wochen hier, das dauert seine Zeit bis alles so funktioniert, wie ich mir dies vorstelle.” Mit dem FCH-Aufssichtsrat werde er am nächsten Dienstag seine Ideen und Konzepte für die Jugend bis erste Mannschaft besprechen und vorstellen. “Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen und möglichst ohne Konkurrenzkampf zusammenarbeiten.” Gerstung erklärt aber auch unmissverständlich, dass man ihm keine Steine in den Weg legen sollte: “Ich bin gekommen, um den Verein sportlich weiter zu bringen. Dies gilt nicht nur für den Weg in die Dritte Liga, sondern auch um die U23 und die Jugendteams im Leistungsbereich nach oben zu bringen.” Funktioniert es nicht, dass man seine Pläne umsetzen wolle, werde er so schnell er kam auch wieder aufhören. “Ich bin aber zuversichtlich, dass wir dies schaffen werden.”

Gerstung hat auch den Blick über die Sportplätze hinaus. Er unterhält sich mit Fans, um mehr über die Stimmung bei den Zuschauern zu erfahren. “Platz neun in der Regionalliga Südwest zur Zeit ist mehr als unbefriedigend. Es sind einfach zu viele Unentschieden dabei.”, stellt er klar. “In den letzten Wochen gab es einige Spiele, die man hätte gewinnen können. So das Heimspiel gegen Steinbach 0:0. Auch in Offenbach (1:5) und zuletzt gegen den FSV Frankfurt (2:3) war viel mehr möglich.” Gerstung beobachtet selbstverständlich auch die Übungseinheiten von Danny Schwarz. “Ich kann hier keine Mängel im Training und im Ablauf erkennen, wie von Außen oft kritisiert wird.” Der in Fan-Foren geforderte Rausschmiss von Danny Schwarz, sei für ihn kein Thema. “Wir sollten Geduld haben. Es hängt an Kleinigkeiten, um erfolgreich abzuschneiden. In den letzten drei Spielen wurden viele Chancen nicht verwertet. Dafür kann auch der Trainer nichts”, gibt Dieter Gerstung weiter Rückendeckung für Cheftrainer Danny Schwarz, dessen Vertrag bis Juni 2026 datiert ist.

Selbstverständlich wird Gerstung nun in die weitere sportliche Entwicklung beim FC Homburg eingreifen. Es geht um die Kaderplanung für die kommende Saison 2025/26. “Das wird sehr schwierig. 13 Spieler aus dem derzeitigen Aufgebot sind noch für die nächste Runde unter Vertrag. Bei einigen Spielern verlängert sich der Vertrag bei einer bestimmten Anzahl von Spielen in dieser Runde. Wir brauchen sechs U23-Spieler, um die Bestimmungen zu erfüllen. Da bleibt nicht mehr viel Luft für großartige Veränderungen”, so Gerstung. Danny Schwarz hatte in der letzten Saison mit 16 neuen Spielern und für diese Saison mit neun Neuverpflichtungen schon gewaltige Änderungen vorgenommen. Gerstung: “Ich gehe davon aus, dass wir in der Winterpause keinen weiteren Spieler mehr dazu holen, auch sportlich bedingt.”

Für den FC Homburg ginge es darum, sich möglichst wieder nach oben in der Tabelle zu verbessern. Also kein Ausruhen oder Aufgeben, nachdem Platz eins nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen mit zehn Punkten Rückstand auf den FSV Frankfurt, schon fast außer Reichweite ist. Und mit der Aufholjagd sollte der FCH schnellstens beginnen, wenn er am kommenden Samstag um 14 Uhr bei der SGV Freiberg, dem einstigen Verein von Dieter Gerstung, antritt. “Das wird nicht einfach für uns. Die SGV ist weiter besonders motiviert, erst Recht wenn ich nun an der Seite mit dem FC Homburg komme.” Freiberg ist zur Zeit auf Platz zwölf und nur vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. “Roland Seitz hat einige verletzte Spieler zu beklagen, daher ist die SGV bei weitem nicht so gut platziert, wie nach dem Aufstieg in der letzten Saison.”

Gerstung verweist auch auf die schlechten Platzbedingungen in Freiberg hin. “Der Rasen ist alles anderes als gut zu bespielen.” Erst kürzlich hatte sich Gerstung im Heimspiel der SGV gegen Hessen Kassel davon ein Bild davon machen können. “Außerhalb des Spiels freue ich mich auf ein Wiedersehen mit vielen Bekannten, von Spielern und Trainer Roland Seitz.” Und noch mehr würde sich Dieter Gerstung freuen, wenn sein neuer Verein FC Homburg die drei Punkte mit nach Hause nehmen könne, nachdem die Grün-Weißen in der letzten Saison hier mit einer 1:2-Niederlage die Rückreise antreten musste.

 

Dieter Gerstung, seit Anfang Oktober der sportliche Leiter des FC Homburg, schaut sich  auch die Trainingseinheiten des Regionalligateams stetig an. Am Samstag kehr er mit seinem neuen Verein an alte Wirkungsstätte SGV Freiberg zurück. Foto: Markus Hagen

 

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