green plant in persons hand
Anzeige

In den letzten Jahren haben immer mehr europäische Länder begonnen, ihre restriktiven Cannabis-Gesetze zu lockern und den Konsum zu entkriminalisieren. Deutschland hat nun mit seiner bahnbrechenden Legalisierung einen großen Schritt in diese Richtung getan. Doch wie positioniert sich die neue Regelung im europäischen Vergleich?

Seit Jahrzehnten gelten die Niederlande als Pionier einer liberaleren Cannabis-Politik in Europa. Hier ist der Besitz von bis zu 5 Gramm für den Eigenbedarf straffrei. Zudem existieren die berühmten „Coffeeshops“, in denen der Verkauf und Konsum von Cannabis unter kontrollierten Bedingungen erlaubt sind. Allerdings bleibt der Anbau illegal – eine Grauzone, die immer wieder für Diskussionen sorgt.

Anzeige

Im Vergleich erlaubt die neue deutsche Regelung den Eigenanbau von bis zu 3 Pflanzen und legt den Fokus zunächst auf den gemeinschaftlichen Anbau in Vereinen anstatt auf Verkaufsstellen. Wer mit dem Cannabisanbau beginnen möchte, kann online Cannabis-Samen kaufen oder aus einem anderen Land bestellen. Deutschland geht in dieser Hinsicht sogar noch etwas weiter als die Niederlande.

Spanien: Von Legalisierung zu Rückschritten

Spanien hat eine wechselvolle Geschichte in Bezug auf Cannabis. Zwischen 2005 und 2017 herrschte dank einer Gesetzeslücke eine faktische Legalisierung des privaten Anbaus und Konsums. Cannabis-Clubs schossen wie Pilze aus dem Boden. Doch 2017 stellte ein Gerichtsurteil klar, dass alle kommerziellen Aktivitäten rund um Cannabis verboten sind. Seitdem herrscht wieder weitgehende Rechtsunsicherheit.

Mit den neuen Cannabis-Clubs geht Deutschland nun einen ähnlichen, aber geregelteren Weg als Spanien ihn vorübergehend einschlug. Die Klubs unterliegen klaren Regularien und der Anbau ist legalisiert, was die Situation deutlich übersichtlicher macht.

Portugal als Vorbild der Entkriminalisierung

Das kleine Portugal wurde 2001 zum Vorreiter, als es den Besitz aller Drogen für den Eigenbedarf entkriminalisierte. Statt Strafen gibt es nun die Möglichkeit zu Therapien und Sozialarbeit. Der Konsum findet allerdings weiterhin im rechtsfreien Raum statt und der Anbau und Handel sind verboten. Eine kontrollierte Legalisierung wie in Deutschland gibt es nicht.

Italiens zäher Reformprozess

Auch in Italien zeichnet sich eine Trendwende ab. Der Oberste Gerichtshof entschied 2019, dass der private Cannabisanbau zu Genusszwecken nicht mehr strafbar ist. Eine kontrollierte Legalisierung scheiterte jedoch mehrfach am Widerstand konservativer Kräfte. So bleibt Cannabis in Italien in einer rechtlichen Grauzone gefangen.

Die deutsche Vorreiterrolle

Mit dem neuen Cannabiskontrollgesetz ist Deutschland nun einen deutlichen Schritt weiter als die meisten Nachbarländer. Die kontrollierte Legalisierung des Besitzes, privaten Anbaus und gemeinschaftlichen Anbaus in Vereinen sowie Maßnahmen zur Qualitätskontrolle stellen einen Paradigmenwechsel dar.

Dennoch gibt es wichtige Unterschiede zu den Niederlanden: In Deutschland bleibt der kommerzielle Vertrieb in Läden vorerst verboten. Stattdessen liegt der Fokus zunächst auf Anbau für den Eigenbedarf und in Cannabisclubs. Daher müssen Konsumenten, die nicht selbst anbauen wollen, weiterhin auf andere Wege für den Erwerb zurückgreifen.

Eine legale und unkomplizierte Möglichkeit ist hier, Hanfsamen bei Barney’s Farm oder anderen vertrauenswürdigen Anbietern aus der EU online zu bestellen. Der Versandhandel blüht und macht es einfach, an hochwertige Sorten zu kommen. Gerade für den Eigenanbau sind feminisierte und autoflowering Samen sehr beliebt, die zuverlässig blühen.

Weitere Reformschritte nötig

Auch wenn Deutschland mit der neuen Gesetzeslage viele Nachbarländer überholt hat, gibt es durchaus noch Potenzial für Verbesserungen. Aktivisten fordern, in Zukunft auch den kontrollierten Freizeitkonsum außerhalb der privaten Räume zu erlauben sowie den Weg für kommerzielle Verkaufsstellen zu ebnen. Nur so könnte der illegale Schwarzmarkt effektiv eingedämmt werden.

Befürworter argumentieren, dass die derzeitige Trennung zwischen legalem Anbau und illegalem Erwerb von Cannabis noch viele Graubereiche offenlässt. Eine gänzlich lizenzierte und kontrollierte Lieferkette vom Anbau bis zur regulierten Abgabe in Fachgeschäften könnte hier Abhilfe schaffen.

Außerdem steht die Bundesregierung in der Pflicht, weitere Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung zu ergreifen, um den Jugendschutz konsequent umzusetzen. Die neuen Freiheiten müssen mit einer verantwortungsvollen Regulierung einhergehen. Kritiker monieren, dass die Gesetze zum Konsum in der Öffentlichkeit und zum Jugendschutz aktuell zu vage formuliert sind.

Der europäische Blick zeigt: Deutschland hat mit seiner modernen und ausgewogenen Hanfpolitik eine Vorreiterrolle übernommen. Dennoch ist der Weg zu einer umfassenden und sicheren Legalisierung in ganz Europa noch weit.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein