Bei der Präsentation der Pellet-Heizungsanlage im Untergeschoss der Gemeinschaftsschule Gersheim (v. l.): Yvonne Brocker, Günther Clemens, Landrat Dr. Theophil Gallo, Johannes Lauenstein, Bürgermeister Michael Clivot, Jürgen Leroux, Sabine Zägel, Dr. Lesya Matiyuk und Florian Hüther. - Foto: Sandra Brettar
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Die kalte Jahreszeit ist prädestiniert dafür, diesem Vorzeigeprojekt Aufmerksamkeit zu widmen. Die Rede ist von der neuen, modernen Heizungsanlage, die der Saarpfalz-Kreis als Schulträger in der Gemeinschaftsschule Gersheim nach Beschlussfassung durch den Kreistag im Mai 2022 bauen ließ.

Diese Anlage haben nun die verantwortlichen Mitarbeitenden im Technischen Immobilienmanagement des Saarpfalz-Kreises im Beisein von Landrat Dr. Gallo und Dr. Lesya Matiyuk, Abteilungsleiterin Energie-, Industrie- und Dienstleistungspolitik im Wirtschaftsministerium, in der Schule offiziell vorgestellt.

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Schulleiter Günther Clemens begrüßte die Runde, zu der auch Gersheims Bürgermeister Michael Clivot, Jürgen Leroux (Leiter Immobilienmanagement), Sabine Zägel (Klimaschutzmanagerin), Yvonne Brocker (Bautechnikerin beim Technischen Immobilienmanagement), Florian Hüther (Technischer Sachbearbeiter beim Immobilienmanagement) und Johannes Lauenstein (Hausmeister der Gemeinschaftsschule) zählten.

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Die Wärmeerzeugung der gesamten Liegenschaft der Gemeinschaftsschule Gersheim wurde im Zeitraum Sommer 2022 bis Herbst 2023 von drei Gas-Brennwertkesseln, die aus den Jahren 2001 bis 2003 stammten, auf eine Pellet-Gas-Hybridanlage umgestellt. Klimaschutzmanagerin beim Saarpfalz-Kreis Sabine Zägel weiß dafür gute Gründe: „Die CO2- Emission werden um 183,3 Tonnen CO2 / Jahr (minus 82 Prozent) reduziert. Bei einer geschätzten Betriebszeit von 20 Jahren fallen somit 3 666 Tonnen weniger CO2 an.“

Landrat Dr. Theophil Gallo dazu: „Der Saarpfalz-Kreis ist sich seiner Vorbildfunktion im Klimaschutz bewusst. Dennoch müssen auch die Kosten im Auge behalten werden. Die Erneuerung einer Heizanlage für mehrere Gebäude ist immer mit hohen Investitionen verbunden. Wir sehen bei dieser Heizanlage aber sehr deutlich, dass sowohl die Planer, die Handwerker und nun auch die Holzpellets aus der Region kommen. Erdgas spielt nur an sehr kalten Tagen und als Notfallbeheizung noch eine Rolle. Das ist ein gutes Signal. Sowohl für den Klimaschutz, als auch für die regionale Wertschöpfung. Zudem macht es uns unabhängiger von Gasimporten. Diese Anlage ist ein weiteres, deutlich sichtbares Zeichen dafür, dass der Kreis seine Aufgaben macht und in seine Schulen investiert – und das seit Jahrzehnten. Ich danke allen Mitarbeitenden und ausführenden Firmen für die sehr gute Umsetzung. Ich danke auch unserem Kreistag für die konstruktive Begleitung des Vorhabens und die Genehmigung.“

Es ist die erste Pellet-Heizungsanlage aus den Planungshänden des Technischen Immobilienmanagements des Saarpfalz-Kreises, die übrigens auch auf Hackschnitzel umgerüstet werden kann. Die Klimaschutzmanagerin führte weiter aus: „Die neue Hybridheizanlage besteht aus zwei Pelletkesseln und wird durch einen Gas-Brennwertkessel zur Spitzenlastabdeckung und zum Notfallbetrieb ergänzt“, und scherzte: „Jetzt schwimmen wir eben in Pellets.“ Sie hat nicht ganz unrecht, denn tatsächlich konnte das frühere Schwimmbecken zu zwei Pelletlagern umfunktioniert werden.

Das Saarland ist bei der Finanzierung der Heizung mit im Boot. Die voraussichtliche Förderung über das saarländische Förderprogramm ZEP kommunal decken ca. 41 Prozent der Kosten von knapp 600 000 Euro ab. Daher ließ es sich auch Dr. Lesya Matiyuk in Vertretung des saarländischen Wirtschaftsministers Jürgen Barke nicht nehmen, dem Termin beizuwohnen. „Unsere Abteilung leitet das Programm ZEP kommunal und es ist wichtig für uns, die Ergebnisse unserer Arbeit zu sehen. Die Wärmewende ist eine große Herausforderung im Gesamtkonzept der Energiewende. Wir müssen die Wärmewende zu Ende denken und sie auf Basis des vom Bund beschlossenen Heizungsgesetzes sowie des neuen Wärmeplanungsgesetzes gemeinsam mit den Kommunen ausgestalten. Ein Best-Practice-Beispiel liefert hier die Gemeinschaftsschule Gersheim.“ Auch wurden Themen der Finanzierung der Wärmewende und die Verfügbarkeit von CO2-neutralen Ressourcen von Brennstoffen diskutiert.

Jürgen Leroux wies darauf hin, dass die Holzpellets als nachwachsender Rohstoff regional verfügbar seien und lange Lieferwege entfallen. Seit Jahren sei dieser Brennstoff deutlich preisstabiler und unabhängiger von politischen Ereignissen und Preisspekulation. Somit sinken durch die neue Anlage die Einkaufskosten und die Versorgungssicherheit steigt deutlich. Der Leiter des Immobilienmanagements des Kreises betonte, dass diese moderne Anlage sehr sauber und effektiv arbeite und die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte bei solch großen Anlagen schon seit langem deutlich unterschritten werden.

Bürgermeister Michael Clivot begrüßte den Hybridstandard der Anlage. Das sei wichtig auch im Hinblick auf mögliche Lieferengpässen bei den Brennstoffen, so dass auch in diesem Fall eine Spitzenlast abgefangen werden könne. „Bei den aktuellen Temperaturen ‚futtert‘ die Anlage tatsächlich einiges“, hat Hausmeister Lauenstein, der die Anlage betreut, bereits die Erfahrung gemacht, „und wir müssen rechtzeitig abschätzen, wann eine neue Lieferung an Pellets erforderlich ist.“

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