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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt, dass die Verkehrsminister von Bund und Ländern der langjährigen Forderung der DUH folgen und sich auf ein bundesweit gültiges Klimaticket für den Nahverkehr geeinigt haben. Gleichzeitig fordert der Verband dringend Nachbesserungen beim Preis und Ausbau des ÖPNV. Hier müsse der Bund mehr Finanzmittel bereitstellen.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: “Wir setzen uns seit vier Jahren für ein bundesweit gültiges Klimaticket ein, das wir für eine Verkehrswende dringend brauchen. Dass sich Bund und Länder heute darauf geeinigt haben, ist ein ganz wichtiger Schritt. Ein großer Erfolg, das wissen wir etwa durch das Beispiel Wien, wird jedoch nur daraus, wenn jetzt massiv nachgebessert wird. Deshalb fordern wir Verkehrsminister Wissing auf, den Zuschuss des Bundes auf 4 Milliarden Euro jährlich zu erhöhen. Damit kann ein zusätzlicher 29-Euro-Tarif geschaffen werden für regionale Fahrten in den einzelnen Bundesländern und damit für Pendler sowie für Schüler, Studierende und Menschen mit einem geringen Einkommen. Und gleichzeitig können die Länder in Angebot und Qualität des ÖPNV investieren. Andernfalls drohen Einschnitte bei Bus und Bahn – und das wäre ein Debakel für die Verkehrswende.”

Die DUH erläutert, dass der beschlossene generelle monatliche Preis von 49 Euro zu teuer ist, um eine wirkliche Verkehrswende einzuleiten. Für Pendler, zum Beispiel in Berlin, ist der Preis kaum günstiger als bisherige Abonnements und wird daher wenige Menschen neu zum Umstieg bewegen. Für Menschen mit geringem Einkommen sind 49 Euro pro Monat ohnehin zu viel. Deshalb fordert die DUH einen gesonderten Tarif von 29 Euro für jedes Bundesland und damit Pendler sowie generell für Schüler, Studierende und Menschen mit geringem Einkommen. Zudem drohen durch die nur geringe Bezuschussung des Tickets durch den Bund die Qualität und der notwendige Ausbau des ÖPNV zu leiden. Denn die vielfach klammen Länder müssen Geld, das dafür gedacht war, nun in den Ticketpreis investieren. Die DUH fordert deshalb die volle Kostenübernahme durch den Bund sowie zusätzlich Zuschüsse zum Ausbau des ÖPNV.

Zum heute zwischen Bund und Ländern vereinbarten 49-Euro-Ticket sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands: “Das heute beschlossene, bundesweit gültige Klimaticket für den gesamten öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr ist ein Schritt in die richtige Richtung. Im Sommer hat das 9-Euro-Ticket die Menschen nach der Pandemie wieder in Busse und Bahnen zurückgebracht und das ganze Potenzial des ÖPNV aufgezeigt. Ein Einheitsticket ändert aber nichts an den Defiziten öffentlicher Verkehrsmittel bei Verfügbarkeit, Taktung und Komfort. Jetzt müssen die Kapazitäten des Öffentlichen Personennahverkehrs massiv ausgebaut und die Qualität verbessert werden. Nur so können mehr Menschen davon überzeugt werden, vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Voraussetzung für einen Ausbau des ÖPNV sind deutlich höhere Investitionen von Bund und Ländern in das Schienennetz, neue Fahrzeuge und zusätzliches Personal.”

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