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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deckt durch Untersuchungen des verbandseigenen Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) das Ausmaß eines neuen Skandals in der Automobilindustrie auf. Bei Messungen von Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß konnte der Umweltverband bei vier Plug-In-Hybrid-Pkw (Mercedes A250 e, Porsche Cayenne E-Hybrid, Volvo XC40 T5, Volvo XC90 T8) dramatische Überschreitungen der offiziellen Werte nachweisen – in der Spitze um mehr als 600 Prozent. Mit 499 g CO2/km emittiert beispielsweise der als angeblich besonders umweltfreundlich steuerlich geförderte SUV Porsche Cayenne Plug-In-Hybrid im Fahrmodus Sport Plus mehr als das Fünffache des seit 2020 verbindlichen EU-Flottengrenzwerts.

Diese Ergebnisse alarmieren eine Woche vor dem neuen, von den Automobil-Bundesländern initiierten Auto-Gipfel im Kanzleramt. Und sie untermauern die zentrale Forderung der DUH, die staatliche Förderung von klimaschädlichen Plug-In-Hybridfahrzeugen bei der Dienstwagenbesteuerung sowie bei Kaufprämien sofort zu beenden. Die neuen Messungen zeigen zudem, dass die Automobilkonzerne nicht nur bei den Klimagasangaben die Bürger in die Irre führen: Auch bei Untersuchungen auf giftige Stickoxide (NOx) überschritten einige Euro 6d temp Diesel- und auch Benzin-Pkw im Test auf der Straße die gesetzlichen Grenzwerte um bis zu 50 Prozent.

“Fünf Jahre nach Dieselgate zeigt die Autoindustrie, dass sie ihr ‘Schaufahren gegen den Klimaschutz’ unvermindert fortsetzt. Unsere aktuellen Untersuchungen zeigen die nächste Verbrauchertäuschung in Form von extrem klimaschädlichen Plug-In-Hybriden. Durch ein absurdes Labor-Testverfahren werden niedrige Verbrauchs- und CO2-Werte versprochen. In Wirklichkeit sind die meisten Plug-In-Hybride auf Extrembeschleunigung entwickelt und zeigen auf der Straße dramatisch abweichende CO2-Emissionen, weit über denen vergleichbarer reiner Verbrenner-Pkws. Von der Bundesregierung erwarten wir daher in der kommenden Woche die Entscheidung, diese industrie- wie klimapolitisch absurde Fehlsteuerung sofort zu beenden”, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Das EKI der DUH hat für die aktuelle Auswertung acht Benzin-Pkw, darunter vier Plug-In-Hybride sowie sieben Diesel-Pkw insgesamt weit über 100 Einzel-Abgastests auf der Straße unterzogen. Ergänzend wurden als Teil des EU-geförderten Projektes “Get Real” drei Modelle beim TÜV Nord auf einem Rollenprüfstand gemessen. Axel Friedrich, Verkehrsexperte und Projektleiter des EKI, kommentiert die Ergebnisse: “Die unglaublich hohen CO2-Werte von Plug-In-Hybrid-Pkw wie dem Porsche Cayenne oder dem Volvo XC40 werden unter anderem durch das extrem ineffiziente Laden der Batterie durch den Benzinmotor verursacht. Wie kann ein solcher Unsinn noch staatlich gefördert werden? Diese Fahrzeuge kann man nur als zwei Fehler in einem Auto charakterisieren.”

Aufgrund der dramatischen Abweichungen zwischen offiziell angegebenen und real gemessenen Verbrauchs- und CO2-Werten fordert die DUH, endlich das Messverfahren umzustellen und die Werte im realen Betrieb zu ermitteln. Nur die Realwerte können die Grundlage sein, um die Klimafreundlichkeit eines Fahrzeugs zu beurteilen. Auch eine staatliche Förderung muss daran orientiert werden. Wie wichtig das ist, zeigt die Tatsache, dass drei der jetzt als besonders klimaschädlich entlarvten Plug-In-Hybride auf der “Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge” des Bundesverkehrsministeriums stehen.

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