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Während die hochansteckende Delta-Variante sich in Deutschland und den meisten europäischen Ländern bereits durchgesetzt hat, war über seine Ausbreitung in Afrika bisher wenig bekannt. DZIF-Wissenschaftler an der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten nun in einer Studie in Benin, Westafrika, zeigen, dass sich diese von der WHO als besorgniserregend eingestufte Variante innerhalb von nur zwei Monaten zur dominanten Virusform entwickelte. Ein ebenfalls drastischer Anstieg an COVID-19-Erkrankungen in Benin hängt damit vermutlich eng zusammen.

Die Delta-Variante von SARS-CoV-2 trat Ende 2020 erstmals in Indien auf und hat sich seitdem zur vorherrschenden Virusvariante weltweit entwickelt. Über die Verbreitung in Afrika jedoch gibt es bisher kaum Daten, da es dort wenige Labore gibt und das Meldewesen schwach ausgeprägt ist. Prof. Jan Felix Drexler, DZIF-Virologe an der Charité, konnte mit seinem Team erstmals zeigen, dass die Delta-Variante seit Mai 2021 in Benin, Westafrika, zirkuliert und dort innerhalb von nur zwei Monaten zur dominierenden SARS-CoV-2-Virusvariante wurde. „Über 60 Prozent aller von uns untersuchten Fälle gingen im Juli bereits auf diese besonders ansteckende Virusform zurück“, erklärt Drexler.

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Bill und Melinda Gates Stiftung finanzierten Projekts haben die Wissenschaftler aus 166 Patientenproben von Mai bis Juli 2021 das Virusgenom sequenziert und so die SARS-CoV-2 Variante bestimmt. Am 27. Mai wurde erstmals die Delta-Variante gefunden, etwa sechs Monate nach dem ersten Nachweis in Asien und etwa einen Monat nach dem ersten Nachweis in Europa.

Einhergehend mit diesen Ergebnissen, verzeichnet Benin seit Ende Juli einen drastischen Anstieg an COVID-19-Fällen. „Wir gehen davon aus, dass dieser Anstieg an Krankheitsfällen auf die nachgewiesene Ausbreitung der Delta-Variante zurückzuführen ist“, erklärt Drexler. Nur etwa ein Prozent aller Menschen seien in Benin geimpft, sodass das Delta-Virus ungehindert angreifen kann. „Die Impfkampagnen in Afrika müssen gestärkt werden“, appelliert Drexler und fügt hinzu: „Das gilt nicht nur für Benin, sondern auch für andere Länder im globalen Süden.“ Die bisherigen Erfahrungen hätten deutlich gezeigt, dass die Impfungen auch gegen schwere Infektionsverläufe mit der Delta-Variante schützen.

Das Team um Jan Felix Drexler plant nun Antikörper-Studien in Benin und den angrenzenden afrikanischen Ländern, die über den Immunstatus in der Bevölkerung Auskunft geben können.

Originalpublikation: Anges Yagouleton et al.: Emergence of SARS-CoV-2 Delta Variant, Benin, May-July 2021; Emerg Infect Dis. Nov 2021: DOI:10.3201/eid2801.211909
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/28/1/21-1909_article

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