Die Leipziger Epidemiologen haben auch das Infektionsgeschehen bei Kindern analysiert und die Ergebnisse vorliegender Studien verglichen. Der Verlauf von COVID-19 bei Kindern ist deutlich milder. Unklar ist aber, ob Kinder genauso oft oder weniger häufig als Erwachsene von Infektionen betroffen sind. Bei den meisten publizierten Statistiken ist der Anteil der testpositiven Kinder an den Testpositiven aller Altersgruppen gering. Dabei wird aber oft nicht berücksichtigt, dass Kinder allgemein seltener getestet werden.

Einige Studien berichten, dass der Prozentsatz testpositiver Kinder innerhalb aller getesteten Kinder im Vergleich zur Testpositivenquote bei Erwachsenen ähnlich oder geringer ausfällt. Allerdings wurden die Daten oft in Situationen erhoben, bei denen bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Eintrag des Virus in die Altersgruppe der Kinder gering war. Unklar ist ebenso, ob sich die Infektiosität der Kinder von der Erwachsener unterscheidet. Studien, die eine geringere Ansteckungsrate in Familien oder in der Bevölkerung durch Kinder berichten, haben oft sehr kleine Fallzahlen oder fanden in Situationen statt, bei denen der Eintrag in die Gruppe der Kinder als gering vermutet werden kann. Die Viruskonzentration im Rachen selber erscheint bei Kindern nicht wesentlich kleiner als bei Erwachsenen.

„Hier könnte es zukünftig mehr Erkenntnisse geben, wenn Studien aus Ländern verfügbar werden, die bereits mehr Erfahrungen mit offenen Kitas und Schulen während der COVID-19 Pandemie gesammelt haben wie Schweden und Dänemark. Wir empfehlen, bei Öffnung von Kindertagesstätten und Schulen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Beispiele hierfür könnten kleinere Gruppengrößen, Schichtbetrieb und regelmäßiges Monitoring des Betreuungspersonals sowie möglicherweise auch der Kinder z.B. mittels Infrarot-Temperaturmessung sein “, sagt Prof. Markus Scholz. Auf jeden Fall ist die Entwicklung der Epidemie in diesem Segment aufgrund der intensiven Kontaktsituation engmaschig zu beobachten.

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