Die Corona-Warn-App ist da. Sie steht seit gestern früh zum kostenlosen Download im App Store von Apple bzw. im Google Play Store zur Verfügung. Die App hilft, Infektionsketten schneller und umfassender zu erkennen und effektiv zu unterbrechen. Und kommt an: laut Bundesministerium für Gesundheit mit bisher fast 6 1/2 Millionen Downloads setzt sich die App an die Spitze der jeweiligen Download-Charts.

Wenn jeder und jede Einzelne schnell über eine mögliche Infektion durch Kontakt mit einem Infizierten informiert wird, kann sie oder er schnell reagieren und sich und andere schützen. Die Familie, Freunde und das gesamte Umfeld. Die App ist ein wichtiger Beitrag, um die Covid19 Pandemie zu begrenzen. Die App ist kein Allheilmittel. Weiterhin bleiben Abstandhalten, Einhalten der Hygieneregeln und das Tragen der Alltagsmasken die wichtigsten Säulen der Pandemiebekämpfung.

Die Corona-Warn-App nutzt die Bluetooth-Low-Energy-Technik, um den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Personen zu messen, die die App installiert haben. Die Mobilgeräte „merken“ sich Begegnungen, wenn die vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegten Kriterien, insbesondere zu Abstand und Zeit, erfüllt sind. Dann tauschen die Geräte untereinander Zufallscodes aus. Werden Personen, die die App nutzen, positiv auf das Coronavirus getestet, können sie freiwillig andere Nutzer darüber informieren. 

Dann werden die Zufallscodes des Infizierten allen Personen zur Verfügung gestellt, die die Corona-Warn-App aktiv nutzen. Wenn die App installiert ist, prüft sie, ob die Nutzerin/der Nutzer Corona-positiv getestete Personen getroffen hat. Falls das der Fall ist, zeigt die App eine Warnung an. Absolute Transparenz, hohe IT-Sicherheit sowie umfassender Datenschutz und größtmögliche Barrierefreiheit sind wesentliche Merkmale der App. Dabei stellt die Bundesregierung nachdrücklich klar, dass die Nutzung der App freiwillig ist. 

Die „Corona-Warn-App“ ist ein Projekt im Auftrag der Bundesregierung und wird vom RKI herausgegeben. Basierend auf einer dezentralen Softwarearchitektur, haben Deutsche Telekom und SAP die Anwendung entwickelt. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Zentrum CISPA standen den Unternehmen dabei zur Seite. Auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik waren von Beginn an an der Entwicklung der Corona-Warn-App beteiligt, sodass die Anwendung die notwendigen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet. 

Erstmalig und in dieser Form auch einmalig war die breite Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Entwicklung dieser App. Im Sinne einer maximalen Transparenz wurden alle Bestandteile und Codes der App auf der OpenSource-Plattform github veröffentlicht. Darüber hinaus wurde die Community auch zur aktiven Gestaltung und Kritik an den Entwürfen eingeladen. Insgesamt gab es hier bereits knapp eine halbe Million Views. Weiterführende Informationen unter www.corona-warn-app.de.

Wie funktioniert die Corona-Warn-App?
Die Warn-App informiert die Nutzerinnen und Nutzer, ob man sich, nach durch das Robert-Koch-Institut festgelegten Kriterien, längere Zeit in der Nähe einer Person aufgehalten hat. Dafür kommt Bluetooth-Low-Energy (Bluetooth LE) zum Einsatz. Sind die Voraussetzungen erfüllt, tauschen die Geräte untereinander Zufalls-Codes aus. Markiert sich eine Person innerhalb der App als „positiv“, werden die zufällig generierten Zufalls-Codes allen Nutzern der App zur Verfügung gestellt. Die Warn-App gleicht nun, nur auf dem eigenen Smartphone, die Codes ab und prüft, ob man die „positiv“ getestete Person getroffen hat. Ist dies der Fall, zeigt die App eine Warnung „Erhöhtes Risiko“.  Ein Rückschluss auf die infizierte Person, den Standort oder Zeitpunkt des Kontaktes ist ausdrücklich nicht möglich.
Was mache ich, wenn wenn ich positiv auf den Coronavirus getestet wurde?
Es liegt dem Nutzer frei, einen positiven Test in der App anzugeben. Hierzu erhält man nach der Bestätigung einer positiven Infektion ein Dokument mit QR-Code, eine 10-stellige TAN oder einen entsprechenden Code via Telefon. Hierüber wird eine Infektion in der App verifiziert. Nachdem das Testergebnis von den Gesundheitsbehörden bestätigt ist, erhalten alle relevanten Kontakte eine Warnung.
Wie steht es eigentlich mit dem Datenschutz?
Die App tauscht keine Identifikationsmerkmale aus, sondern anonymisierte IDs, die sich aus einem täglich neu erstellten Schlüssel ergeben. Es müssen bei Installation der App auch keine Namen oder Mail-Adressen angegeben werden. Die persönlichen IDs werden zusätzlich mehrmals stündlich geändert. Die Speicherung der IDs von potentiellen Kontaktpersonen erfolgt ebenso lediglich auf dem jeweiligen Smartphone. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server vorgehalten. Bedeutet aber auch: eine Warnung teilt nicht mit, wo oder wann der Nutzer Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Allerdings sollte diese zum Anlass genommen werden, einen Arzt zu kontaktieren und gegebenenfalls einen Test auf eine Infektion in die Wege zu leiten. Die App kann selbstverständlich jederzeit gelöscht werden. Damit werden auch alle von der App gespeicherten Informationen gelöscht. Sowohl Mitglieder des Chaos Computer Club, als auch Datenschutzverbände stehen im Punkt Datenschutz der App positiv gegenüber.
Auf welchen Smartphones kann die Corona-Warn-App installiert werden?
Beim iPhone ist die aktuelle Version 13.5 des Betriebssystems iOS Mindestvoraussetzung. Das gibt es für Geräte ab dem iPhone 6s oder dem iPhone SE. Ein altes iPhone 5, 5S oder 6 reicht nicht aus. Bei Android-Handys ist die Lage etwas unübersichtlicher. Hier muss zum einen Bluetooth LE unterstützt werden. Das ist ab Android 6 der Fall.

Zum anderen müssen aber auch die Google Play Services laufen, weil der Konzern die Schnittstellen nicht über Android selbst zu Verfügung stellt, sondern über diese Google-Dienste. Android-Handys ohne Google Play Services, wie die neuesten Huawei-Modelle, bleiben außen vor.

Wird die App automatisch installiert?
Nein! Die App muss durch die Nutzerinnen und Nutzer freiwillig aus dem jeweiligen App-Store für Apple-Geräte oder Android-Betriebssysteme installiert werden. Auch dem Datenaustausch muss aktiv innerhalb der App zugestimmt werden.
Wer sind die Entwickler?
Die App wurde als Projekt von der Bundesregierung durch die Telekom und SAP entwickelt, die von der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit CISPA beraten wurde. Herausgegeben wird die App vom Robert-Koch-Institut heraus.
Kann ich mit der Corona-Warn-App heimlich überwacht werden?
Nein, das ist quasi ausgeschlossen. Über die Plattform GitHub kann der komplette Quell-Code der App eingesehen werden. Es wurden bei zahlreichen Analysen und Tests keine Hintertüren oder sonstigen Möglichkeiten in diese Richtung entdeckt.
Zieht mir die App nicht den Akku leer?
Nein! Die App läuft im Hintergrund und wurde batterieschonend entwickelt. Auch der benötigte Speicherplatz ist gering. Beim Datenverbrauch haben sich die Netzanbieter untereinander darauf verständigt, die Nutzung der App nicht in das jeweilige Datenvolumen einzubeziehen.
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1 Kommentar

  1. Habe die App bereits auf meinem iPhone 11 Pro installiert. Zwar mit etwas Verspätung, ich bin am Dienstag ja erst nach 00:00 Uhr nach Hause gekommen und habe dann versucht sie zu installieren da war sie noch nicht im Apple App Store verfügbar.

    Die App ist aber die eine Sache die andere Sache und die halte ich für wichtiger sind die Hygieneregeln. Wenn ich FaceTime Konferenzen mit meinen Freunden machen, einige sind auf den ÖPNV angewiesen die erzähle mir nichts Gutes. Saarbrücker Hauptbahnhof, es ist seit den Corona Lockerungen dort wieder mehr Betrieb. An die Maskenpflicht halten sich allerdings die wenigsten, auch die Abstandsregelungen gibt es wohl nicht mehr. Maske wird aufgesetzt, in der Saarbahn wieder abgenommen. In anderen Bundesländern wie ich in Dokus gesehen habe wird kontrolliert vom Ordnungsamt. Keine Maske an am Bahnhof, Strafe zehn Euro, und dies wird rigoros durchgesetzt. Großes beginnt wohl nicht immer im kleinen. FFP3 Masken sind ja mittlerweile wieder mehr verfügbar. Es sollte daher kein Problem sein dem Ordnungsamt, Fahrscheinkontrolleure mit einer auszustatten.

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