Seit nunmehr zwei Jahren wird ein Großteil der Medienberichterstattung von der Corona-Pandemie dominiert. Dennoch fühlt sich die Bevölkerung in Deutschland nicht über alle Aspekte des Coronavirus gleichermaßen aufgeklärt. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen BfR-Corona-Monitors – eine regelmäßige Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
So fühlen sich aktuell nur 49 Prozent der Bevölkerung gut über die aktuell geltenden Maßnahmen informiert, 28 Prozent stufen sich als nicht gut informiert ein. Zu den geltenden Impfempfehlungen schätzen die Menschen ihren Informationsstand dagegen höher ein: Hier geben 64 Prozent an, gut darüber informiert zu sein. „In diesem Zusammenhang sehen wir auch Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „So fühlen sich zum Beispiel die ab 60-Jährigen am besten über die aktuellen Impfempfehlungen zum Coronavirus informiert, die Personen unter 40 dagegen über dessen Symptome.“
Auch beim Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zeigen sich Unterschiede. So macht sich der Wegfall der Home-Office-Pflicht am 20. März bereits jetzt bemerkbar: Während bei der letzen Erhebung Mitte März 34 Prozent das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz als hoch einstuften, sind dies inzwischen 39 Prozent. Auch auf dem Weg zur Arbeit fühlen sie sich weniger sicher: So schätzen derzeit 60 Prozent das Infektionsrisiko in öffentlichen Verkehrsmitteln als hoch ein – sechs Prozent-punkte mehr als vor zwei Wochen. Weitgehend unverändert blieb dagegen die Einschätzung des Infektionsrisikos in Gastronomiebetrieben (35 Prozent) sowie in Geschäften des täglichen Bedarfs (24 Prozent).
Zum eigenen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus setzen die Befragten weiterhin auf Hygiene. So geben 94 Prozent an, dass sie in den vergangenen zwei Wochen Masken getragen haben, 71 Prozent haben sich gründlicher die Hände gewaschen und 54 Prozent häufiger Desinfektionsmittel genutzt. In ihrem Freizeitverhalten schränken sich die Befragten dagegen weniger ein: 37 Prozent gaben an, innerhalb der letzten 14 Tage weniger ihr Zuhause verlassen zu haben.
Über den BfR-Corona-Monitor
Der BfR-Corona-Monitor ist eine wiederkehrende (mehrwellige) repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem neuartigen Coronavirus. Zwischen dem 24. März und 26. Mai 2020 wurden dazu jede Woche rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und zu ihren Schutzmaßnahmen befragt. Seit Juni 2020 wird die Befragung im Zwei-Wochen-Rhythmus mit jeweils rund 1.000 Befragten fortgeführt. Eine Zusammenfassung der Daten wird regelmäßig auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung veröffentlicht. Mehr Informationen zur Methode und Stichprobe finden sich in den Veröffentlichungen zum BfR-Corona-Monitor.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.