Symbolbild

Weniger Verkehr, mehr Datenverbrauch und ein größeres Interesse an regionalen Angeboten: Die Corona-Pandemie hat das Bewegungs- und Konsumverhalten der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland geändert. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Umwelt – positiv wie negativ. Das Wuppertal Institut und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) haben diese Auswirkungen in der Studie „Zwischenbilanz COVID-19: Umweltpolitik und Digitalisierung“ untersucht und heute, 11. Juni 2020 in Berlin vorgestellt.

Die Ergebnisse stellte Bundesumweltministerin Svenja Schulze während der Bundespressekonferenz zusammen mit dem Wuppertal Institut und EY am 11. Juni 2020 in Berlin vor. Die Studie ist eine erste Zwischenbilanz der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sie soll als Grundlage für die Weiterentwicklung der in der umweltpolitischen Digitalagenda zusammengefassten Maßnahmen dienen und die Chancen der Digitalisierung für die Umweltpolitik hervorheben. 

Der Personenverkehr ging durch die Corona-bedingten Einschränkungen deutlich zurück. Gerade in der Anfangszeit der Corona-Maßnahmen stieg damit die Nutzung digitaler Medien, wie Videokonferenzen und Onlineshopping. Ein Viertel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeitete zeitweise im Homeoffice, teilweise reduzierten sich die Aufenthalte am Arbeitsplatz um bis zu 45 Prozent. In einer Befragung von EY geht mehr als ein Drittel aller Interviewten davon aus, dass interne und externe Meetings auch in den kommenden Jahren durch Videokonferenzen ersetzt werden. 31 Prozent erwarten, dass sie weniger berufliche Reisen unternehmen. 

Nach Ansicht der Studienautoren lässt sich vor diesem Hintergrund der gesamte Personenverkehr künftig um bis zu acht Prozent reduzieren – wenn möglichst zeitnah Homeoffice und das virtuelle Arbeitsleben gefördert würden. Dies könne beispielsweise über die steuerliche Förderung von Heimarbeitsplätzen geschehen.

Nach Recherchen des Wuppertal Instituts stieg gleichzeitig mit dem Rückgang des Personenverkehrs das Datenvolumen – getrieben durch Streaming und Videokonferenzen. Dieser stieg um rund zehn Prozent verglichen mit dem durchschnittlichen Datenvolumen vor COVID-19. Insbesondere waren Videokonferenzen (plus 120 Prozent) und Online-Gaming (plus 30 Prozent) dafür verantwortlich. Damit steigende Datenvolumen nicht zu einem deutlich höheren Energieverbrauch führen, schlagen die Studienautoren vor, die bereits in der umweltpolitischen Digitalagenda angelegten Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Digitalisierung umzusetzen. Dies ließe sich beispielsweise erreichen durch Effizienzmaßnahmen, wie energieeffiziente Software, intelligente Auslastungssteuerung oder verstärkte Abwärmenutzung. Gleichzeitig müsse die vollständige Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. 

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