Im Beisein von Ministerin Anke Rehlinger wurde mit einem Festkonzert mit Nino Deda und Michael Marx an den 170. Geburtstag des Bexbacher Bahnhofes erinnert. - Bild: Rosemarie Kappler
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2019 ist für die Stadt Bexbach ein besonderes Jahr. Vor 800 Jahren wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt und vor 170 Jahren wurde mit dem Bahnhof Bexbach der heute älteste Bahnhof im Saarland eröffnet.

An beide Jubiläen soll offiziell seitens der Stadtverwaltung aber erst im kommenden Jahr erinnert werden, dann, wenn Bexbach das 50jährige Stadtrecht feiert. Der Ortsrat hatte sich nicht in der Lage gesehen, den 800. Geburtstag von Bexbach als würdiges Fest zu gestalten und weil der Bahnhof zurzeit noch immer renoviert wird, hatte auch die Verwaltung auf eine entsprechende Veranstaltung verzichtet. Umso mehr legten sich am Samstag die Modellbahnfreunde Bexbach ins Zeug, die mit einem Konzert von Nino Deda und Michael Marx und einem Umtrunk gewissermaßen im Ausweichbahnhof „protestantisches Gemeindehaus“ in das Jubiläum hineinfeierten. 170 Gäste waren zum Konzert des 170. Geburtstages gekommen, um die Festreden aufzunehmen und um die Livemusik zwischen Bach und Balkan-Virtuosität, zwischen Folk und Pop zu genießen.

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Dieter Durrang, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Modellbahnfreunde, bedauerte mit Blick auf die großartige Geburtstagsfeier vor 20 Jahren, dass der 170. Geburtstag des Bahnhofes quasi ohne das Geburtstagskind selbst gefeiert werden müsse. Das Geburtstgskind befinde sich noch in der „Maske“ (der Bahnhof wird zurzeit herausgeputzt und soll Kultur-Bahnhof werden). Darüber seien die Modellbahnfreunde zwar ein bißchen traurig, sie hätten aber die Möglichkeit erhalten, die Geschichtsreise des ältesten erhaltenen saarländischen Bahnhofes im protestantischen Gemeindehaus weitergehen zu lassen. Auch Landrat Dr. Theophil Gallo erinnerte an den Riesenaufwand zum Bahnhofsjubiläum vor 20 Jahren im Beisein des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck. Zur Bedeutung des Gebäudes sagte er: „Der Bahnhof war und ist Ausdruck der Leistungsfähigkeit, der Wirtschaftskraft und der Geschichte der Stadt.“ Diese Geschichte akzentuierte er noch mit dem Hinweis: „Bayern gehörte damals im Grunde zum Saarpfalz-Kreis.“ Seine Begründung: Das landwirtschaftlich geprägte großflächige Bayern verfügte mit der Saarpfalz zwar nur über eine kleine Region, doch sie war wegen der Kohle und der Industrie zentraler Wirtschaftsstandort Bayerns. Auch die Versorgung der Industrie im benachbarten Frankreich mit Kalk aus dem Bliesgau führte Gallo als Aspekt für die wirtschaftliche Bedeutung des Kreises an. Der Bahnhof Bexbach versinnbildlicht dies aus seiner Sicht, und dass die Modellbahnfreunde Bexbach deshalb das Jubiläum feiern, fand der Verwaltungschef des Kreises einfach nur toll.

Bild: Rosemarie Kappler

Die Schirmherrschaft hatte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Anke Rehlinger übernommen, die den Modellbahnfreunden ob deren Engagement in der Vergangenheit für den Bahnhof bescheinigte, dass sie viel Gutes getan hätten. Die Geschichte des Landes wäre ohne Kohle eine andere gewesen. Ohne Kohle auch kein Bahnhof Bexbach. Von hier aus ging die Höcherbergkohle nach Bayern und Frankreich. Es sei deshalb wichtig, soche Denkmäler zu erhalten, um auch den kommenden Generationen die Geschichte der Region erzählen zu können und zu berichten, warum die Saarländer so geworden sind, wie sie eben sind. „Das liegt einfach an dem Zusammenhalt der Menschen unter Tage, die aufeinander angewiesen sind. Und was untertage gilt, das wischt man nicht so einfach ab.“ Bahnhöfe sind aus Sicht Rehlingers Orte, wo man Geschichte erfahren kann. Deshalb sei die öffentliche Hand gefragt, wenn es um den Erhalt geht. Wichtig seien aber auch Vereine wie die Modellbahnfreunde, „ohne die wir es nicht hinbekommen können.“ Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, dass der Verein den Bahnhof vor Jahren ausgiebig nutzen konnte. Erinnert sei auch daran, dass der frühere Bexbacher Bundestagsabgeordnete Alexander Funk eine Million an Bundesfördermitteln erwirken konnte, ohne die der Bahnhof nicht saniert hätte werden können.

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Dieter Durrang erinnerte beim Festkonzert an die Meilensteine der Bahnhofsgeschichte und die sogenannte „Ludwigsbahn“, die von Ludwigshafen kommend zunächst in Bexbach endete. Paul Camille von Denis hatte die Linie geplant und gebaut. Die nach ihm bennnte Lok fuhr mit einer Festgesellschaft am 25. August im Bexbacher Bahnhof ein, der danach eingeweiht wurde. Durrang wünschte sich von der Ministerin eines: „Sorgen Sie doch bitte dafür, dass man einen Zug nach Bexbach benennt.“ (rk)

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