Im Zuge der Ausgestaltung der EU-Taxonomie zeichnet sich ab, dass Erdgas und Kernkraft zukünftig als nachhaltig eingestuft werden könnten. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) warnt vor einer solchen Einordnung und fordert einen alleinigen Fokus auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien.
„Atomkraft ist weder wirtschaftlich noch sicherheits- oder umweltpolitisch sinnvoll. Schon die Baukosten für Kernkaft können pro Megawatt Leistung nicht mit den immer preisgünstigeren Erneuerbaren Energien mithalten. So lagen die durchschnittlichen Day-Ahead-Börsenstrompreise nach Fraunhofer ISE beispielsweise in der letzten Woche in Deutschland bei 110 Euro je Megawattstunde, in Frankreich jedoch bei 172 €/MWh. Diese Differenzen werden sich perspektivisch noch verstärken, wenn Frankreich weiter auf Atomstrom setzt. Auch neue Gaskraftwerke als Übergangslösung erhöhen CO2- und Strompreise, belasten die Wettbewerbsfähigkeit und bedeuten mehr Gasimporte, wie die aktuelle Studie von Aurora Energy Research zeigt“, so Dr. Simone Peter, BEE-Präsidentin.
Zusätzlich sei die fatale Signalwirkung einer solchen rückwärtsgewandten Zertifizierung nicht zu unterschätzen. „Statt Bekenntnissen zu Technologien der Vergangenheit, deren unkalkulierbare Sicherheits- und Kostenrisiken bereits mehrfach schmerzlich deutlich wurden und die milliardenschwere Fehlinvestitionen auslösen, muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigt werden. Der Mix der erneuerbaren Technologien aus heimischer Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft, Biomasse, Wärmepumpen und Geothermie kann nicht nur emissionsfrei und risikoarm die europäische Energieversorgung übernehmen, sondern bietet gleichzeitig die Chance, die Wirtschaftsregion Europa zukunftssicher aufzustellen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wir haben keine Zeit mehr für gestrige Technologien“, so Peter abschließend.