Auf Initiative des Saarlandes und Baden-Württembergs haben sich die Wirtschaftsressorts der Länder darauf verständigt, Medizintechnik-Unternehmen stärker zu unterstützen. Das Saarland und Baden-Württemberg hatten dazu einen entsprechenden Beschlussvorschlag im Rahmen der Amtschefkonferenz der Wirtschaftsministerkonferenz eingebracht. Konkret geht es darum, die Branche bei der Umsetzung von EU-Richtlinien zu entlasten.

Für viele Unternehmen bedeuten die neuen Regularien einen hohen bürokratischen Aufwand, der insbesondere von kleinen und mittleren Betrieben kaum zu leisten ist. Nach der europäischen Medizinprodukte-Regelung (MDR) sowie der In-Vitro-Diagnostika-Produkte-Regelung (IVDR) sind die Unternehmen verpflichtet, neue Zertifikate für bereits zugelassene Produkte zu beantragen. Dafür gibt es allerdings zu wenige Zulassungsstellen. Vielen wichtigen Medizinprodukten – beispielsweise Produkten zur Laboruntersuchung von Proben aus dem menschlichen Körper, darunter Corona-Tests – drohen damit große Hürden.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sagt dazu: „Das Saarland ist auf dem Weg, zu einem wichtigen Standort für medizintechnische Produkte zu werden. Eine wachsende Zahl von Unternehmen mausert sich derzeit zu echten hidden champions – damit wird die Gesundheitsbranche langsam aber sicher zu einem Wachstumsmotor für das Saarland. Diesen Aufschwung müssen wir nutzen, indem wir Hürden wie unverhältnismäßige Regulierungen abbauen. Und wichtiger noch: Davon profitieren nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen, die auf diese medizinischen Produkte angewiesen sind. Es ist gut und richtig, dass sich auch die anderen Bundesländer der Initiative angeschlossen haben.“

Die Initiative des Saarlandes und Baden-Württembergs bei der Konferenz soll den dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene deutlich machen. Das Problem der zu geringen Anzahl an Zulassungsstellen müsse behoben werden. Zudem wird die Bundesregierung gebeten, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass die Fristen bei IVDR schnellstmöglich verlängert werden. Die Unternehmen benötigten Planungssicherheit für ihre Produkte, die im kommenden Jahr an den Start gehen sollen und in der Versorgung dringend gebraucht werden, so Rehlinger.

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