Blick ins die Ruine der ehemaligen Synagoge in Homburg.
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In den letzten Jahren fanden stets Gedenkfeiern in der ev. Stadtkirche anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht (auch „Reichskristallnacht“) am 9. November 1938 statt, meist unter Beteiligung von Schüler*innen  und Konfirmand*innen.

2018 gab es zudem eine Ausstellung im Rathaus „Jüdisches Leben in Deutschland heute“. 2019 gedachte man anlässlich des 30sten Jahrestages des Mauerfalls am Homburger Freiheitsbrunnen ebenfalls diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. 2020 kann wegen Corona kein gemeinsames Gedenken stattfinden. Stattdessen wird die ehemalige Synagoge in der Klosterstraße am Montag, den 9. November 2020, von 10 bis 16 Uhr unter Beaufsichtigung geöffnet. So ist die Möglichkeit gegeben, dort einen Kieselstein abzulegen und den geschändeten, deportierten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürgern individuell zu gedenken. Zum Schutz ist das Gitter zu dieser Stätte – einst Franziskanerkloster, von 1862 bis zur Verwüstung 1938 als Synagoge genutzt und durch Fliegerangriffe 1945 zerstört – normalerweise geschlossen.

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Nutzen sie die Gelegenheit doch, sich weitere Spuren jüdischen Lebens in Homburg anzusehen. Dort, wo auch das jüdische Leben einst stattfand, nämlich gegenüber dem Marktplatz, Ecke Zweibrücker Straße / Klosterstraße, wurde am 12.11.2019 ein Gedenkort eingeweiht. Das von dem Künstler Klaus Glutting aus sieben Granitstelen gestaltete Mahnmal, das ganz in der Nähe zur Ruine der alten Homburger Synagoge steht, soll an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in der Kreisstadt, an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors sowie die Opfer von Krieg und Gewalt erinnern. Die Anzahl der Stelen sind an die Menora, den siebenarmigen jüdischen Leuchter, angelehnt.

Durch die Karlsbergstraße (auch „Deitsch Gass“ genannt) gelangt man zum jüdischen Friedhof (Autofahrer: bitte Einbahnstraßenregelung beachten). Die erste Belegung soll 1824 erfolgt sein, vorher wurden die Verstorbenen in Blieskastel bestattet. Der möglicherweise älteste von ca. 190 erhaltenen Steinen aus dem Jahr 1823 befindet sich im südwestlichen Bereich. Grabsteine aus dem späten 19. Jahrhundert weisen in aller Regel eine hebräische Inschrift auf der Vorder- und eine deutsche auf der Rückseite auf und finden sich in der westlichen Hälfte wie auch am äußeren östlichen Rand. Der Friedhof ist frei zugänglich.

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Wer intensiver in das Thema einsteigen möchte, dem sei das Buch „Juden in Homburg“ von Dieter Blinn empfohlen, das zum Preis von 14,85 Euro in der Tourist-Info erworben werden kann. Dort kann man ebenfalls die kostenfreie Broschüre „Gegen das Vergessen – Orte des NS-Terrors und Widerstandes im Saarpfalz-Kreis“ der Aktion 3. Welt Saar e. V. erhalten, die im vergangenen Februar der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

 

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