“Alles in allem war die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Verlauf des Jahres 2021 gut. Anfangs war sie allerdings noch spürbar von der Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung geprägt, bevor im Sommer eine Erholung einsetzte. Gleichzeitig traten verstärkt Lieferengpässe in den Vordergrund, die insbesondere das Verarbeitende Gewerbe beeinträchtigten.”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind 2021 jahresdurchschnittlich merklich gesunken. So reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 82.000 auf 2.613.000 Menschen. Die Unterbeschäftigung, die z.B. Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, sank ebenfalls. Im Jahresdurchschnitt lag die Unterbeschäftigung bei 3.368.000, 120.000 weniger als 2020.
Die Rückgänge im Jahresdurchschnitt bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung beruhen vor allem auf den kräftigen Abnahmen in der zweiten Jahreshälfte nach den Öffnungsschritten im Frühsommer 2021. Die Auswirkungen der coronabedingten Einschränkungen auf den Arbeitsmarkt wurden inzwischen zu einem großen Teil abgebaut, sind aber nach wie vor – insbesondere in einer gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit – sichtbar.
Inanspruchnahme von Kurzarbeit ist deutlich niedriger als 2020
Der Arbeitsmarkt wurde auch 2021 in erheblichem Umfang durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt, die Inanspruchnahme hat aber im Vergleich zum ersten Corona-Jahr deutlich abgenommen. Der bisherige Höchststand war im April 2020 mit knapp 6 Millionen Personen in Kurzarbeit erreicht worden, was sich im Jahresdurchschnitt 2020 in einer Kurzarbeiterzahl von 2,94 Millionen abgebildet hatte. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit schätzt die jahresdurchschnittliche Kurzarbeiterzahl 2021 mit rund 1,85 Millionen als deutlich geringer ein. Bei einem durchschnittlichen Arbeitsausfall von etwa 49 Prozent hat der Einsatz von Kurzarbeit rechnerisch Arbeitsplätze für rund 900.000 Beschäftigte gesichert und deren (vorübergehende) Arbeitslosigkeit verhindert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutlich gestiegen
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes blieb die Erwerbstätigkeit (nach dem Inlandskonzept) im Jahresdurchschnitt 2021 mit 44,91 Mio auf dem Vorjahresniveau. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Vorjahresvergleich nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit von Juni 2020 auf Juni 2021 um 479.000 auf 33,80 Millionen gestiegen. Sie liegt damit um 395.000 über dem Wert aus dem entsprechenden Vor-Krisen-Monat Juni 2019. Trotz dieses Zuwachses dürfte die Corona-Krise das Niveau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung deutlich verringert haben, wenn man unterstellt, dass sich der positive Wachstumstrend der Zeit vor Corona fortgesetzt hätte. Auch die geringfügig entlohnte Beschäftigung wies im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung auf. Dabei profitierten insbesondere die Beschäftigungen im Nebenjob von den Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen im Frühsommer 2021.
Arbeitskräftenachfrage sukzessive wieder auf ein hohes Niveau gestiegen
Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern war im ersten Lockdown der Corona-Krise im Frühjahr 2020 regelrecht eingebrochen, hat sich dann aber wieder erholt. Im Zuge der weitergehenden Öffnungsschritte im Frühsommer 2021 war dann eine kräftige Belebung festzustellen, die bis zum Jahresende anhielt. Mit 706.000 gemeldeten Arbeitsstellen im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Arbeitskräftenachfrage um 92.000 höher als im Jahr 2020.
Den ausführlichen Jahresbericht finden Sie im Internet unter https://statistik.arbeitsagentur.de.